Demonstranten zeigen Plakate zum Erhalt von Arbeitsplätzen und von der Gewerkschaft NGG.
Mit Plakaten und Bannern haben die Beschäftigten des Knorr-Werkes Auerbach ihrem Unmut am Mittwoch in Auerbach Luft gemacht. Bildrechte: MDR/Bernd Schädlich

Kundgebung Belegschaft von Knorr in Auerbach protestiert erneut gegen geplante Entlassungen

01. Februar 2024, 17:03 Uhr

Die Belegschaft des Knorr-Suppen-Werkes im vogtländischen Auerbach hat erneut gegen den geplanten Stellenabbau protestiert. Der Unilever-Konzern will in dem Werk etwa Hälfte der 175 Stellen abbauen.

Am Mittwoch hat die Belegschaft von Knorr in Auerbach im Vogtland auf einer Betriebsversammlung auf dem Neumarkt gegen den geplanten Abbau von 85 Stellen protestiert. Die Forderung der Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten (NGG): Statt den Stellenabbau voranzutreiben, soll der Konzern ein alternatives Konzept mit einer neuen Produktpalette entwickeln.

Betriebsrats-Chef Mario Schädlich sieht keinen Grund für die Streichung der Stellen in Auerbach. "Im Moment ist unser Werk sogar sehr gut ausgelastet. Aber leider ist es eine Konzernentscheidung." Die Produktionsvolumen würden so verteilt, wie es dem Konzern nutze. "Und das betrifft leider jetzt unser Werk in Auerbach."

Demonstranten mit Plakat: "Unilever hat uns die Suppe eingebrockt - wir müssen sie auslöffeln!"
Mit Sprüchen wie "Knorr gehört auf den Tisch, nicht auf die Straße!" haben die Knorr-Mitarbeiter protestiert. Bildrechte: MDR/Bernd Schädlich

Mit der öffentlichen Versammlung solle der Druck auf die Konzernleitung erhöht werden. "Wir müssen zeigen, wer wir sind und wer hier in der Region arbeitet. Wir müssen der Geschichte ein Gesicht geben."

Er sei froh, dass es so viel Solidarität gebe, sagt Schädlich. "Leute aus anderen Knorr-Werken sind heute hier, die Politik ist da und das ist wichtig." Der Auerbacher Oberbürgermeister Jens Scharf (parteilos) nahm ebenso an der Versammlung teil, wie Sabine Zimmermann (Bündnis Sahra Wagenknecht), Markus Pohle (Die Linke).

Geschäftsführung war in Auerbach

Die Geschäftsführung sei für Gespräche mit der Betriebsleitung aus Hamburg ins Vogtland gekommen, sagte Schädlich. Es werde Verhandlungen zu einem Sozialplan geben. "Dafür gibt es aber noch keinen Termin. Wir warten darauf, dass die Konzernleitung uns einen Termin vorschlägt."

Konzernsprecherin Carolin Weber bestätigte, dass die Geschäftsführung von Unilever Deutschland an der Betriebsversammlung in Auerbach teilgenommen hat.

"Im Rahmen der Betriebsversammlung wurden der Belegschaft die Gründe für die geplante Restrukturierung erläutert und dementiert, dass es sich bei der Restrukturierung um eine Schließung des Werkes auf Raten handelt", teilte Weber mit. "Im Gegenteil, damit ist eine Werkschließung vom Tisch." Ziel sei es nun, intern und in vertrauensvollen Gesprächen zügig mit allen Beteiligten Lösungen zu erarbeiten.

Demonstranten halten ein NGG-Banner: "Menschen machen sich stark".
Der Betriebsrat und die Gewerkschaft NGG wollen sich für den Erhalt aller Arbeitsplätze in Auerbach einsetzen. Bildrechte: MDR/Bernd Schädlich

Betriebsrat will um jeden Arbeitsplatz kämpfen

Schädlich gibt sich kämpferisch: "Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz." Es müsse allen bewusst sein, dass die Menschen, die hier seien, ihr halbes Leben in dieser Firma gearbeitet haben. "Wir kämpfen dafür, dass alle an Bord bleiben."

Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz.

Mario Schädlich Betriebsrats-Chef Knorr-Werk Auerbach

Die Stimmung unter den Mitarbeitern sei nicht gut, sagt Schädlich. „Vor einer Woche gab es die Ankündigung auf einer Belegschaftsversammlung. Seitdem herrscht Betroffenheit im ganzen Werk.“ Keiner der fast 180 Mitarbeiter wisse, wer seinen Job verlieren werde. „Sie sind betroffen und teilweise auch wütend.“

Auf dem Neumarkt in Auerbach im Vogtland stehen Demonstranten mit Plakaten für den Erhalt der Knorr-Werke.
Der Betriebsversammlung auf dem Neumarkt in Auerbach sollen weitere Aktionen der Knorr-Beschäftigten folgen. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

Thomas Lißner von der NGG bezeichnete die angekündigten Entlassungen als ein katastrophales Zeichen der Konzernleitung. "Sie setzt einfach den Rotstift an, anstatt kreative Ideen für das Werk und die Beschäftigten zu entwickeln. Heute war es eine Auftaktveranstaltung, auf der die Beschäftigten der Konzernleitung gezeigt haben, dass sie mit diesem Beschluss nicht einverstanden sind." Sie würden alles dafür tun, damit diese Entscheidung revidiert werde.

MDR (tfr/bsc)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 31. Januar 2024 | 19:00 Uhr

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