Ein leeres Klassenzimmer einer Grundschule in Dessau
Pädagogische Mitarbeiter an Grundschulen gibt es nur in Sachsen-Anhalt – doch aus Sicht der Linken nicht genug. Bildrechte: IMAGO/Hartmut Bösener

Landtagswahl Sachsen-Anhalt Forderung im Wahlkampf nach mehr pädagogischen Mitarbeitern an Schulen

05. Juni 2021, 05:00 Uhr

"Wir brauchen mehr pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Schulen!" Diese Forderung ist im Wahlkampf in Sachsen-Anhalt laut geworden. Aber was machen eigentlich pädagogische Mitarbeiter an den Schulen? Und wie viele gibt es von ihnen?

Pädagogische Mitarbeiter sind die Generalisten an Sachsen-Anhalts Schulen. Sie stehen Lehrkräften im Unterricht zur Seite, leiten AGs und bereiten Elternabende vor. Trotzdem plante das Land Sachsen-Anhalt noch vor wenigen Jahren, diese Position aufzugeben. Die aktuelle Landesregierung entschied sich dann aber für das Gegenteil.

Seit 2018 wurden etwa 400 neue Vollzeitstellen geschaffen. Stefan Thurmann, der Pressesprecher des Bildungsministeriums in Sachsen-Anhalt, sagt dazu: "Hintergrund ist natürlich, dass die pädagogischen Mitarbeiter gerade in immer heterogener werdenden Schülerschaften einen ganz wichtigen Beitrag leisten und vor Ort auch Lehrkräfte entlasten."

Berufsmodell innerhalb von Deutschland einzigartig

Aktuell gibt es fast 1750 Vollzeitstellen für pädagogische Mitarbeiter im Land. Rund 100 weitere Stellen hat das Bildungsministerium im April ausgeschrieben – mit Abstand die meisten für Grundschulen und Förderschulen. Bewerben durften sich Männer und Frauen mit Ausbildung zum Erzieher, aber auch zum Sozialpädagogen. An bestimmten Schulen werden auch Heilpädagogen und Heilerziehungspfleger eingestellt.

Für die Partei Die Linke ist das noch immer zu wenig. Es gebe jetzt zwar inzwischen eine "anständige Zahl", heißt es, aber Thomas Lippmann, Fraktionsvorsitzender und bildungspolitischer Sprecher der Linken in Sachsen-Anhalt, sagt: "Wir haben das durchkalkuliert: Bei der jetzigen Schülerzahl kommen wir bei vernünftigen Annahmen etwa auf 2.200, die wir brauchen und deswegen haben wir das in unser Wahlprogramm auch reingeschrieben." Das Modell von pädagogischen Mitarbeitern sei etwas außergewöhnliches. Dieses gebe es gerade in Grundschulen nur in Sachsen-Anhalt, so Lippmann.

Tatsächlich gibt es diese Berufsbezeichnung in Thüringen, wo die Linke den Bildungsminister stellt, nicht. Hier arbeiten sogenannte sonderpädagogische Fachkräfte mit nur teilweise ähnlichen Aufgaben. In Sachsen erledigen sogenannte Schulassistenten und Schulverwaltungsassistenten Organisationsaufgaben und externe Fachkräfte leiten AGs.

Linke: Fachhochschulen müssen pädagogische Mitarbeiter ausbilden

Aber zurück nach Sachsen-Anhalt. Dort gelingt es inzwischen nicht mehr immer, die ausgeschriebenen Stellen zu besetzen – trotz in der Regel unbefristeter Verträge und einer Anstellung im öffentlichen Dienst. Thomas Lippmann von der Linken meint, der Fachkräftemangel sei auch hausgemacht.

Wenn das Land mehr Leute haben möchte, müsse man endlich an den Fachhochschulen auch eine entsprechende Ausbildung von pädagogischen Mitarbeitern etablieren. "Da gibt es bisher überhaupt keine Pläne. Da muss man sich dann hinten raus nicht wundern, wenn man bei den Ausschreibungen nicht mehr genügend Leute kriegt. Die muss man ausbilden und zwar gezielt."

Seit vier Jahren hat Sachsen-Anhalt einen Schlüssel für pädagogische Mitarbeiter festgelegt. Er richtet sich nach der Zahl der Schülerinnen und Schüler an einer Schule. Geht es nach der Partei Die Linke ist dieser Schlüssel zu knapp kalkuliert. Noch vor 15 Jahren hätte es ein deutlich besseres Verhältnis gegeben.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 05. Juni 2021 | 06:00 Uhr

1 Kommentar

Erichs Rache am 05.06.2021

"Pädagogische Mitarbeiter sind die Generalisten an Sachsen-Anhalts Schulen. Sie stehen Lehrkräften im Unterricht zur Seite, leiten AGs und bereiten Elternabende vor."


Ja, ja...
propft die Schulen mit immer neuem Personal richtig auf.
Leider lernen Kinder dadurch keinen Deut mehr!
Das Bildungs-Niveau ist unterirdisch.
Daher ist das alles nur Placebo, solange sich didaktisch an der Vermittlung von Lernstoff nichts ändert.

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