Stellenabbau Im Knorr-Werk Auerbach drohen Entlassungen

26. Januar 2024, 13:00 Uhr

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Im Knorr-Suppen-Werk in Auerbach im Vogtland werden Stellen abgebaut. Der Unilever-Konzern als Eigentümer will bis zum Herbst rund die Hälfte der 175 Beschäftigten entlassen. Von mindestens 80 Arbeitsplätzen ist die Rede. Das sei am Donnerstag auf einer Mitarbeiterversammlung angekündigt worden, teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Zudem sollen drei Produktionslinien abgebaut werden.

Eine Unternehmenssprecherin bestätigte die Entlassungen im Gespräch mit MDR SACHSEN. Sie begründete den Stellenabbau mit der gesunkenen Nachfrage nach Trockenprodukten und Tütensuppen, wie sie in Auerbach produziert werden. Die Mitarbeiter seien auf einer Versammlung über die Pläne informiert worden. Dennoch stehe für Unilever eine Werksschließung nicht zur Debatte. Vielmehr sei durch den Stellenabbau der Erhalt des Werkes gelungen. Eine Schließung werde seit mehreren Jahren diskutiert. Die Zitterpartie darum sei für die verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit beendet, hieß es.

Wir haben die Werksschließung verhindert.

Carolin Weber Sprecherin Unilever
Der Schriftzug des Lebensmittelherstellers "Knorr" steht an einem Gebäude des Unternehmens, davor ein Wegweiser mit blauem U zu Unilever.
Der britische Konzern kündigte an, mehr als die Häfte der Mitarbeiter des Knorr-Suppen-Werks in Auerbach bis zum Herbst zu entlassen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Oberbürgermeister bestürzt über Stellenabbau

Jens Scharff (parteilos), Oberbürgermeister von Auerbach, zeigt sich am Freitag bestürzt, dass 80 Menschen in Auerbach ihren Arbeitsplatz verlieren werden. "Anderseits bleiben 95 Arbeitsplätze erhalten und auch der Konzern bleibt hier in Auerbach", sagte er MDR SACHSEN. Das Unternehmen habe ihm bestätigt, dass der Standort langfristig gesichert sei. "Mir wurde auch vom Konzern bestätigt, das jetzt die Gespräche mit dem Personalrat laufen, dass es eine Sozialauswahl geben wird, das viel über Vorruhestandregelungen gearbeitet werden soll - sodass es noch sozialverträglich geschehen soll", sagte der Oberbürgermeister.

Gewerkschaft will Jobs retten

Eine "Schließung auf Raten" werde die Gewerkschaft nicht akzeptieren. "Die Beschäftigten machen seit Jahrzehnten den Rücken für das Unternehmen krumm, haben zu Corona-Zeiten zu Höchstbelastungen gearbeitet", sagte Thomas Lißner von der NGG Dresden-Chemnitz. "Jetzt will das Unternehmen aus Renditegründen sich scheibchenweise von der Belegschaft trennen. Das nehmen wir nicht hin." Die Gewerkschaft will nun mit Betriebsrat, Beschäftigten und der Kommunalpolitik eine Kampagne zum Erhalt des kompletten Standortes starten.

In Auerbach werden seit mehr als 70 Jahren Lebensmittel produziert. Hauptprodukte sind Tüten- und Tassensuppen sowie Packungen für Großverbraucher. Der niederländisch-britische Konsumgüterkonzern Unilever hat das Werk Auerbach im Jahr 2000 übernommen. Im Corona-Jahr 2022 machte der Konzern nach eigenen Angaben weltweit 60,07 Milliarden Euro Umsatz.

Die Beschäftigten machen seit Jahrzehnten den Rücken für das Unternehmen krumm, haben zu Corona-Zeiten zu Höchstbelastungen gearbeitet.

Thomas Lißner Gewerkschaft NGG Dresden-Chemnitz

Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Meldung zu diesem Thema war keine Stellungnahme Unilevers abgebildet. Das haben wir inzwischen nachgeholt. Wir bitten Sie, den Fehler zu entschuldigen.

MDR (ali/mvo)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 25. Januar 2024 | 15:30 Uhr

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