Eine Frau bei einem Casting.
Beim Casting für ein Musical der Staatsoperette konnten Laien ihr Gesangstalent unter Beweis stellen. Bildrechte: MDR/Sachsenspiegel

Vorsingen für Laien Premiere: Casting für neues Musical der Dresdner Staatsoperette

20. Februar 2024, 19:01 Uhr

Am Montagnachmittag hieß es im Kraftwerk Mitte: DSSDS - Dresdner Staatsoperette sucht die Supersängerinnen- und -sänger. Vor einer Jury, in der unter anderem der Kapellmeister, die Regisseurin und die Dramaturgin des Musicals saßen, nutzten viele Musikbegeisterte die Chance, sich durch das Vorsingen für den Bürgerchor zu qualifizieren.

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Hobbysängerinnen und Hobbysänger haben am Montag die Chance genutzt, beim Casting der Staatsoperette für das neue Musical "Show Boat" mitzumachen. Denn die Staatsoperette hatte eingeladen, beim sogenannten "Bürgerchor" des Stücks mitzusingen. Gemeinsam mit dem Solistenensemble, dem professionellen Chor, dem Ballett und dem Orchester der Staatsoperette, werden die Auserwählten ab November auf der Bühne stehen und in mehreren Songs mitsingen.

Mitmachen konnten Menschen jeden Alters, jeder Herkunft und jeden Geschlechts. Das Interesse sei enorm gewesen: Die Staatsoperette in Dresden hat eine überwältigende Zahl von Bewerbungen für ihren Bürgerchor erhalten, wie Chef-Dramaturgin Judith Wiemers MDR SACHSEN sagte. Extra deshalb seien die Casting-Termine aufgestockt worden. Allerdings sind die Plätze bereits voll. Nur Einzelne könnten mit ganz viel Glück noch teilnehmen, hieß es aus der Staatsoperette, allerdings nur nach vorheriger Anmeldung.

Laien haben für das Stück eine besondere Bedeutung

Der sogenannte Bürgerchor soll selbst auch eine bestimmte Rolle in dem Musical darstellen, so Wiemers. "In dem Stück geht es darum, eine vielfältige Gesellschaft darzustellen. Und deswegen soll unser professioneller Chor, der auch auf der Bühne zu erleben sein wird, mit einer hoffentlich heterogenen Gruppe aufgestockt und ergänzt werden, die nochmal ganz andere Stimmen, andere Perspektiven und andere Klänge mit hineingeben kann."

Judith Wiemers, Chefdramaturgin Staatsoperette.
Die Chef-Dramaturgin der Dresdner Staatsoperette, Judith Wiemers, will mit den Laien-Sängern ganz andere Stimmen in die Inszenierung bringen. Bildrechte: Pawel Sosnowski

Schiefe Töne und Glanzleistungen

Für die Staatsoperette ist es das erste Projekt mit einem Chor aus Bürgerinnen und Bürgern, hieß es beim Casting. Und auch für viele Sängerinnen und Sänger war es das erste Mal, dass sie sich einer professionellen Jury stellen. Das musikalische Können und Talent sei dabei weit auseinandergegangen: Während die einen kaum einen Ton getroffen hätten, gab es andere, deren Gesangskünste sehr professionell klangen. Auch die Art der Darbietungen sei abwechslungsreich gewesen: einige sangen a capella, andere begleiteten sich selbst auf einem Instrument und wieder andere hatten Playback-Musik dabei.

Dabei sei die Vielfalt ausdrücklich gewünscht, Noten lesen können, sei keine Voraussetzung, um bei dem Chor mitsingen zu dürfen, sagte Chef-Dramaturgin Judith Wiemers. "Wer sich sicher fühlt und seine Tonhöhe halten kann, ist herzlich willkommen." Wer im Casting überzeugt, bekomme ab März vielfältige Probenmöglichkeiten und werde über einen langen Zeitraum von der musikalischen Abteilung begleitet.

Fünf bis zehn Minuten hatten die Hobbysängerinenn und -sänger Zeit, ein selbst gewähltes Lied vorzusingen. Außerdem mussten sie eine zuvor auf dem Klavier gespielte Melodie nachsingen. Die Choreografin und Regisseurin des Stücks, Pascale-Sabine Chevroton, zeigte sich am Montag begeistert von den Darbietungen: "Es ist schön, Menschen zu erleben, die Musik lieben."

Kritische Fragen an die moderne Gesellschaft

Das Musical richtet einen kritischen Blick auf die moderne Gesellschaft: "Es geht um die Frage, wie wir mit Menschen umgehen, die weniger Privilegien haben als wir". Das Stück "Show Boat" komme aus einer Zeit, als die afroamerikanische Gesellschaft Amerikas kategorisch ausgegrenzt wurde - eine Problematik, die auch heute aktuell sei in einer Stadtgesellschaft, auch in Dresden, so die Regisseurin.

MDR (kav,iim)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Guten Morgen Sachsen | 20. Februar 2024 | 06:20 Uhr

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