Teichfliegen Possendorf Marsmännchen und kleine Schwäne fliegen mit Karacho ins Wasser!
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30. Juli 2023, 18:00 Uhr
Es sieht ein wenig aus wie Fasching. Aber das Possendorfer Teichfliegen ist eine Kostüm- und Wagenparade der besonderen Art. Denn am Ende werden alle der mühevoll dekorierten Flugobjekte wie auch einige ihrer Bastler nass. Dabei geht es vor allem um eines: Spaß haben und eine gute Show abliefern!
Ein Legionär steht auf seinem römischen Schlachtschiff, drei Schwäne stehen neben einem übergroßen Pappmaché-Schwan. Das Possendorfer Teichfliegen sieht wie Fasching aus. Kinder und Erwachsende sind als Pippi Langstrumpf, Hexe oder Rennfahrer verkleidet. Doch das Teichfliegen ist nicht einfach ein Karneval: Hier geht´s darum, mit einem selbst gebauten Flugobjekt möglichst weit in ein Wasserbecken zu "fliegen" und dabei möglichst trocken zu bleiben, sagt René Hähnel vom Verein Teichfliegen Possendorf.
Flugobjekte kippen in altes Schwimmbad
"Geflogen" werde nicht direkt, erklärt Hähnel. Da die Rampe nicht sehr steil sei, würden die Flugobjekte mehr in das Becken kippen, als dass sie fliegen. Auch kippen sie nicht wirklich in einen Teich, sondern in ein 16 Meter langes und 3,5 Meter breites Becken, sagt Hähnel. Das sei ein früheres Schwimmbecken gewesen, das seit 2002 jedes Jahr für den Wettbewerb mit Wasser gefüllt werde.
Marsmännchen startklar im Raumschiff
Lilly steht an einem ganz besonderen Flitzer. Sie wird als Rennfahrerin mit einem Sportwagen ins Wasser düsen. Was ihr am Teichspringen besonders Spaß macht: "Das Reinspringen, weil ich eine Wasserratte bin." Gerade ziehen sich die kleinen und erwachsenen Teichflieger für den großen Wettbewerb um. Auf einmal taucht neben einem schachtelförmigen Fluggerät ein grünes Marsmännchen auf.
Ich habe ein Jahr an meinem Raumschiff gebaut.
"Ich habe ein Jahr an meinem Raumschiff gebaut", sagt Rob Zoomer, der seine kugelförmige Alienmaske absetzt. Der Niederländer komme seit mehreren Jahren in seinem Urlaub zum Teichfliegen nach Possendorf. "Ich komme extra die 750 Kilometer von Amsterdam hierher. Ich bin hier so gerne, weil die Leute hier so super drauf sind."
Jury gibt Punkte für Landung und Optik
Dann wird es ernst. Der Wettbewerb beginnt. Die Jury verteilt ihre Punkte für ein ganzes Rundum-Paket an die besten Flugkisten, sagt René Hähnel. Einen Extrapreis - eine Flasche Sekt oder ein kleiner Windmühlen-Pokal - geht an das optisch schönste Flugobjekt. Beim Flug in das Becken gebe es Punkte für die Weite und Landung. "Etwa ob es schön landet, wie es sich für ein Flugzeug gehört", sagt Hähnel und lacht.
Die Teichflieger müssen bei ihrem Flug möglichst trocken bleiben. Das heißt: Wer im Flugobjekt sitzen bleibt und nicht nass wird, bekommt mehr Punkte, wie Hähnel erklärt. Dann kommt es auf die Weite des "Fluges" an. Das könnten bis zu 50 Zentimeter sein. Und wie wird das gemessen? Hähnel hält seinen Daumen hoch und grinst: "Pi mal Daumen."
Gewinner bekommt den Wanderpokal
Doch bevor die Teichflieger mit ihren Fluggeräten ins Nasse sausen, müssen sie noch eine kleine Showeinlage vorführen. Diese sei ebenfalls Teil der Bewertung, sagt Hähnel. Ob Sketsche, Tanz oder Albernheiten der Olsenbande, dabei seien der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt den Wanderpokal. Doch für jedes Teilnehmerteam gibt es etwas: für die Großen einen Kasten Bier, die Kinder kleine Geschenke. Und jeder bekommt eine kleine Windmühle als Pokal. Denn beim Teichfliegen geht es am Ende vor allem um eines: Spaß haben!
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 30. Juli 2023 | 19:00 Uhr