Schokoladentafeln und Kakao
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Rohstoffpreise explodieren Hoher Kakaopreis belastet Firma in Sachsen-Anhalt

28. Februar 2024, 15:32 Uhr

Sich etwas Schokolade zu gönnen, gehört für viele zum Alltag – als Belohnung, Seelentröster und für ein kleines bisschen Luxus an jedem Tag. Die Rohstoffpreise für Kakao steigen weltweit jedoch rasant. Das könnte bald auch für die Kakao verarbeitende Industrie höhere Kosten bedeuten, befürchtet ein Unternehmer aus der Altmark.

Der weltweite Anstieg der Preise für Kakao belasten auch Unternehmen in Sachsen-Anhalt. So erklärte Olaf Stehwien, Inhaber der Konditorei Stehwien in Tangermünde, er gebe für Kakao inzwischen über 50 Prozent mehr aus als im vergangenen Jahr. Stehwien produziert in Tangermünde mit 25 Mitarbeitern Schokolade für andere Unternehmen und regionale Süßwaren. Dafür kauft er jährlich zwischen 50 und 100 Tonnen Kakao aus verschiedenen Ländern ein.

Momentan ist Panik an den Märkten. Alles ist völlig überteuert. Und ich glaube, keiner weiß gerade so richtig, wo die Reise hingeht.

Olaf Stehwien

Stehwien: "Für die Preise gibt es keine Begründung"

Stehwien sagte, er habe bisher in der Direktvermarktung seine Verbraucherpreise noch nicht erhöht. Bis zum Sommer habe er fest ausgehandelte Preise für die Abnahme. Danach werde es schwierig und er müsse wahrscheinlich Preissteigerungen an die Kundinnen und Kunden weitergeben.

Frau steht an Tresen mit grünem Flamingo und Schokolade
Die Schokoladenprodukte der Konditorei Stehwien werden in Tangermünde und weit darüber hinaus verkauft. Bildrechte: MDR /Aud Merkel

Seiner Ansicht nach werden auf dem Markt Preise aufgerufen, für die es keine Begründung gibt. "Momentan ist Panik an den Märkten. Alles ist völlig überteuert. Und ich glaube, keiner weiß gerade so richtig, wo die Reise hingeht. Aber langfristig wird es für uns alle Konsequenzen haben."

Olaf Stehwien, Geschäftsführer der Konditorei Stehwien steht in der Zufahrt zum Herrenhaus Wittenmoor.
Olaf Stehwien befürchtet, dass auch die Preise für die Verbraucher steiegn werden. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Klaus-Dietmar Gabbert

Der Konditorei-Inhaber vermutet neben den klima-bedingten Anbau-Problemen bei Kakao auch Preistreiberei durch Markt-Spekulationen. Zum Beispiel seien seine Kakao-Einkäufe für die Produktion von Bioschokoladen bei einem Fair-Trade-Hersteller in Peru bisher kaum gestiegen. Auch Zucker sei von steigenden Preisen betroffen. Darüber würde jedoch kaum jemand sprechen.

Rohstoffpreise innerhalb eines Jahres verdoppelt

Der Rohstoff Kakao ist derzeit so teuer wie nie zuvor. So kostete eine Tonne Roh-Kakao an der Rohstoff-Börse in London zuletzt umgerechnet knapp 5.500 Euro. Zum Vergleich: Anfang Januar hatte der Preis noch unter 4.000 Euro gelegen, im Februar 2023 unter 2.500 Euro. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie erklärte, gestiegene Rohstoffpreise und Löhne können zu Kostensteigerungen führen, die tendenziell an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben werden könnten.

WWF: Extremwetter-Ereignisse zeigen Auswirkungen

Die Umweltorganisation WWF erklärte, der Preis für Kakao sei vor allem deshalb so stark gestiegen, weil das Angebot in den Anbau-Ländern immer knapper werde. 60 Prozent der weltweiten Kakao-Produktion entfielen auf die Elfenbeinküste und Ghana. Häufigere Extremwetter-Ereignisse wie lange Dürreperioden, Starkregen und Überflutungen haben der Umweltorganisation zufolge der Qualität des Kakaos geschadet, Erträge reduziert oder Ernten völlig zerstört. Hinzu kämen Pflanzenkrankheiten.

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MDR (Aud Merkel, Karin Roxer, Oliver Leiste)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. Februar 2024 | 10:40 Uhr

15 Kommentare

Freies Moria vor 21 Wochen

@Beobachter: Die Billigangebote bei Sonnenblumenöl kommen aus der Ukraine, das sind mengenmäßig mit Abstand die größten Anbieter.
Und das Gegenbeispiel aus der EU ist Olivenöl: Qualitativ gutes Öl kostete vor 1 Jahr noch 7 Euro pro Liter im Sonderangebot. Jetzt sind es gerade 7 Euro für 500 ml.
100% Preissteigerung!

Thommi Tulpe vor 21 Wochen

Peter. Wenn damals im Westpaket die preiswertere Aldi- anstatt der in der TV-Werbung angepriesenen Sarotti- oder Milka-Schokolade lag, war man im Allgemeinen doch schon sehr enttäuscht. Ob dann dem "Zonie" die Aldi-Schokolade dann besser schmeckte als jene von Zetti oder Rotstern, sei dahingestellt - war der Westverwandtschaft letztendlich sicher auch völlig egal. Alles Geschmacks- und Sache der Gewöhnung.
Schokolade wird in naher Zukunft spürbar teurer. Und selbst die nicht wirklich gut geschmeckt habende DDR-"Schokolade" war sündhaft teuer. Folglich wird es in naher Zukunft (wie in der DDR) Menschen geben, welche sich selten Schokolade leisten können.
Ich denke, es wäre im wirtschaftlichen Sinn der Schokoladenhersteller, auch weniger gut betuchten Leuten zu ermöglichen, sich regelmäßig Schokolade leisten zu können!? Von daher sollten auch Sie meinen Kommentar eher ironisch (sarkastisch) betrachten!

Freies Moria vor 21 Wochen

@Peter: Ja, es gibt einzelne Produkte (wie auch Sonnenblumenöl), die zu Lockangeboten noch zu gebrauchen sind. Mit irgendwas muss der Kaufmann die Leute in den Laden bekommen.

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