Gigafabrik Magdeburg Haseloff: Brüssel will Intel in Magdeburg Millardenförderung ermöglichen
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Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat bei Gesprächen in Brüssel auf eine frühzeitige Förderung der Intel-Ansiedlung in Magdeburg gedrängt. Nach den Gesprächen äußerte er sich optimistisch. Demnach könnten bereits in diesem Jahr Milliardengelder fließen, um die Ansiedlung des Chip-Herstellers voranzutreiben.

- Nach Gesprächen in Brüssel ist Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) optimistisch, dass noch in diesem Jahr Milliarden Fördermittel in die Ansiedlung von Intel in Magdeburg fließen.
- Laut Haseloff wird bei der Ansiedlung des Chip-Herstellers der Zeitplan bislang eingehalten.
- Ex-Oberbürgermeister und Intel-Berater von Magdeburg, Lutz Trümper (SPD), äußert sich zufrieden mit der Kommunikation rund um die Ansiedlung.
Für die Ansiedlung des Chipherstellers Intel in Magdeburg sollen noch in diesem Jahr erste Fördermittel des Bundes fließen. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte dem MDR bei seinem Besuch in Brüssel, dass ihm EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zugesagt habe, die strengen Regeln für staatliche Beihilfen zu lockern. Damit könnten in diesem Jahr 2,2 Milliarden Euro nach Magdeburg fließen. "Die Kommissionspräsidentin Frau von der Leyen hat gerade noch mal bestätigt, dass es sich hier um DAS europäische Projekt im Bereich der Chip-Investition handelt."
Die Kommissionspräsidentin Frau von der Leyen hat gerade noch mal bestätigt, dass es sich hier um DAS europäische Projekt im Bereich der Chip-Investition handelt.
Normalerweise ist Staatshilfe für Unternehmen in der EU nur in Ausnahmefällen möglich, damit der Wettbewerb nicht verzerrt wird. Für Halbleiterfabriken wie die von Intel will die EU aber eine Ausnahme machen und mit dem "European Chips Act" im nächsten Jahr ein neues Gesetz verabschieden, das die Förderung der Unternehmen erleichtert. Damit will die EU verhindern, dass Europa bei der Produktion von Mikrochips abgehängt wird. Intel hofft daher auf großzügige staatliche Unterstützung.
Haseloff fordert zügige Freigabe von Fördermitteln
Der Bund hatte angekündigt, die Ansiedlung von Intel mit 6,8 Milliarden Euro zu unterstützen. Haseloff drängte bei seinem Besuch darauf, dass die in Aussicht gestellten Fördermittel schnell freigegeben werden. 2,2 Milliarden Euro davon könnten noch in diesem Jahr fließen, sagte Haseloff. "Es ist wichtig, dass der Bund voll zu seinen Finanzzusagen steht."
Der Ministerpräsident forderte eine zügige Freigabe, damit in diesem Jahr noch mit den ersten Arbeiten begonnen werden könne. Unter anderem soll die Versorgung des neuen Technologieparks mit Strom und Wasser vorangetrieben werden. Geplant ist außerdem, dass Archäologen in diesem Winter noch mit Ausgrabungen beginnen.
Intel-Ansiedlung laut Haseloff voll im Zeitplan
Haseloff ergänzte, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Vorstandsebene von Intel am Dienstag in der Staatskanzlei zu Gast waren. "Wir haben den aktuellen Stand des Projektes durchgesprochen. Wir liegen voll in der Zeitplanung. Intel will und wird diese Investition durchziehen." Es handele sich hier um eine neue Generation an Chips, die auf jeden Fall kommen müsse.
Intel will und wird diese Investition durchziehen.
In Magdeburg sollen ab 2027 Chips produziert werden. In einer ersten Ausbaustufe sollen zwei benachbarte Halbleiterwerke gebaut werden, mehrere Tausend Arbeitsplätze könnten entstehen. Intel will dafür zunächst rund 17 Milliarden Euro investieren. Der Spatenstich ist im ersten Halbjahr 2023 vorgesehen.
Ex-Oberbürgermeister und Magdeburger Intel-Berater Lutz Trümper zufrieden
Der langjährige Oberbürgermeister der Stadt Magdeburg, Lutz Trümper (SPD), äußert sich gegenüber MDR SACHSEN-ANHALT zufrieden mit der bisherigen Kommunikation, sowohl mit den Gemeinden als auch zwischen dem Wirtschaftsministerium und dem US-Chiphersteller Intel. Er sehe die Ansiedlung von Intel trotz der momentan schwierigen wirtschaftlichen Lage nicht in Gefahr. Seiner Einschätzung nach sei momentan davon auszugehen, dass der Bau des Hightech-Parks im kommenden Jahr – wie geplant – beginnen könne.
Obwohl sich Prozessoren aktuell nicht so gut verkauften, müsse man weiter in die Zukunft schauen. Die Welt befände sich derzeit in einer Krise, aber in wenigen Jahren, wenn das Werk in Betrieb gehen soll, könne das schon ganz anders aussehen. Trümper berät die Landeshauptstadt bei der Ansiedlung des US-Unternehmens. Er kümmert sich auch um die Abstimmungen zwischen den Umlandgemeinden, vor allem in Sülzetal und Wanzleben.
MDR (Anja Höhne, Isabell Hartung, Leonard Schubert, Roland Jäger), ARD (Matthias Reiche), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 26. Oktober 2022 | 19:00 Uhr
nilux vor 48 Wochen
Haseloff geht es im Kern um den vorzeitigen Maßnahmebeginn durch Bundesmittel. In der "lahmen" Entscheidungswelt der Fördermittelvergabe ein normaler, aber meist beschleunigender Vorgang. Nicht mehr, und nicht weniger.
nilux vor 48 Wochen
Welche Wasserproblematik gibt es denn?
DER Beobachter vor 48 Wochen
Ich würde das Projekt durchaus gern begrüssen, solange die damit verbundene Wasserproblematik zumal in diesen Jahren erkennbar gelöst würde...