Ein Rentnerpaar sitzt auf einer Bank und sonnt sich
Mehr als 10.000 Rentnerinnen und Rentner in Sachsen-Anhalt sind auf Grundsicherung angewiesen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Stephan Scheuer

Krieg und Inflation Mehr Rentner in Sachsen-Anhalt auf Grundsicherung angewiesen

29. Juli 2023, 15:25 Uhr

In Sachsen-Anhalt sind immer mehr Senioren auf Hilfe vom Staat angewiesen. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes erhielten in diesem Frühjahr rund 10.300 Senioren im Land die Grundsicherung im Alter, weil ihre Rente nicht zum Leben reicht. Das sind 30 Prozent mehr als vor einem Jahr.

In Sachsen-Anhalt benötigen immer mehr Rentner finanzielle Hilfe vom Staat. Waren im März 2022 noch 7.865 Personen auf Grundsicherung im Alter angewiesen, waren es ein Jahr später 10.260. Das ist ein Anstieg um rund 30 Prozent, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, die die Linksfraktion im Bundestag erfragt hat. Diese Zahlen seien "erschreckend", sagte Eva von Angern, Fraktionschefin der Linke-Landtagsfraktion.

Auch Ukraine-Geflüchtete lassen Anzahl steigen

Neben Ukraine-Flüchtlingen seien es vor allem Rentnerinnen und Rentner, die das Leben nicht mehr bezahlen könnten, so von Angern. "Der Ministerpräsident muss Druck machen für eine konsequente Anti-Inflationspolitik: Preissenkungen und Preiskontrollen vor allem bei Lebensmitteln und Energie."

Statt einer Inflationsprämie für Bundesminister sei eine Rentenerhöhung in Höhe von zehn Prozent als Inflationsausgleich für alle Rentner in diesem Jahr notwendig, sagte die Linke-Politikerin.

dpa, MDR (Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 29. Juli 2023 | 10:00 Uhr

24 Kommentare

THOMAS H vor 40 Wochen

Gernot: Das Bürgergeld wurde nicht erfunden, sondern ist im groben, mit ein paar Veränderungen, eine Umbenennung des ALG II.

Das Problem beim ALG II und auch beim Bürgergeld ist z. B., daß dieses auch die sogenannten Aufstocker beziehen mussten/müssen, wenn die AG nicht genügend zahlen. Es ist somit eine Subventionierung der AG. Hinzu kommt noch, da seit Januar 2011 die Übernahme von Rentenbeiträgen bei ALG-II-Bezug abgeschafft wurde, das keine Rentenpunkte mehr erzielt werden, was sich dann gerade bei Aufstockern bemerkbar macht.

Allein im Jahr 2018 wurden 10.510.000.000,00 € an über eine Million Aufstocker gezahlt.

Nimmt man jetzt den Jahresbruttodurchschnittsverdienst für einen Entgeltpunkt von 2018 (laut RV) in Höhe von 37.873 €, so sind das 277.506 Vollzeitarbeitsplätze bzw. Entgeltpunkte (10.510.000.000,00 € : 37.873 € = 277.506).

2018 entsprach ein Entgeltpunkt = einem Rentenwert vom 32,02 €.

Den Aufstockern von 2018 gehen somit 8.885.742,12 € Rente verloren.

Wessi vor 40 Wochen

Inwiefern belasten Schutzsuchende die Rentenkasse? Wo steht das?So frech gelogen habe ich lange nichts mehr gesehen.Ansonsten auch noch: Hetze gegen Politiker....Unwahrheiten daß das mit dem Krieg zu tun hätte etc..Können die rechten Herrschaften etwa nicht einmal nicht lesen?Das steht nirgendwo im Beitrag.Richtig ist dagegen, daß auch die Rentner eine satte möglichst abgabenfreie Erhöhung der Bezüge bekommen sollten.Und daß Rentner auf Grundsicherung angewiesen sind liegt z.T. daran, daß nicht genug eingezahlt wurde, aber auch daß viele nicht die Gewerkschaften unterstützt haben, die Parteien wählten die gegen den Mindestlohn gewesen sind und vieles Übles von konservativ+liberal mehr. Übrigens ist das Problem nicht auf Sachsen-Anhalt begrenzt, sondern das gibt es auch im Westen...und da sagt keiner:"...jeder, der nicht schon vor 1989 bei uns eingezahlt hat, soll mehr bekommen"...!Denn "wir" waren solidarisch...

Shantuma vor 40 Wochen

Das mit dem Krieg ist eine Lüge. Diese Situation war für jeden mit einem rudimentären Mathematik-Verständnis vorhersehbar.

Wenn das Rentenniveau sinkt, dann wird es auch mehr Altersarmut geben. Da braucht es nicht einmal einen Krieg.

Vorschläge zur Beseitigung dieser Problematik gab es zu genügen.
Leider leben Politiker und MS-Journalisten häufig in Paralleluniversen. Ebenso wie Leute die glauben alles wäre super.

Auch eine Mindestlohnsteigerung hilft nicht, wenn bei den Empfängern einfach die Stunden reduziert werden.
Achja, man propagiert ja auch den 2. und 3. Job, denn mit denen hat man ja keine Zeit mehr für Burn-outs.

Desweiteren bedeutet Altersarmut auch ein früheres Ausscheiden aus dem lebenden Bereich. D.h. hier könnte man hypermoralisch sogar von Schlimmeren reden.

Mehr aus Sachsen-Anhalt