«IFA» steht auf Hinweisschildern vor dem Werk der IFA Holding GmbH. Das Unternehmen ist Sachsen-Anhalts größter Automobilzulieferer.
IFA stellt in Haldensleben Antriebswellen für Fahrzeuge her. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Peter Gercke

100 Stellen betroffen Haldensleben: Automobilzulieferer prüft Verlagerung der Produktion nach Polen

22. November 2023, 08:34 Uhr

Beim Automobilzulieferer IFA in Haldensleben könnten 100 Stellen nach Polen verlagert werden. Das prüft das Unternehmen derzeit. Die Stammbelegschaft soll einer Sprecherin zufolge aber in Haldensleben gehalten werden. Die IG Metall spricht von einer "fatalen Fehlentscheidung". Am IFA Standort in Haldensleben werden aktuell rund 900 Mitarbeiter beschäftigt.

Der Automobilzulieferer IFA prüft derzeit eine Verlagerung der Produktion von Haldensleben nach Polen. Wie eine Sprecherin des Unternehmens MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, ist eine Entscheidung, ob, wann und in welchem Umfang das geschehen soll, aber noch nicht gefallen. Die Sprecherin versicherte zudem, dass man die Stammbelegschaft in Haldensleben halten werde.

Geschäftsführer Jan Maser hatte zuvor in der Mitteldeutschen Zeitung angekündigt, 100 Stellen nach Polen zu verlegen, um den Bedarf an Leiharbeitskräften zu reduzieren. Es werde immer schwieriger, Fachkräfte in der Region zu gewinnen, sagte Maser der Zeitung.

IG Metall: "Fatale Fehlentscheidung"

Geschäftsführer der IG Metall Halberstadt Janek Tomaschefski spricht zu den Beschäftigten.
Janek Tomaschefski von der IG Metall spricht von einer Fehlentscheidung. Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Bein

Die IG Metall kritisierte die Verlagerungspläne. Janek Tomaschefski von der IG Metall Halberstadt sprach bei MDR SACHSEN-ANHALT von einer "fatalen Fehlentscheidung". IFA sei wegen Produktionsproblemen in Polen in finanzielle Schieflage geraten. Das Werk dort habe Qualitätsmängel und schreibe schlechtere Zahlen. Sollten Arbeitsplätze dorthin ausgelagert werden, wäre das eine Betriebsveränderung. Dann müsse auch über einen Sozialplan für die Beschäftigten gesprochen werden.

IFA stellt in Haldensleben mit rund 900 Mitarbeitern Antriebswellen für Fahrzeuge her. Neben dem Stammsitz Haldensleben ist IFA auch mit Vertrieb, Entwicklung oder Produktion in Hanau in Hessen, Novi und Charleston in den USA, Shanghai in China sowie Ujazd in Polen vertreten.

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MDR (Michel Holzberger, Marcel Knop-Schieback, Annekathrin Queck) | Erstmals veröffentlicht am 21.11.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 21. November 2023 | 15:00 Uhr

32 Kommentare

seemann vor 24 Wochen

Wenigen als 50% der Belegschaft sind gewerkschaftlichen Organisiert.
Da kann man nichts ausrichten, wenn es um Warnstreik und Streik geht. Ob wohl schon mit der Zaunlatte bei Betriebsversammlungen von Seiten des Betriebsrat und der Gewerkschaft gewunken wurde.

Susanna vor 24 Wochen

@DanielSBK: Wenn ich Ihren Beitrag lese, scheint es mir, als wünschten Sie sich, unsere Regierung möge die Sklaverei wieder einführen - so mit 16 Stunden knechten für drei Teller Wassersuppe am Tag oder so. Sollen sich nicht so anstellen!!11 Ich interpretiere das als Nachuntentreten, vermutlich gegen Ihre eigenen Interessen, falls Sie lohnabhängig bzw. kein Großunternehmer/Großaktionär sind.

Was glauben Sie, was passieren würde, wenn unsere geliebte Regierung (kleiner Scherz) das Bürgergeld in neoliberaler Manier senken oder ganz abschaffen würde? Kann ich Ihnen sagen: Dann würden alle Löhne in den Keller purzeln, weil dann alle für ´n Appel und ´n Ei malochen müssten, um nicht zu verhungern.

Aber vielleicht hassen Sie ja nur Ihren eigenen Job zutiefst und wären gern selbst so "faul", wie Sie es so neidvoll den Bürgergeldbeziehern unterstellen. Aber mal´n kleiner Tipp: Die Verwerfungen des imperialistischen Kapitalismus kann man nicht mit noch mehr Kapitalismus beseitigen. ;-)

C.T. vor 24 Wochen

Das Verhältnis der Lebenshaltungskosten zu den branchenüblichen Löhnen hier im Osten ist das Problem.

Wenn es möglich ist, dass ein Produktionsmitarbeiter mit seinem Gehalt die monatlichen Kosten für Familie und Leben, 3 Wochen Familienurlaub, Mobilität, private Altersvorsorge und Gesundheit finanzieren kann und dazu noch Rücklagen schaffen kann um sich und seinen Liebsten ab und zu auch mal etwas zu gönnen, dann gibt es auch kein Fachkräfteproblem!

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