ÖPNV auf Abruf Mobi-Shuttle der Dresdner Verkehrsbetriebe startet

08. Juni 2022, 09:16 Uhr

Rufbussysteme kennt man von Dörfern ohne Linienverkehrsangebote. Ein ähnliches System wird nun für drei Jahre in Dresden ausprobiert.

Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) starten an diesem Mittwoch ein Pilotprojekt im Personennahverkehr. In den Stadtteilen Neustadt, Pieschen und Klotzsche werden künftig neben Bussen und Bahnen auch sogenannte Mobi-Shuttle fahren. Diese sollen laut den Verkehrsbetrieben keine Alternative, sondern eine Ergänzung für den öffentlichen Personennahverkehr sein und zunächst in drei, später mit Weixdorf in vier Dresdner Stadtteilen verfügbar gemacht werden. Mobi-Shuttle sind elektrische Kleinbusse des Unternehmens Clevershuttle, die entsprechend der Nachfrage zum Einsatz kommen.

Ruf- und Abholservice

Ähnlich wie bei Sammeltaxis können Fahrgäste die Kleinbusse bestellen und sich vor der eigenen Haustür oder an Bus- und Bahnhaltestellen abholen lassen. Damit will die DVB testen, ob sich die Erschließung einzelner Stadtteile mit ÖPNV-Angeboten weiter verbessern lässt. Das Pilotprojekt hat zunächst eine Laufzeit von drei Jahren.

Eine Fahrt mit dem sogenannten Mobi-Shuttle wird mehr als eine Straßenbahn- oder Busfahrt kosten. Wie die Stadt Dresden mitteilte, ist der Zuschlag umso höher, je besser das Linienverkehrsangebot auf der jeweiligen Strecke ist.

Taxigenossenschaft beäugt neuen Mitbewerber

Aufmerksam verfolgt die Dresdner Taxigenossenschaft, die 135 Unternehmen mit 420 Taxis vertritt, das neue Konzept. Noch sei unklar, welche Zielgruppe mit dem neuen Shuttle-Service angesprochen wird, ob es beispielsweise der Student ist, der sowieso kein Taxi fährt, sagt Jan Kepper, Vorsitzender der Taxigenossenschaft. Würden aber den Taxifahrern Kundenstämme wegbrechen, sehe Kepper das Mobi-Shuttle kritisch. Dann läge eine Wettbewerbsverzerrung vor, da das Mobi-Shuttle mit Fördergeldern subventioniert wird.

Kepper hätte sich statt des neuen Anbieters lieber gewünscht, das seit 30 Jahren in Dresden bestehende Anruflinientaxi-System (Alita) auszubauen. Auch diese Taxis fahren für die Verkehrsbetriebe auf Abruf und es gelten die ÖPNV-Fahrscheine. Für die Verkehrsbetriebe sei diese Rufbereitschaft günstiger, als bei den betreffenden Verbindungen eine Buslinie mit vielen Leerfahrten zu unterhalten.

MDR (ma)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 08. Juni 2022 | 07:30 Uhr

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