Verdi Warnstreik im ÖPNV: Busse und Bahnen stehen still

26. August 2022, 10:28 Uhr

Am zweiten Schultag nach den Sommerferien wird vielerorts in Sachsen-Anhalt der ÖPNV bestreikt. Davon ist neben dem Schülerverkehr etwa auch das Laternenfest in Halle betroffen. Voraussichtlich erst am Sonnabend kann der Linienverkehr wieder aufgenommen werden.

In Sachsen-Anhalt ist ein Warnstreik im Öffentlichen Personennahverkehr angelaufen. Im Burgenlandkreis, in Halle, Dessau-Rosslau und in Magdeburg sollen keine Busse oder Straßenbahnen fahren. Die Beschäftigten seien zum Warnstreik der Gewerkschaft Verdi aufgerufen, hieß es von den Unternehmen vor Ort.

Aus diesem Grund kommen ab den frühen Morgenstunden (3 Uhr) keine Busse und Bahnen zum Einsatz. Betroffen ist auch der Schülerverkehr.

Mitteilung der HAVAG

Einschränkungen beim Laternenfest

Die Hallesche Verkehrs-AG etwa hatte mitgeteilt: "Aus diesem Grund kommen ab den frühen Morgenstunden (3 Uhr) keine Busse und Bahnen zum Einsatz. Betroffen ist auch der Schülerverkehr." Eltern müssten sich um eine alternative Beförderung ihrer Kinder zur und von der Schule bemühen, teilte die HAVAG mit. Am Freitag startet in Halle zudem das Laternenfest. Gäste müssen sich auch dort auf Einschränkungen einstellen.

Halles Bürgermeister: "unnötige Eskalation"

Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) kritisiert den Warnstreik und sprach von einer "unnötige Eskalation". Umfang und Zeitpunkt seien absolut unangemessen und torpedierten gezielt das Laternenfest in Halle, teilte Geier mir.

Ver.di-Verhandlungsführer Paul Schmidt wies den Vorwurf zurück. Er sagte MDR SACHSEN-ANHALT, man habe sich nicht nach dem Terminkalender der Stadt gerichtet. Der Tag sei schlicht gewählt worden, weil am Montag die nächste Verhandlungsrunde anstehe. Schmidt warb gleichzeitig um Verständnis für den Warnstreik und rief dazu auf, sich frühzeitig um Alternativen zu bemühen.

In Magdeburg ist die Schienenersatzverkehrslinie 46 (Stadtpark – Heumarkt) vom Warnstreik ausgenommen, da diese durch Fremdunternehmen befahren wird. Erst am frühen Samstagmorgen könne schrittweise der Linienverkehr wieder aufgenommen werden.

Gewerkschaft erhöht Druck

Hintergrund des Warnstreiks sind Tarifverhandlungen. Verdi fordert für die ÖPNV-Mitarbeiter eine Erhöhung des Stundenlohns um 1,50 Euro sowie eine Anhebung des Lohns von Auszubildenden um 150 Euro im Monat. Die Arbeitgeberseite bot unter anderem eine Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro und eine "Modernisierung" der Entgeltordnung an. Laut Verdi sind etwa 2.000 Beschäftigte vom Ausgang der Verhandlungen betroffen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 29. August geplant.

Bereits im Juli waren Busse und Bahnen in Halle, Dessau, Magdeburg und dem Burgenland im Depot geblieben. In Dessau waren am letzten Schultag vor den Sommerferien in Sachsen-Anhalt große Teile des Busliniennetzes und der Straßenbahnbetrieb betroffen, auch in Magdeburg stand im Berufsverkehr alles still.

dpa, MDR (Hannes Leonard) | Erstmals veröffentlicht am 24.08.2022

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. August 2022 | 17:00 Uhr

24 Kommentare

steka am 26.08.2022

wenig Fakt, es stimmt doch, wenn niemand in den Supermarkt geht, kann letztenendes auch die Kassiererin keinen Lohn bekommen. Aber wenn im Supermarkt gestreikt wird, kann man noch in den nächsten Laden gehen.

Fakt am 26.08.2022

@steka:

Daran, dass es Querköppe gibt, die meinen der "Steuerzahler" sei Arbeitgeber der Politiker, der Rundfunkgebührenzahler sei Arbeitgeber der Angestellten des ÖRR, hat man sich ja langsan gewöhnt.
Und nun kommen Sie mit der hanebüchenen Behauptung, der Steuerzahler und der Fahrgast seien Arbeitgeber der im ÖPNV Beschäftigten? Geht es vieleicht noch etwas kruder? Sie lassen auch Geld im Supermarkt - dann halten Sie die Kunden vermutlich auch für die Arbeitgeber der Kassiererinnen?

steka am 26.08.2022

Wer ist denn hier der Arbeitgeber ? Das sind die Steuerzahler und bezahlende Fahrgäste. 9 €-Ticket ist bald vorbei und die nächste Fahrgeldtariferhöhung steht. Mal sehen wieviele fahrgsäte dann streiken und wieder mit dem Auto fahren.

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