Revision angekündigt Urteil: Lebenslange Haft wegen Mordes an Rentnerin in Wegeleben

28. April 2023, 04:46 Uhr

Etwa elf Jahre nach dem Mord an einer Rentnerin in Wegeleben im Landkreis Harz ist am Donnerstag das Urteil gefällt worden. Der 35-jährige Angeklagte muss lebenslang ins Gefängnis. DNA-Analysen hatten die Ermittler erst vergangenes Jahr auf seine Spur gebracht.

Elf Jahre nach dem Mord an einer Rentnerin aus Wegeleben im Landkreis Harz muss der Angeklagte lebenslang ins Gefängnis. Das Landgericht Magdeburg hat ihn am Donnerstag wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der früher in Wegeleben wohnende Mann die 77 Jahre alte Frau im April 2012 in ihrem Haus getötet hatte, um eine Straftat zu verdecken.

Der 35-Jährige hatte bis zuletzt immer wieder seine Unschuld beteuert und seinen verstorbenen Bruder bezichtigt, die Frau getötet zu haben. Er hätte diesem nur helfen wollen, die Leiche der Frau zu beseitigen, die bei seinem Eintreffen bereits tot in der Küche gelegen hätte.

Richter widersprach Darstellung des Angeklagten

Richter Dirk Sternberg widersprach in der Urteilsverkündung dieser Darstellung. Die Spurenlage spreche eine andere Sprache. Am Tatort sei nichts gefunden worden, dass auf eine weitere Person hindeute. Dem Landgericht Magdeburg zufolge ist der Angeklagte bei der Frau eingebrochen und tötete sie.

Verteidigung hat Revision angekündigt

Die Verteidigung des Angeklagten hatte auf unschuldig plädiert und kündigte nach dem Urteil Revision an. Sie hatte argumentiert, dass man nicht habe nachweisen können, dass der 35-Jährige die Frau getötet hat. Zwar seien DNA-Spuren am Opfer gefunden worden, doch diese würden nicht die Schuld beweisen. Laut Verteidigung wäre deshalb auch das Urteil "Totschlag" möglich gewesen.

Die Staatsanwaltschaft hatte unterdessen lebenslange Haft für den Angeklagten gefordert.

DNA-Test führte zum mutmaßlichen Täter

Die Ermittler kamen erst zehn Jahre nach der Tat durch DNA-Analysen auf die Spur des verurteilten Täters. Dazu waren in einer groß angelegten Aktion 1.000 Männer zum Speicheltest eingeladen worden. Der Fall war lange ungeklärt geblieben und erst im vorigen Jahr neu aufgerollt worden. Bis zum Urteil waren seit der Tat nun insgesamt fast elf Jahre vergangen.

dpa, MDR (Annette Schneider-Solis, Martin Nass, Karin Roxer, Kevin Poweska, Leonard Schubert, Annekathrin Queck) Erstmals veröffentlicht am 18.04.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 27. April 2023 | 19:00 Uhr

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