Umweltbildung Hochwasserlehrpfad Dresden: Die Flut 2002 nicht vergessen

11. August 2022, 18:00 Uhr

Augustusbrücke Dresden: Vor dem Kunstwerk "Die Woge" klicken die Fotoapparate. Nur wenige Passanten wissen, dass die Skulptur zu einem Hochwasserlehrpfad gehört. Eröffnet sechs Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser von August 2002, erklärt er Groß und Klein an acht Stationen entlang der Elbe das Geschehen von damals.

Flutgeschichte wird auf fünf Kilometern erlebbar

Unweit vom mobilen Stand der Stadtrundfahrt am Theaterplatz verläuft der bisher einzige Hochwasserlehrpfad in Dresden. Er führt als Rundweg vom Terrassenufer über die Augustusbrücke und weiter entlang des Elberadweges auf der Neustädter Seite zur Marienbrücke und zurück. Etwa 60 Minuten benötigt der lauffreudige Neugierige für die rund fünf Kilometer lange Strecke.

Hier verläuft der Hochwasserlehrpfad in Dresden

Acht Stationen mit Tafeln, Pegeln, Technik

Was sind Flutrinnen? Stand hier auch das Wasser? Was können wir aus dem schlimmen Hochwasser von August 2002 lernen? Das erklären an acht Stationen mehrere Lehrtafeln, Pegelmarken und Flutschutz-Technik. Denn "Hochwasser hat viele Gesichter", ist das Motto des Lehrpfades, der sich auch als Familienausflug anbietet. Gerade Kinder und Jugendliche kennen das Hochwasser von 2002, bei dem sachsenweit 21 Menschen starben, nur aus Erzählungen.

Frank Frenzel, Sachgebietsleiter Kommunaler Umweltschutz im Umweltamt Dresden, freut sich, dass Schulklassen und Studierende regelmäßig den Lehrpfad ablaufen. Für ihn ist der Pfad ein wichtiger Beitrag, um das Bewusstsein für Hochwasser aufrecht zu erhalten.

Der Hochwasserlehrpfad in der Innenstadt leistet einen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Hochwasser-Bewusstseins der Stadtbevölkerung.

Frank Frenzel Sachgebietsleiter Kommunaler Umweltschutz im Umweltamt Dresden

So erfahren Besucher an Station zwei auf der Altstädter Seite der Augustusbrücke, dass der Elbepegel am 17. August 2002 bei unglaublichen 940 Zentimetern stand und 25 Quadratkilometer der Stadtfläche Dresdens durch die Elbe überschwemmt waren.

Von Vergessen kann bei Heiko Bohnefeld keine Rede sein. MDR SACHSEN trifft ihn zufällig an der "Woge". Er erlebte als junger Mann die Flut hautnah mit. "Beim Hochwasser im August 2002 wurde meine Berufsschule in Dresden geschlossen. Wir wollten helfen, liefen erst zum überschwemmten Hauptbahnhof und füllten Sandsäcke in der Altstadt, später auch in Laubegast", erzählt Bohnefeld, der heute als Bauleiter tätig ist. Zwei Tage lang konnte er wegen gesperrter Brücken und Straßen Dresden nicht verlassen und in seinen Heimatort Nossen fahren. Die Erlebnisse von damals sind bei ihm immer noch sehr präsent.

Ich habe im August 2022 Sandsäcke in der Dresdner Altstadt und in Laubegast gefüllt. Gerade wegen des Hochwassers im Jahr 2021 im Ahrtal sollte man an damals weiter erinnern.

Heiko Bohnefeld, Zeitzeuge vom Augusthochwasser 2002

In Dresden soll ein zweiter Hochwasser-Lehrpfad entstehen

Frank Frenzel vom Umweltamt Dresden hat inzwischen schon das nächste Projekt im Blick. Die Stadt Dresden werde gemeinsam mit der Landestalsperrenverwaltung einen zweiten Hochwasserlehrpfad in Angriff nehmen, erzählt er MDR SACHSEN. Im September dieses Jahres soll es losgehen. "Er ist entlang der Vereinigten Weißeritz geplant", verrät Frank Frenzel noch.

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