Einsatzfahrzeug der Feuerwehr mit Lichtschlieren.
Gewalt gegen Einsatzkräfte - das Problem ist nicht neu. Doch jeder Fall ist für die Retter und Retterinnen ein Fall zuviel. (Symboldbild) Bildrechte: IMAGO / Gottfried Czepluch

Gewalt gegen Einsatzkräfte Betrunkener verletzt Feuerwehrmann im Einsatz

24. Juli 2023, 16:52 Uhr

Erst hatten zwei Männer anscheinend aus Sorge um einen Bekannten die Einsatzkräfte alarmiert, dann eskalierte die Situation. Statt über das Eintreffen der Rettungskräfte erleichtert zu sein, kam es zum Wortgefecht und zu Gewalttätigkeiten zwischen den beiden Männern und den Feuerwehrleuten. Ein Feuerwehrmann wurde dabei verletzt. Später wurde eine Leiche gefunden.

In der Nacht zum Montag alarmierten zwei Männer im Alter von 22 Jahren im Dresdner Stadtteil Löbtau den Rettungsdienst. Anscheinend vermuteten sie einen gemeinsamen Bekannten in Not. Da niemand öffnete, wurden Polizei und Feuerwehr alarmiert. Die Polizei wies die Feuerwehr an, die Wohnungstür mit ihrem Spezialwerkzeug zu öffnen. Wenig später eskalierte die Situation. Der Polizei zufolge baten die Feuerwehrleute die beiden Männer vor Ort zu warten, um zur "Klärung des Sachverhaltes beizutragen". Der Feuerwehr zufolge forderten die beiden Männer wiederum Informationen von den Feuerwehrleuten, die aber die Einsatzkräfte vor Ort nicht geben konnten.

Feuerwehrmann kriegt Fußtritte und Schläge ab

Laut Feuerwehr kam es im weiteren Verlauf zunächst zum Wortgefecht und zu "verbalen Entgleisungen" gegenüber den Einsatzkräften. Wenig später griff einer der beiden Männer einen der Feuerwehrmänner an: "Der 22-Jährige verteilte Fußtritte und Schläge in den Bauch", sagte Feuerwehrsprecher Pierre Steffen Bedrich. Der Feuerwehrkamerad kam zunächst zur Behandlung leicht verletzt in ein Krankenhaus. Wenig später konnte er wieder entlassen werden. Laut Polizeisprecher Karsten Jäger war der Angreifer "stark alkoholisiert".

Wir sind die Guten. Dass kann nicht sein, dass so etwas passiert! Dass Helfende verletzt werden, ist ein absolutes No-Go!

Pierre Steffen Bedrich Feuerwehr Dresden

Bei der Dresdner Feuerwehr sorgt der Vorfall für Entsetzen und Wut: "Wir sind die Guten. Dass kann nicht sein, dass so etwas passiert! Dass Helfende verletzt werden, ist ein absolutes No-Go!" sagt Pierre Steffen Bedrich von der Feuerwehr Dresden verärgert. Gewalt gegen Einsatzkräfte sei indiskutabel, so der Feuerwehrsprecher.

Das Team der Feuerwehr stelle sich gegen jedweden Angriff auf Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und allen anderen Helfenden. Beleidigungen und Gewaltandrohungen im Einsatzgeschehen von Feuerwehr und Rettungsdienst seien dem Feuerwehrsprecher zufolge längst keine Seltenheit mehr.

Leblose Person in Wohnung vorgefunden

Während die Stimmung vor der Wohnung aufgeheizt war, entdeckte die Polizei in der Wohnung den leblosen Körper eines 24 Jahre alten Mannes. Wegen ihm hatten die beiden Männer vor der Tür die Einsatzkräfte alarmiert. Es habe keinerlei Hinweise auf ein Fremdverschulden gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Daher werde auch nicht in einem Tötungsdelikt ermittelt, betonte ein Polizeisprecher. In welchem Verhältnis der Tote zu dem Mann stand, der den Feuerwehrmann verletzt hatte, sagte die Polizei nicht. Gegen den 22 Jahre alten Angreifer wird nun der Polizei zufolge wegen tätlichen Angriffs ermittelt.

MDR (kav)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 24. Juli 2023 | 15:30 Uhr

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