Prozessauftakt Sprengsätze in Leipzig: Angeklagter bittet um Entschuldigung

20. Juni 2022, 14:01 Uhr

Am Landgericht Leipzig hat der Prozess gegen einen Mann begonnen, der Sprengsätze gebaut haben soll. Der Angeklagte hat vor Gericht die Tat gestanden und will eine Therapie machen.

von MDR SACHSEN

Vor dem Leipziger Landgericht muss sich seit Montag ein 34-jähriger Mann verantworten. Der Angeklagte soll im vergangenen Jahr mehrfach Sprengstoffpakete auf Leipziger Straßen platziert haben. Zu Prozessbeginn hat der Mann die Taten eingeräumt, wie eine MDR-Reporterin berichtet.

Geständnis und Entschuldigung

Zudem habe er sich für die Taten entschuldigt, sagte eine Gerichtssprecherin. Selbst könne er sich nicht erklären, warum er so gehandelt habe. Ein psychiatrischer Gutachter habe keine Krankheit bei dem Angeklagten feststellen können, so die Sprecherin weiter. Der 34-Jährige habe angekündigt, eine Therapie machen zu wollen, um seinem Verhalten auf den Grund zu gehen. Laut Gericht könnte ein Urteil schon am Dienstag fallen.

Pappkartons mit Sprengsätzen in Leipzig

Im August des vergangenen Jahres war es zweimal dazu gekommen, dass Pappkartons, die auf dem Gehweg lagen, explodierten. Passanten hatten sie aufheben wollen beziehungsweise stießen mit dem Schuh dagegen. Die Opfer, zwei junge Männer, wurden dabei verletzt und erlitten Verbrennungen. Außerdem wurden Sprengsätze, die nicht explodierten, in der Stadt gefunden - zum Beispiel in der Nähe einer Schule und in einem Altkleidercontainer.

Am Landgericht Leipzig hat der Prozess gegen einen Mann begonnen, der Sprengsätze gebaut und in sogenannten Verschenkekartons platziert haben soll. (Symbolbild). Bildrechte: IMAGO/Jürgen Ritter

Polizei findet Sprengstoff in Wohnung des Angeklagten

Als es dann am 11. Oktober 2022 zur Verpuffung in einer Wohnung in der Alexanderstraße im Leipziger Stadtteil Zentrum-West kam, stieß die Polizei dort in der Wohnung auf 43 selbstgebastelte Sprengfallen. Woher das Material stammt, ist bisher unklar - ebenso wie das Motiv des gebürtigen Görlitzers. Er hatte sich bei Arbeiten an den Sprengsätzen selbst verletzt. Er befindet sich in Untersuchungshaft.

MDR (ma/mar)/AFP