Lehrermangel Willingmann gegen Erhöhung von Studienplätzen für Lehramt
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26. Dezember 2022, 12:45 Uhr
An vielen Schulen in Sachsen-Anhalt fehlen Lehrer. Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) will die Zahl der Studienplätze für Lehramt aber nicht erhöhen. Schon jetzt seien nicht alle Studienplätze besetzt. Stattdessen bringt Willingmann finanzielle Anreize ins Spiel, die die neuen Lehrkräfte im Land halten sollen.
Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) will die Anzahl an Lehramtsstudienplätzen in Sachsen-Anhalt nicht erhöhen. Entsprechende Forderungen hatte es auf Grund des Lehrermangels aus der Landespolitik gegeben. Willingmann sagte, es seien bereits jetzt nicht alle der etwa 1.200 Erstsemesterstudienplätze für Lehrarmt in Sachsen-Anhalt besetzt. Es sei erkennbar, dass eine gewisse Maximalauslastung erreicht sei.
Es fehle im Moment nicht am Angebot an Studienplätzen. Das Dilemma sei eher, dass junge Menschen auch Fächer studierten, die nicht unmittelbar zum Bedarf des Landes gehörten. Zudem müssten interessante Angebote für Studienabgänger geboten werden, damit diese in Sachsen-Anhalt bleiben.
Finanzielle Anreize für wenig nachgefragte Regionen
Stattdessen bringt Willingmann die Möglichkeit ins Spiel, finanzielle Anreize für bestimmte Regionen zu setzen. "Warum soll es keine Zulage dafür geben, dass man in einer etwas weniger nachgefragten Region in den Schuldienst geht", sagte er. Um dem Mangel jenseits der Großstädte zu begegnen, brauche es Fantasie und die Bereitschaft, unorthodoxe Methoden auszuprobieren.
Die Hochschulen selbst könnten nicht steuern, dass junge Menschen in Sachsen-Anhalt blieben. Deshalb müsse man als Land Verantwortung übernehmen, Sachsen-Anhalt noch attraktiver zu gestalten und junge Menschen zu motivieren, auch in den ländlichen Raum zu ziehen.
Unterrichtsausfälle durch Lehrermangel
In vielen Schulen in Sachsen-Anhalt kam es in den letzten Monaten immer wieder zu Unterrichtsausfällen, weil Lehrkräfte fehlten. Die Politik versucht, mit verschiedenen Konzepten gegenzusteuern. So gab es beispielsweise den Vorschlag, Quereinsteigern den Einstieg in den Schuldienst zu erleichtern.
dpa, MDR (Leonard Schubert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. Dezember 2022 | 11:00 Uhr
steka am 27.12.2022
Woran das wohl liegt ? Wir waren damal zwischen 35 und 40 Kinder in einer Klasse, da war der Lehrer aber noch eine Respektsperson. Und wenn er mal in seienen "Disziplinierungsmaßnahmen" über die Sträge geschlagen hat, haben wers nicht zu Hause erzählt. Denn nach einer "peinlichen Befragung" gabs dann weder elterlichen oder anwaltlichen Beistand dan noch ein Donnerwetter, das schlimmer war als die Lehrermaßnahmen.
Also, ween das so verfolge, möcht ich heute kein Lehrer sein, mich dauernd rechtfertigen zu müssen vor "besorgten Eltern".
Wagner am 27.12.2022
Mit finanziellen Anreizen die Probleme zu lösen ,ist viel zu kurz gedacht. Das ist ein selbstgemachtes Desaster,man muss den gordischen Knoten zerschlagen.Wieder hin zum Diplomstudium ,weg von der Trennung gymnasiale Stufe,Oberstufe usw-in der Ausbildung—also Flexibilisierung des Berufsbildes.
Die Bologna-Regeln sind ein Desaster.
Altlehrer am 26.12.2022
Man hat die gut und effektiv funktionierende Diplomwelt dem Bologna-Prozess geopfert. Dadurch wurde der Weg zum Lehrer langwieriger, mühseliger, teuerer und immer unbeliebter. Die Aufspaltung nach Schulformen hat dem Lehramtsstudium zusätzlich geschadet. Und richtig ist, die Lehrerausbildung ohne akademischer Fossilien dem gesellschaftlichem Bedarf anzupassen.