Im Krieg geboren Leihmutterschaft in der Ukraine verhilft Erzgebirgern zu Wunschkind

06. September 2022, 17:16 Uhr

Bis zum Kriegsausbruch war die Ukraine bekannt für ihre Wunschkindkliniken. Viele Leihmütter trugen dort Babys für kinderlose Paare aus der ganzen Welt aus. So auch für ein Paar aus dem Erzgebirge. Doch der Krieg hat nun alles verändert.

Die 36 Jahre alte Doreen und der 38 Jahre alte Sven aus Neukirchen sind seit ihrer Jugend ein Paar. Die Pharmazeutin und der Spediteur sehnen sich nach einem Kind aber der Wunsch geht für sie nicht in Erfüllung. Ausprobiert haben sie viel, sagt Doreen. "Vom Heilpraktiker zum Osteopathen, ich war sogar bei einer Handauflegerin." Nach der sechsten künstlichen Befruchtung entscheidet sich das Paar nun für eine Leihmutterschaft in der Ukraine.

Kriegsausbruch: Schock für Doreen und Sven

In Kiew wurden Doreen Eizellen entnommen und mit dem Samen von Sven vereinigt. Nach einigen Fehlversuchen wurde die Leihmutter im Spätsommer letzten Jahres schwanger und steht nun kurz vor der Geburt. Dann der Kriegsausbruch. Ein Schock für das noch kinderlose Paar. "Ich habe mir die schlimmsten Sachen ausgemalt und dachte, wir werden nie unser Kind holen können", sagt Sven.

Trotz Krieg holen sie ihre Tochter

Als ihre Tochter Lena geboren wird, brechen Doreen und Sven, auch trotz Krieges, in die Zentralukraine auf. Sie wollen unter allen Umständen ihr Kind nach Hause bringen. Nach zweitägiger Reise sehen sie endlich ihre Tochter zum ersten Mal. Im Hintergrund ist Fliegeralarm zu hören, doch das blenden die beiden in diesem Moment aus.

Der erste Blick in dieses Babybett, das war, die ganzen zehn Jahre waren vergessen, die ganzen Schmerzen. Es hat sich alles gelohnt.

Doch behördliche Gänge erschweren Doreen und Sven die Ausreise aus der Ukraine. Es vergehen noch vier Wochen bis das Paar aus Neukirchen Lena nach Deutschland mitnehmen können. Die ganze Geschichte von Sven, Doreen und ihrer Reise zu  Lena erzählt Dienstagabend 22:15 Uhr der Film "Unser Wunschkind und der Krieg" in der Sendung 37 Grad im ZDF.

Leihmutterschaft in der Ukraine Die Leihmutterschaft ist in der Ukraine im Gegensatz zu Deutschland gesetzlich erlaubt. Unterschieden wird dabei zwischen zwei Formen der Leihmutterschaft. Bei einer Gestationsleihmutterschaft ist das Wunschkind auch das genetische Kind des Paares. Eine Eizelle der zukünftigen Mutter wird mit dem Samen des Mannes im Labor befruchtet und schließlich der Leihmutter eingesetzt.

Bei der zweiten Möglichkeit spendet die Leihmutter selbst eine Eizelle und ist somit auch die leibliche Mutter des Kindes.

In der Ukraine ist zudem die kommerzielle Leihmutterschaft legal. Dabei erhält die Leihmutter eine geldliche Entschädigung. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Großbritannien, ist lediglich die altruistische Methode erlaubt: Die Leihmutter bietet ihren Körper somit freiwillig und aus selbstlosen Motiven an. Sie erhält dafür kein Geld.

MDR (eka)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 06. September 2022 | 19:00 Uhr

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