Wohnhäuser im Dresdner Stadtteil Prohlis
Teil des Pakets sind unter anderem Wohnungen im Dresdener Stadtteil Prohlis. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Kahnert

Immobilien Dresden will reichlich 1.200 Vonovia-Wohnungen zurückkaufen

27. Oktober 2023, 15:57 Uhr

Rund 17 Jahre nachdem Dresden alle städtischen Wohnungen verkauft hat, macht die Stadt nun die Rolle rückwärts. Wenn der Stadtrat zustimmt, wird sie 1.213 Wohnungen sowie Grundstücke vom Wohnungskonzern Vonovia kaufen. Eigentümerin soll die neue städtische Wohnungsgesellschaft Wohnen in Dresden (WiD) werden.

Die Stadt Dresden will vom Wohnungsunternehmen Vonovia 1.213 Wohnungen kaufen. Wie die Stadt mitteilte, soll die städtische Wohnungsgesellschaft Wohnen in Dresden (WiD) Eigentümerin der Wohnungen werden. Der Kauf steht den Angaben zufolge noch unter dem Vorbehalt, dass der Dresdner Stadtrat zustimmt. Für die Mieterinnen und Mieter würden sich keine Veränderungen ergeben, weder bei Mieten noch bei Kündigungsfristen, hieß es. Von dem Verkauf sind Wohnungen in den Stadtteilen Prohlis und Neustadt betroffen.

Dresden erwirbt auch Grundstücke von Vonovia

Zudem veräußert Vonovia unbebaute Grundstücke mit einer Fläche von etwa zwölf Hektar an die Landeshauptstadt. Dort sollen in Zukunft bis zu 1.800 weitere Wohnungen entstehen können. "Der Preis für dieses Gesamtpaket beträgt insgesamt 87,8 Millionen Euro", gab die Stadt bekannt. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sprach von einem "guten Tag für Dresden". Ziel sei eine Abstimmung in der Stadtratssitzung am 14. Dezember. Der Übergang der Wohnungen an die WiD würde dann im ersten Quartal 2024 erfolgen.

Dirk Hilbert (FDP), Oberbürgermeister der Stadt Dresden
Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert will sich den Wohnungskauf Mitte Dezember im Stadtrat absegnen lassen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Nach intensiven Verhandlungen über die vergangenen Wochen und Monate ist die Einigung über dieses Gesamtpaket ein sehr gutes Ergebnis für unsere Stadt.

Dirk Hilbert (FDP) Dresdner Oberbürgermeister

Erfreut zeigte sich auch der Geschäftsführer der WiD, Steffen Jäckel: "Mit dem Ankauf der Wohnungen können wir unseren aktuellen Bestand mehr als verdoppeln." Die städtische Wohnungsbaugesellschaft WiD hatte im September 2022 alle Neubauvorhaben gestoppt. Grund waren ein Anstieg der Zinsen für Bauprojekte und die gestiegenen Baukosten.

Wohnen in Dresden - Die neue kommunale Wohnungsbaugesellschaft "Wohnen in Dresden" (WiD) ist 2017 gegründet worden.
- Neun Jahre nach dem Verkauf der alten Dresdner Wohnungsbaugesellschaft (Woba), hatte sich die Stadt nach zähem Ringen für eine Neuauflage des kommunalen Wohnungsbaus entschieden.
- Durch den Verkauf der Woba war Dresden damals auf einen Schlag schuldenfrei geworden.

Ursprünglich 5.000 Wohnungen im Gespräch

Der Stadtrat hatte bereits im Juni 2021 grünes Licht für die Verhandlungen über den Rückkauf von Wohnungen gegeben. Hintergrund war die Fusion von Vonovia und der Deutsche Wohnen. Die Stadtverwaltung hatte befürchtet, dass dadurch der Einfluss der Stadt auf den Wohnungsmarkt weiter schwinden könnte. Damals war noch von 5.000 Wohnungen die Rede, die zurückgekauft werden sollten. Im Jahr 2022 hat der Stadtrat dann den Weg für den Ankauf von bis zu 3.000 Wohnungen freigemacht. Vonovia besitzt in Dresden nach eigenen Angaben derzeit rund 38.500 Wohnungen.

Hochhaus
Ursprünglich wollte die Stadt Dresden deutlich mehr Vonovia-Wohnungen erwerben. (Symbolbild) Bildrechte: MDR/Florian Glatter

Verkauf der städtischen Wohnungen im Jahr 2006

Dresden hatte im März 2006 ihre beiden Wohnungsgesellschaften unter dem Dach der Dresden Woba GmbH für rund 1,7 Milliarden Euro an den US-amerikanischen Finanzinvestor Fortress verkauft. Der Dresdner Stadtrat hatte zuvor mit den Stimmen der CDU, der FDP sowie einzelner Abgeordneter der PDS und der SPD für den Verkauf der insgesamt 48.000 Wohnungen gestimmt. Mit dem damals kassierten Geld befreite sich Dresden als erste deutsche Großstadt von allen Schulden, hatte seitdem aber kaum noch Einfluss auf den Wohnungsmarkt.

Neue Wohnungsgesellschaft WiD 2017 gegründet

Die Entscheidung war allerdings umstritten, da die Kommune zwar auf einen Schlag alle Schulden los war, aber kein "Tafelsilber" mehr hatte. 2015 kündigte Dresden an, eine neue Wohnungsbaugesellschaft gründen zu wollen. 2017 beschloss der Stadtrat die Gründung der WiD.

MDR (sth)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 27. Oktober 2023 | 13:30 Uhr

Mehr aus der Region Dresden

Mehr aus Sachsen

Seeadler im Flug; mit einem erbeuteten Fisch in den Klauen. mit Audio
Seeadler finden in den fischreichen Gewässern des Oder-Deltas reichlich Nahrung. Zahlreiche dieser Vögel kommen im heißen Sommer zum Jagen im Anklamer Stadtbruch zusammen. Bildrechte: MDR/NDR/doclights/NDR Naturfilm/Coraxfilm
Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge stehen vor einem Gebäude 2 min
Bildrechte: EHL Media/Lucas Libke
2 min 26.04.2024 | 18:13 Uhr

Chlorgasalarm Delitzsch, Teenager misshandeln Kind, Mittelmeerluft- Drei Themen vom 26. April. Das SachsenUpdate kurz und knackig. Präsentiert von Christine Pesch.

MDR SACHSEN Fr 26.04.2024 17:43Uhr 02:06 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/video-chlorgasunfall-jugendbanden-wetter-sachsenupdate-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video