Zwei Studentinnen sitzen auf überdimensionalen Büchern.
In Sachsen-Anhalt beginnt am 1. Oktober das neue Wintersemester. Bildrechte: MDR/MDR Data

Start ins Wintersemester Semesterstart: So entwickeln sich die Studierendenzahlen in Sachsen-Anhalt

30. September 2023, 08:06 Uhr

Während die Anzahl an Studierenden in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr insgesamt gestiegen ist, fällt die Zahl der Studienanfänger. Die Gründe dafür erklärt das Institut für Hochschulforschung in Halle.

Madeleine Eisenbarth
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An den Hochschulen und Universitäten startet am 1. Oktober ein neues Wintersemester. In Sachsen-Anhalt gehen die meisten Hochschulen davon aus, dass sich die Entwicklungen der vergangenen Jahre in ihren Studierendenzahlen fortführen werden.

Zahl der Studienanfänger leicht rückläufig

Während 2021 noch 8.403 Menschen in Sachsen-Anhalt ein Studium begannen, waren es im vergangenen Jahr rund 330 weniger. Für das aktuelle Wintersemster rechnet Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) jedoch wieder mit einem kleinen Plus bei den Studienanfängern im Land. Die konkreten Zahlen werden von den Hochschulen erst nach Semesterstart herausgegeben.

Von dem leichten Rückgang an Studierenden in den vergangenen Jahren spüren jedoch nicht alle Hochschulen in Sachsen-Anhalt etwas. So erwartet beispielsweise die Hochschule Harz zum Semesterstart rund 600 Neueinschreibungen und damit das zweite Jahr in Folge wieder leicht steigende Zahlen. Dies berichtete Janet Anders, Pressesprecherin der Hochschule Harz. In den Jahren 2020 habe es mehr als 750 Erstsemesterstudierende gegeben und 2019 rund 800 Studienanfänger.

An der Martin-Luther Universität in Halle hatten sich laut Manuela Bank-Zillmann, Pressesprecherin der Universität, die sinkenden Zahlen an Studienanfängern zuletzt jedoch bemerkbar gemacht. Dort fingen 2022 rund 600 Erstsemester weniger als im Jahr zuvor an. Ein Grund dafür ist laut Bank-Zillmann die bewusste Erhöhung der Anzahl an Bachelorstudiengängen, die mit einem Numerus Clausus (NC) belegt und somit zulassungsbeschränkt sind. "Darunter war auch das Fach Jura, was in Halle zuvor ohne Zugangsbeschränkung studiert werden konnte – das hat Effekte", teilte Bank-Zillmann mit. 

Neue Hochschule lässt Studierendenzahlen im Land steigen

Ein Blick auf die Statistiken für die vergangenen Semester zeigt in Sachsen-Anhalt neben leicht rückläufigen Studienanfänger-Zahlen auch eine leichte Tendenz zu abnehmenden Studierendenzahlen insgesamt. Zumindest bis 2022 erreichte die Zahl aller Studierenden in Sachsen-Anhalt laut statistischem Landesamt ein Rekordhoch von 58.338 Studierenden. Das ist mit der Ansiedlung einer neuen privaten Hochschule im Land, der Steinbeis-Hochschule, zu erklären. Deren Studierendenzahlen erscheinen seit 2022 auch in der Bilanz des Landes.

Die Studierendenzahlen der öffentlichen Hochschulen, die zusammengefasst vom Wissenschaftsministerium des Landes herausgegeben werden, sind wiederum leicht gesunken. In diesen enthalten sind die Studierendenzahlen der Universitäten in Halle und Magdeburg sowie der Hochschule Magdeburg und der Hochschulen Anhalt, Harz und Merseburg sowie der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. 

So schneidet Sachsen-Anhalt im Bundesvergleich ab

Insgesamt schwanken die Studierendenzahlen des Landes im Laufe der Jahre – sowohl nach oben als auch nach unten. Zuletzt jedoch schrieben sich tendenziell weniger Menschen für ein Studium ein. Im Vergleich zum Vorjahr begannen 2022 in Sachsen-Anhalt knapp vier Prozent weniger Erstsemester ein Studium. Im Bundesvergleich ist Sachsen-Anhalt damit nach Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein das Bundesland mit dem drittgrößten Rückgang an Studienanfängern.

 

Bundesweit stagnierte zuletzt der sonst seit vielen Jahren andauernde Anstieg an Studierenden in Deutschland. Einen Einfluss darauf haben unter anderem die seit 2018 bundesweit fallenden Zahlen der Studienanfänger. Das geht aus Informationen des statistischen Bundesamts hervor.  

Demografische Entwicklungen beeinflussen Studierendenzahlen

Schwankungen bei den Studierendenzahlen seien unter anderem mit verschiedenen demografischen Entwicklungen zu erklären. Das erläuterte Steffen Zierold vom Institut für Hochschulforschung in Halle MDR SACHSEN-ANHALT. Um zu erklären, warum Zahlen sinken, müssen demnach auch Faktoren berücksichtigt werden, die zeitverzögert Effekte auf die Hochschullandschaft zeigen, wie beispielsweise die Geburtenzahl.

Diese fließt auch in die Berechnung der Studienberechtigtenquote ein, welche den Anteil der Studienberechtigten in der Bevölkerung widerspiegelt. Dieser hatte 2021 bundesweit in den vorangegangenen fünf Jahren knapp 4 Prozentpunkte verloren. In Sachsen-Anhalt sank die Quote der Studienberechtigten zuletzt 2021 von 38,8 auf 36,7 Prozent.

Einen weiteren Einfluss auf die Entwicklung von Studierendenzahlen haben zudem "jene Menschen, die aus anderen Bundesländern (oder dem Ausland) dafür gewonnen werden konnten, ein Studium in Sachsen-Anhalt zu beginnen", so Zierold. Sinkende Studierendenzahlen der letzten Jahre sind folglich laut statistischem Bundesamt auch mit einem Rückgang an ausländischen Studierenden aufgrund der Corona-Pandemie zu erklären.

Die Hochschulen des Landes verfolgen verschiedene Maßnahmen, um Studierende sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland zu gewinnen. Dazu zählen unter anderem Kooperationen mit ausländischen Partner. Außerdem werden zunehmend englischsprachige Studiengänge angeboten, um insbesondere Studierende aus dem Ausland anzuwerben. 

MDR (Madeleine Eisenbarth)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. September 2023 | 12:00 Uhr

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