Land übernimmt Kosten Ausbildungsvergütung für Pflegehelfer ab August
Hauptinhalt
23. März 2023, 15:54 Uhr
Pflegehelfer in Sachsen-Anhalt bekommen ab August eine Ausbildungsvergütung. Das hat der Landtag am Mittwoch bekannt gegeben. Eine solche Vergütung wollte das Land bereits im vergangenen Jahr auf den Weg bringen. Doch das scheiterte. Die Linke hatte das Gesundheitsministerium deshalb scharf kritisiert.
- Sachsen-Anhalt zahlt Pflegehelfern künftig eine Ausbildungsvergütung.
- Dafür sind allein in diesem Jahr mehr als zwei Millionen Euro eingeplant.
- Anfang des Jahres hatte die Linke-Fraktion im Landtag kritisiert, dass das Projekt nicht wie geplant bereits 2022 umgesetzt wurde.
In Sachsen-Anhalt bekommen angehende Pflegehelfer ab August eine Ausbildungsvergütung. Das hat der Landtag am Mittwoch mitgeteilt. Die entsprechenden Gelder sind im diesjährigen Haushalt geplant. In diesem Jahr stehen demnach rund 2,4 Millionen zur Verfügung.
Stichwort: Pflegehelfer Pflegehelfer oder Pflegeassistenten unterstützen Ärzte und Pflegefachkräfte bei ihrer Arbeit. Sie helfen bei der Betreuung, Pflege und Versorgung alter, kranker oder behinderter Menschen. Sie sind häufig im ambulanten Dienst tätig. Pflegehelfer müssen eine zwei- bis dreijährige schulische Ausbildung machen.
Landesgesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) begründete die Entscheidung mit dem hohen Personalbedarf in der Pflege und kündigte an, dass dem Parlament im April ein Gesetzesentwurf vorgelegt werden soll. Ein Beschluss sei im Juni geplant. Nach Aussage der Ministerin will das Land die Ausbildung mit der Vergütung attraktiver machen. Sie hoffe sehr, dass der Ausbildungsberuf dadurch wieder auf mehr Interesse stoße.
Mehrere Abgeordnete kritisierten, dass das Projekt nicht wie geplant bereits mit dem Corona-Sondervermögen umgesetzt wurde. Dennoch bekannten sich alle sechs Fraktionen zur Ausbildungsvergütung.
620 Euro pro Monat für Pflegehelfer-Azubis
Wie viel Geld die Auszubildenden bekommen, soll sich dem Ministerium zufolge an der Vergütung orientieren, die das Bundesbildungsministerium jährlich bekannt gibt. Für 2023 liegt sie bei 620 Euro, ab dem Ausbildungsjahr 2024 bei mindestens 650 Euro.
Ende Januar hatte die Linke-Fraktion im Landtag bereits einen Antrag zur Ausbildungsvergütung für Pflegehelfer eingebracht. Die Fraktion forderte damals vom Land, die Vergütung auch rückwirkend für das Ausbildungsjahr 2022/2023 auszuzahlen. Eine solche Maßnahme war im Rahmen des Corona-Sondervermögens bereits geplant. Das Projekt war im vergangenen Jahr jedoch nicht zustande gekommen.
Linke: Heftige Kritik am Gesundheitsministerium
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken, Stefan Gebhardt, kritisierte im Januar, es könne nicht sein, dass die Landesregierung die Mittel für die Ausbildungsvergütung verfallen lasse und stattdessen zur Tilgung von Schulden nutze. Das sei nicht nur inakzeptabel, sondern gehe auch auf Kosten der Pflegehelfer.
Das Landesgesundheitsministerium wollte das Projekt ursprünglich erst dann umsetzen, wenn die rechtlichen Voraussetzungen für die Zahlung einer Vergütung auf Bundesebene vorliegen.
dpa, MDR (Annekathrin Queck, Hannes Leonard) | Zuerst veröffentlicht am 25.01.2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 23. März 2023 | 09:00 Uhr
ralf meier am 26.01.2023
Wenn die Landesregierung nun mal andere Prioritäten hat, als die Finanzierung der Pflegeausbildung, kann man wohl nichts machen. Der Wähler wollte es halt nicht anders.
Bei den 800 Milliarden Schuldenaufnahme bzw 'Sondervermögen', die die Ampelregierung in den letzten drei Jahren laut Bundesrechnungshof mit Nebenhaushalten und kreativer Buchführung an der sogenannten Schuldenbremse vorbei gelotst hat (1) , sollte es doch auch möglich sein, genau so kreativ eine Ausbildungsvergütung von Pflegehelfern bundesweit zu finanzieren. Aber ok, auch die Ampelregierung hat andere Prioritäten und der Wähler wollte es nicht anders. Da kann man wohl nichts machen.
zu 1: MDR 30.11.2022 'Bundesrechnungshof kritisiert Verschleierung hoher Schulden'.
astrodon am 25.01.2023
Leider verstehe ich hier die Problematik nicht. Es gibt doch die Ausbildung 1jährig zum Pflegehelfer. Die wird auch bezahlt (z.B Diakonie Havelberg, nach AVR ca. 1050€). Gibt es bei solchen Möglichkeiten noch Azubis, die zwei Jahre oder mehr Schulgeld zu zahlen und da auch noch null zu verdienen ?
Warum nicht am 25.01.2023
Es ist tatsächlich ein Armutszeugnis, wenn das Ministerium lediglich meint, man könne sich die Finanzierung ab 2024 vorstellen (bei allem Verständnis dafür, dass so ein Finanzplan nicht einfach aus dem Ärmel zu schütteln ist). Was sollen diejenigen, die ggfs. überlegen, noch in diesem Jahr solch eine Ausbildung anzufangen (die auch einen Großteil praktischer Arbeit in den Pflegeeinrichtungen beinhaltet), von einer solchen nicht einmal ansatzweise verlässlichen Aussage halten? Nichts! So wird das nichts. Gerade für junge Leute, die finanziell zunehmend auf eigenen Füßen stehen wollen/sollen, ist eine solche Ausbildung gänzlich uninteressant. Sachsen-Anhalt ist irgendwie immer hinten dran. Starke Willensbekundungen. Umsetzung mau, ob Gesundheitsministerium, Kultusministerium etc... Wofür werden nun eigentlich die Gelder, die nicht für die angehenden Pflegehelfer verwandt werden, tatsächlich genutzt?