Projekt in Freiberg Millionenschwere Kürzungen für Batterieforschung in Sachsen
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04. Februar 2024, 16:17 Uhr
Wegen der Haushaltskrise kürzt die Bundesregierung Mittel für Forschungsprojekte. Betroffen ist auch ein Institut in Sachsen – für die dortige Forschung zu Batterie-Recycling ein schwerer Schlag.
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- In Freiberg wird an Batterie-Recycling geforscht.
- Doch das Bundesforschungsministerium muss Geld einsparen, es gibt Kürzungen.
- Das ist vor allem für Nachwuchsforscher ein Problem.
Alte Batterien liegen vor Mareike Partsch auf dem Tisch. Was wie Müll aussieht, beinhaltet gleich mehrere Schätze: Kobalt, Nickel, Mangan, Lithium. Mareike Partsch ist Abteilungsleiterin für Mobile Energiespeicher und Elektrochemie am Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme mit Außenstelle in Freiberg und will aus den Batterien diese Schätze zurückgewinnen. In Freiberg wird an Batterie-Recycling geforscht – zumindest noch. Denn das Bundesforschungsministerium hat die Mittel für die Batterieforschung in Deutschland um rund 60 Prozent gekürzt.
Das heiße, "dass wir an den Themen nicht weiterarbeiten können und dass wir nicht vorankommen zum Beispiel im Recycling von Batterien", sagt Partsch. Dabei gehe es um grundlegende Untersuchungen, die Unternehmen übernehmen könnten, dass "wir einen Technologietransfer machen und damit auch die regionalen Unternehmen unterstützen können".
Für die Forschung im Batterie-Recycling in Deutschland hatte Mareike Partsch mit 30 Millionen Euro Förderung für die nächsten drei Jahre gerechnet – drei Millionen davon für das Projekt in Freiberg, die nun fehlen werden. Aus ihrer Sicht eine wichtige Investition für eine klimaneutrale Zukunft. "Erneuerbare Energien fallen in der Regel als elektrische Energie an, wenn wir an Photovoltaik oder Wind denken", sagt Partsch. "Das heißt, wir elektrifizieren unsere Energiewirtschaft. Diese elektrische Energie, die aus erneuerbaren Quellen anfällt, muss gespeichert werden."
Kürzungen treffen Nachwuchsforscher
Fatal hält die Kürzungen auch Professor Heiner Heimes. Er beschäftigt sich an der RWTH Aachen mit Lithium-Ionen-Batterien. Sein Punkt: Ohne öffentlich finanzierte Forschung keine Fachkräfte. Denn Forschungsprojekte seien immer auch ein Weg, um Fachkräfte auszubilden. "Denn so weit ist die Industrie dann auch noch nicht, dass sie jetzt sagen könnte: Wir bilden im Bereich der Batterieforschung komplett selbst aus", sagt Heimes.
Hintergrund der Kürzungen ist die Haushaltskrise der Bundesregierung. Wegen des Urteils zum Klima-und Transformationsfonds im November ist weniger Geld da. Monatelang wurde innerhalb der Regierung gerungen, wo eingespart werden soll. Inzwischen ist klar: Es trifft unter anderem die Batterieforschung.
110 Millionen Euro weniger für Batterieforschung in Deutschland
Zwar gibt es bei laufenden Projekten keine Kürzungen. Doch bei Neubewilligungen stehen laut Bundesforschungsministerium bis zum Jahr 2028 statt 180 Millionen lediglich 70 Millionen Euro zur Verfügung. Und die fehlen künftig Projekten wie dem in Freiberg.
Das beschäftigt auch den sächsischen Bundestagsabgeordneten Bernhard Herrmann von den Grünen. Er sitzt im Bundestag im Ausschuss für Energie und Klimaschutz. Hermann sagt, dass man gerade in sächsischen Regionen, wo dringend Fachkräfte gebraucht würden, solche Brüche nicht verkraften könne.
Der Grünen-Politiker plädiert deshalb für eine Reform der umstrittenen Schuldenbremse. Denn man brauche Investitionen in Technologien wie bei Batterien. "Es ist fatal, wenn wir festhalten an der Schuldenbremse, die in Wirklichkeit eine Investitionsbremse ist, und wir uns dort selbst im Weg stehen." Das Problem ist allerdings, dass die FDP innerhalb der Regierung unbedingt an der Schuldenbremse festhalten will.
Hermann will sich nach eigenen Angaben nun einsetzen für das Fraunhofer-Institut mit der Abteilung in Freiberg und auch den direkten Kontakt suchen. Dort können sie Unterstützung in jedem Fall gut gebrauchen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 04. Februar 2024 | 21:45 Uhr
NormalNull vor 31 Wochen
Ich möchte hier gern klar stellen, dass das Geld nicht wegen des Beschlusses des Bundesverfassungsgerichtes fehlt. Es war nie vorhanden. Es handelt sich um Kreditermächtigungen zu Bekämpfung der, durch Beschluss entstandenen, Notlage, der Corona-Pandemie. Der primäre Auslöser war die Idee, die nicht verbrauchten Mittel zur Pandemiebekämpfung, zweckentfremdet einzusetzen, was gerichtsfest festgestellt, verfassungswidrig ist. Mit diesen Kreditermächtigungen hätte nie gerechnet werden dürfen, andere Ausgaben zu bestreiten. Übrigens sitzt ein Verbrecher nicht wegen eines Gerichtsbeschlusses ein, er sitzt wegen der Tat und wenn er eine Million € klaute und verplante, die dann sichergestellt werden, fehlen die ihm natürlich anschließend.
kleinerfrontkaempfer vor 31 Wochen
110 Mio € weniger ist doch gar nix! Da soll man sich mal nicht so eckig anstellen.
Das erweiterte Bundeskanzleramt 2.0 liegt wohl geplant bei 750 Mio €. Eine Investition die für die Zukunft der Zeitenwende wichtig ist und sich über alle Maßen rentierlich zeigen wird.
Dachs vor 31 Wochen
Es stimmt es ist genug Geld da. Man könnte bei den Kriegshilfen , Entwicklungshilfen und bei der Erhaltung bestimmter Vereine Milliarden zu Gunsten der Wissenschaft sparen.