Teilnehmende hören sich einen Vortrag auf dem ersten Feldtag des "HumusKlimaNetz" an.
Landwirtinnen und Landwirte aus ganz Deutschland nahmen am ersten Feldtag des HumusKlimaNetzes in Jesewitz bei Leipzig teil. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Klimawandel Erster Feldtag zu Humusaufbau in Leipzig gestartet

13. Oktober 2023, 06:50 Uhr

Humusböden speichern Kohlenstoff und Feuchtigkeit. Damit sind sie nicht nur im Kampf gegen den Klimawandel von hoher Relevanz, sondern auch in der Landwirtschaft. Die hat durch die Dürrejahre verstärkt mit trockenen Böden und Ernteausfällen zu kämpfen. Das bundesweite Projekt HumusKlimaNetz startete Donnerstag den ersten Feldtag bei Leipzig. Den Landwirten wird hier mit wissenschaftlicher Begleitung demonstriert, wie Humusaufbau funktionieren kann.

Das bundesweite Projekt HumusKlimaNetz hat den ersten Feldtag in Jesewitz bei Leipzig durchgeführt. Dort wird erprobt und gezeigt, wie Humusaufbau in der Landwirtschaft funktionieren kann. Mit dem Projekt möchten die Organisatoren Landwirtschaft und Wissenschaft optimal miteinander vernetzen. "Wir freuen uns darauf, dass es jetzt so richtig losgeht. Denn wir haben lange daran gearbeitet, dass es jetzt so weit ist", sagt Projektleiterin Kirsten Arp.

Feldtag ist mehrjähriges Projekt von Lebensmittelwirtschaft und Bauern

Der Feldtag ist Teil eines mehrjährigen Projektes vom Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft und dem Deutschen Bauernverband. Insgesamt sei das Projekt auf eine Dauer von fünf bis sieben Jahren ausgelegt. Es werden verschiedene Techniken demonstriert und erprobt. "Humusaufbau ist einfach ein langfristiges Thema. Da muss man lange am Ball bleiben", erläutert Arp.

Der demonstrierte Humusaufbau in Jesewitz werde im Anschluss geprüft. Man sei sehr gespannt auf die Ergebnisse, wenn die Bodenproben in ein paar Jahren ausgewertet werden. Beim Humusaufbau wird pfluglos gearbeitet. Mulcher, Fräser oder Tiefenlockerer werden eingesetzt und Untersaaten sollen in den Boden eingebracht werden, erläuterte das HumusKlimaNetz in einer Mitteilung.

Humusboden als Lösung bei Dürre

Das Interesse unter den Landwirten an der Thematik sei groß, sagte Arp. Humusaufbau hilft dabei, dass der Boden mehr Feuchtigkeit aufnehmen und speichern kann. So könne es langfristig bessere Ernten geben. Die Dürrejahre bereiten den Landwirten zunehmend Sorgen. Robert Künne ist Gastgeber des ersten Feldtages und selbst Landwirt. Ernteeinbußen von 30 Prozent seien seit den Dürrejahren bereits zur Normalität geworden. "Es kommt immer wieder vor, dass wir keinen Tropfen oder nur ganz wenig Wasser bekommen", beklagt er. Deshalb habe er sich dem Projekt angeschlossen. Das Wissen über Humusaufbau in Ackerböden solle so an Landwirte weitergeben werden. Neueste Techniken würden in dem Projekt eingesetzt.

Klimawandel: Projekt ist Grundlage für politische Entscheidungen

150 landwirtschaftliche Betriebe haben sich dem HumusKlimaNetz angeschlossen. Das Projekt wird vom Thünen-Institut wissenschaftlich begleitet - einem Bundesinstitut für ländliche Räume, Wald und Fischerei. Jährliche Feldtage wie in Jesewitz sowie Seminare, Projekttage oder Schulungen sind Bestandteil des Projektes. Das sei von hoher Relevanz, weil die Ergebnisse der Projektdemonstrationen Grundlage für politische Entscheidungen seien, erzählt Robert Künne, der Landwirt und Gastgeber des ersten Feldtages.

MDR (aln)/HumusKlimaNetz

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten aus dem Regionalstudio Leipzig | 12. Oktober 2023 | 14:30 Uhr

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