Eine Koppel mit Pferden bei Dolle.
Mehr Tourismus, neue Einwohner: Das Heidedorf Dolle in der Börde will von der A14-Nordverlängerung profitieren. Bildrechte: MDR/Andreas Müller

Autobahn-Ausbau Was sich das Heidedorf Dolle von der A14-Nordverlängerung verspricht

01. November 2019, 10:59 Uhr

Beim Bau der Autobahn 14 durch den Norden Sachsen-Anhalts geht es derzeit im Raum Dolle zur Sache. Auf Höhe des Dörfchens im Landkreis Börde entstehen Brücken und Abfahrten. Im Süden ist die Betonpiste fertig. Nach Norden wird die Trasse beräumt. Derweil ist im Dorf bereits zu spüren, dass die Autobahn Schwung bringt.

Noch sind es Bauleute und Archäologen von der A14, die die Pensionen und Hotels in Dolle beleben. Aber neuerdings ist der Ortsteil der Gemeinde Burgstall auch für Reittouristen zu einer Adresse geworden. Zwei vorausschauende Magdeburger haben ein leer stehendes Mietshaus in Dolle gekauft und es zu einem schmucken Reiterhof ausgebaut. Die Pferde grasen schon auf den Wiesen vor der Waldkante der Colbitz-Letzlinger Heide. Und die sechs Gästezimmer haben schnell ihre Freunde gefunden. 

Zwar schleppen sich noch zahllose Kraftfahrzeuge durch das Heidedorf, das gut 20 Kilometer nördlich von Magdeburg liegt. Doch mit der A14 wird das ein Ende haben, ist sich Investor Michael Richter sicher. "Dann wird unser Heide-Trail richtig aufblühen." Dolle entwickle sich zu einem ruhigen Heidedorf in bester Lage, sagt Richter. "Und wir rücken gleichzeitig in den Speckgürtel von Magdeburg vor. Dann wird man in 15 bis 20 Minuten in der Landeshauptstadt sein. Das ist nicht zu unterschätzen."

A14 als Chance für den Heide-Tourismus

Verena Elschner und Michael Richter in Dolle.
Verena Elschner und Michael Richter haben in Dolle einen Reiterhof eröffnet. Bildrechte: MDR/Andreas Müller

Auch wenn es derzeit angesichts der LKW-Kolonne im Dorf kaum zu glauben ist: Richters Partnerin Verena Elschner hat ihrem Reiterhof schon das Motto "Natur pur für Pferd und Menschen" gegeben. Sie bietet Wanderritte durch die Heide an, die bis zur Elbe führen.

Elschner sieht die Nordverlängerung der A14 als eine Chance für Dolle und den Tourismus in der Heide. "Wir spüren das schon, wenn Gäste zu uns kommen, um durch die Wälder und Wiesen zu reiten. Es regt sich was in Dolle." So sei gerade ein altes Gebäude abgerissen worden, wo nun ein neues Eigenheim entstehen solle.

Wohnraum ist gefragt

Bereits zugezogen ist auch eine kleine Familie aus der Schweiz. Sie hat eine Hofbäckerei eröffnet. Und in der sogenannten Siedlung, einem Wohngebiet in Dolle, wohnt Elke Kutter, die aus Magdeburg gekommen ist. Zwei Dinge sind ihr wichtig: "Landleben ist besser als Stadt. Aber mit der Autobahn kommen wir ruckzuck nach Magdeburg." Auch Michael Horn aus Dolle beobachtet erfreut, "dass Häuser und Wohnungen jetzt nicht mehr lange leer stehen". Außerdem hofft er, dass der geplante Rastplatz an der A14 Arbeitsplätze bringt.

Bauarbeiten an der Nordverlängerung der Autobahn 14.
Die A14 verhilft Dolle schon jetzt zu neuem Schwung. Bildrechte: MDR/Andreas Müller

Thomas Schmette, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Elbe-Heide, will zwar nicht von einem Immobilienboom in Dolle sprechen. Aber auch er ist überzeugt: "Die Autobahn ist für das Dorf ein Fortschritt. Es wird lebenswerter und rückt als attraktiver Wohnstandort an Magdeburg heran." Darauf reagiere die Gemeinde und biete Baugrundstücke in schönster Lage an, sagt Schmette: mit Wald im Rücken, an einem Hang gelegen und mit Ausblick in die Weite der Heide.

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Die Baustelle an der Autobahn A14 bei Dolle. Die A14-Nordverlängerung wächst.
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Peter Gercke

Quelle: MDR/mh

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. November 2019 | 12:00 Uhr

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