Hoher Sachschaden Gäste einer tschetschenischen Hochzeit liefern sich gefährliches Straßenrennen

13. März 2023, 16:31 Uhr

Anlässlich einer tschetschenischen Hochzeit ist ein Autokorso am Sonnabend quer durch Sachsen gefahren. Dabei lieferten sich die Gäste gefährliche Überholmanöver, um besonders nah an das Fahrzeug des Brautpaars heranzukommen. Die Polizei ermittelt nun wegen einer Gefährdung des Straßenverkehrs.

Teilnehmer eines tschetschenischen Hochzeitskorsos haben sich am Sonnabendnachmittag in Sachsen ein gefährliches Straßenrennen geliefert. Wie die Polizei mitteilte, überholten sie sich zwischen Delitzsch und Thurm mehrfach untereinander, um besonders nah an dem ersten Fahrzeug, dem Brautfahrzeug, zu sein. Auf der A4 zwischen Schmölln und Meerane sei dann ein Fahrzeug gegen die Mittelleitplanke gefahren und habe die Unfallstelle danach einfach verlassen, hieß es.

Autos nehmen sich auf Landstraße gegenseitig "in die Zange"

Der Autokorso fuhr den Angaben zufolge anschließend auf der B93 weiter, wo ein Auto des Korsos von zwei anderen "in die Zange genommen" wurde, wie es die Polizei beschreibt. Dabei berührten sich die Fahrzeuge.

Es soll wohl einen Brauch geben, dass die Fahrzeugführer versuchen, so nah wie möglich an das Brautpaar heran kommen wollen. Wir vermuten aktuell, dass es in dem Rahmen zu den Unfällen gekommen ist.

Christian Schünemann Sprecher der Polizeidirektion Zwickau

Kurz vor dem Eintreffen in der Hochzeits-Festscheune im Mülsener Ortsteil Thurm fuhr ein Fahrzeug gegen ein anderes, was dadurch wiederum in einen nahegelegenen Gartenzaun gedrückt wurde. Einsatzkräfte des Polizeireviers Zwickau und der Verkehrspolizei fanden vor Ort mehrere beschädigte Autos der Marken Mercedes und BMW vor. In einem Gebüsch wurden zudem zwei ukrainische Kennzeichen gefunden, die kurz zuvor in Chemnitz als gestohlen gemeldet wurden.

Ohne Führerschein und Zulassung, aber mit Amphetaminen im Blut

Die Beamten konnten schließlich vier Männer im Alter von 18, 24, 28 und 37 Jahren den beschädigten Autos zurechnen. Ein 24-Jähriger, dessen Auto kein Kennzeichen hatte und nicht zugelassen war, hatte laut Polizei auch keinen gültigen Führerschein. Außerdem reagierte ein durchgeführter Drogentest bei ihm positiv auf Amphetamine. Die vier Männer mit russischer Staatsangehörigkeit müssen sich nun unter anderem wegen Unfallflucht und Gefährdung des Straßenverkehrs verantworten.

  • Die Polizei ermittelt außerdem, ob an den Unfällen weitere Personen beteiligt waren. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei unter 03765-500 zu melden.

Anwohner hat direkten Blick auf Unfallstelle

Einer, der das Geschehen in Thurm verfolgte, ist Anwohner Jörg Reinhold. Er und seine Frau passten gerade auf ihre Enkeltochter auf, als kurz vor 16 Uhr auf einmal viel Blaulicht auf der Kreuzung von Thurmer Hauptstraße und Voigtlaidener Straße aufblitzte. Jörg Reinhold erzählt MDR SACHSEN, er habe direkten Blick auf den Kreuzungsbereich gehabt, wo ein weißer Pkw durch einen Zaun in ein Gartengrundstück krachte. "Da war ein großer Menschenauflauf und jede Menge Polizei. Da war uns klar, dass das kein normaler Unfall gewesen sein kann."

Er habe beobachtet, wie zwei Männer aus dem verunglückten Auto ausstiegen und durch die Polizei gestellt wurden. Bis zu sieben Polizeiautos und 20 Einsatzkräfte der Polizei habe er auf der Kreuzung gesehen, einige von ihnen hätten Sturmhauben und Helme getragen. "Der Pkw ist die ganze Zeit von einem Großaufgebot der Polizei bewacht worden", so Anwohner Reinhold.

Hauptstraße im Mülsener Ortsteil Thurm stundenlang blockiert

Das verunglückte Auto habe stundenlang die Hauptstraße des Dorfes blockiert. Jörg Reinhold: "Teilweise ist der Pkw-Verkehr nicht mehr vorbeigekommen, weil so viele Streifenwagen dort standen." Die Polizei habe den Verkehr bis in die Abendstunden an der Unfallstelle vorbei leiten müssen. Das völlig ramponierte Auto sei erst gegen 21:30 Uhr vom Abschleppdienst geholt worden.

MDR (sth/phb)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 12. März 2023 | 13:00 Uhr

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