Wintersachen und Haushaltsgegenstände Hohe Nachfrage bei Kleiderkammern in Sachsen-Anhalt

19. November 2022, 15:12 Uhr

Die Kleiderkammern in Sachsen-Anhalt verzeichnen einen deutlichen Zulauf. Hier kann jeder für wenig Geld kaufen. Gefragt ist alles, was warm hält. Jacken, Pullover, Schals und Socken sind begehrt und schnell verkauft.

Die Kleiderkammern in Sachsen-Anhalt verzeichnen seit einiger Zeit eine erhöhte Nachfrage. "Es sind vielerorts etwa 20 bis 30 Prozent mehr Kundinnen und Kunden, die günstige Kleidung und Haushaltsgegenstände nachfragen", sagte Frieder Weigmann, Sprecher der Diakonie Mitteldeutschland. Ein Grund sei der Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine. Zudem sei aber auch zu beobachten, dass vermehrt Rentner und Familien mit mehr als drei Kindern die Kleiderkammern aufsuchen. Die Diakonie erhalte ausreichend Spenden.

Auch das Deutsche Rote Kreuz registriert derzeit eine hohe Nachfrage. In den "Sozialen Kleiderladen" in Wanzleben (Landkreis Börde) kommen monatlich rund 300 Kunden. "Der Zulauf hat sich in etwa um 30 Prozent erhöht, zum Teil auch durch die vielen Flüchtlinge", sagt Leiterin Barbara Schürmann, "Die Winterware ist gefragt und im Moment ständig ausverkauft."

Warme Kleidung gefragt

Die "Arbeits- und Bildungsinitiative Sangerhausen" (ABI) unterhält drei Läden, in Hettstedt, Eisleben und Sangerhausen. "Es kommen mehr Kunden, weil wir auch mehr Flüchtlinge haben. Aber die Nachfrage aus der ärmeren Bevölkerung ist nicht gestiegen, bei den Tafeln ist die Situation anders", sagt ABI-Geschäftsführerin Lydia Freimann.

"Renner sind neben den Textilien die Haushaltsgegenstände wie Töpfe, Pfannen, Bestecke, eben das, was teuer ist." Die Bedürftigen zahlen einen geringen Betrag. In die Kleiderkammer Sangerhausen kommen mittlerweile etwa 20 Prozent mehr Menschen. "Neben Flüchtlingen sind es alleinstehende Mütter und auch ältere Menschen", sagt Sabine Höfel von der Arbeiterwohlfahrt Sangerhausen. "Frauen nutzen die Kleiderkammer mehr, weil es für sie auch ein größeres Angebot gibt."

Auch Haushaltsgegenstände und Spielzeug im Angebot

Das "Evangelische Kirchspiel Aschersleben" unterhält ein Kaffee mit Kleiderladen. "Pro Tag kommen zwischen 9 und 13 Uhr etwa 50 Kunden", sagt die Leiterin Britta Friedelak. "Die Zahl der Kundschaft hat zugenommen." Jacken, Hosen, warme Pullover sind jetzt nachgefragt. Auch mit Kindersachen sei der Laden gut bestückt. "In die Kleiderkammer kann jeder kommen, da sind auch umweltbewusste Menschen dabei, aber das ist nicht die Masse", sagt Friedelak. Ebenso gebe es für kleines Geld Haushaltsdinge wie Bettwäsche, Geschirr und Spielzeug.

dpa, MDR (Hannes Leonard)

3 Kommentare

wwdd am 19.11.2022

Wo steht es, dass der Mindestlohn bei einem Minijob zum Leben reichen muß? Das wird auch in Zukunft nicht gehen. Übrigens verdrücke ich mir gerade überteuerte und Preise und sinnlose Ausgaben (Weihnachtsmarktglühwein).

Kritiek am 19.11.2022

Traurig und einfach erschütternd. Wie viele Wärmestuben für Obdachlose und Tafeln für arme Rentner/Alg II Empfänger/Kranke und Geringverdiener und fleißige Helfer brauchen wir denn noch, bevor die UNION, FDP sich mit der Realität beschäftigt, anstatt nur Hypes und Neid Debatten?! Das ist die jahrelange Blockade dieser Parteien gegen den Mindestlohn und Rente. Armut von Gestern, Heute durch Corvid/Krieg und Inflation besonders sichtbar."Hauptsache die Glühweinpreise bleiben stabil",den vielen Armen interessiert das kaum, denn zu einem Fest gehört Wärme und Geborgenheit&Nächsten Liebe, davon ist wenig zu spüren. Bleibt zu hoffen, das jeder Glühwein Anbieter seine Helfer gut entlohnt, denn wie man hier lesen kann sind die Lohnkosten ein"großer Posten". Inflation erleben Alle Bürger, aber jeder hat das Recht auf Gesetz-konforme Bezahlung, egal welche Arbeit, damit Auch Er die Inflation beim täglichen Einkauf auch stemmen kann. "Inflations-Rabatt" für AG gibt es nicht. Schönen Advent.!

Thommi Tulpe am 19.11.2022

Erstaunlich, wenn Ukrainer(innen) Kleiderkammern im Gegensatz zu Tafeln (MDR berichtete jüngst darüber) als hinnehmbar empfinden.

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