
Nachhaltiges Bauen Holz, Lehm, gebackenes Glas: Fertig ist das Strohballenhaus in Leipzig
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26. Oktober 2024, 09:00 Uhr
Herkömmliche Baustoffe wie Beton sind echte Klimasünder. Bei der Herstellung entstehen Unmengen des klimaschädlichen Gases Kohlenstoffdioxid. Eine Familie aus Leipzig will ein nachhaltiges zu Hause, aus dem der Sohnemann vielleicht einmal etwas Neues kreiren kann. In Deutschland gibt es erst wenige Hundert solcher Strohballenhäuser.
Krystian und Leonore Manthey bauen sich ein Haus, brauchen aber weder Betonmischer noch Lkw-Ladungen voller Ziegelsteine oder Betonteile im Garten. Die junge Familie hat sich stattdessen für ökologische Baustoffe entschieden.
Das haben sie auch in Hinblick auf kommende Generationen und ihren kleinen Sohn getan, sagt Krystian Manthey: "Wenn wir das hier mal abreißen müssen oder unser kleiner Mann, dann kann er sich an den Schaumglas-Platten noch etwas verdienen."
Baustoffe sind wiederverwendbar
Denn alles an diesem Strohballen-Haus sei recyclebar. Das Fundament ist sogar Eins zu Eins wiederverwendbar, sagt der Familienvater. Das Fundament bestehe aus rückbaubaren Schaumglasplatten. Diese seien leicht zu bearbeiten und könne man selbst verlegen.
Das sei ein Novum in der Bauwelt, sagt der Experte für nachhaltiges Bauen, Helge Flöge: "Schaumglas ist nichts anderes als aufgeschäumtes Glas. Wir machen das aus 100 Prozent recyceltem Glas. Wir backen also so einen Kuchen wie im Ofen. Und daraus entsteht dieses spannende Material."
Häuser zum Auseinanderpuzzeln
Das sei ein idealer Werkstoff, sagt Flöge, auch weil dieser so preiswert sei. Günstig seien auch die gepressten Strohballen, aus denen die Wände bestehen. "Kein Dämmstoff ist so billig wie Stroh und es dämmt gleichzeitig noch relativ gut", sagt Häuslebauer Krystian Manthey.
Unsere Kinder können zukünftig Gebäude wieder auseinanderpuzzeln und etwas Neues daraus schaffen.
Strohballenhäuser auch resistent gegen Feuer
Aufgrund der Dichte und Art, wie das Stroh in die Wände eingebaut wird, sei ein Strohballenhaus auch recht feuerresistent, sagt Flöge. Denn die Strohballen werden anschließend noch mit Lehm verputzt. "Wir müssen uns leider von der Romantik trennen, dass man ein Gebäude für Ewigkeit baut", sagt Flöge. Je nach Sorgfalt beim Bauen halte ein Strohballenhaus jahrzehntelang. Das älteste derartige Haus steht in Frankreich und wurde 1921 fertig gestellt.
Aber die Bauweise dieser Strohballenhäuser - von denen es in Deutschland geschätzt rund 1.000 gibt - habe ihre Vorteile: "Unsere Kinder können zukünftig Gebäude wieder auseinanderpuzzeln und etwas neues daraus schaffen."
MDR (phb)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 22. Oktober 2024 | 19:00 Uhr
Elkawe vor 18 Wochen
Meiner Meinung nach ist das kein Strohballen Haus. Vielmehr ist es ein Haus in Holzständerbauweise mit Strohballendämmung. Also konstruktiv nix neues, allenfalls der Dämmstoff.
Ein ECHTES Strohballen-Haus finden Sie in Oßmannstedt und das steht dort schon gut 20 Jahre...
ChrisKross vor 18 Wochen
Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist,
In einer Zeit , wo extremere Klimaverhältmisse zu unberechenbaren Situationen führen, würde ich nicht auf Leichtbauweise wie in der amerikanischen Tornadogegend setzen wollen.
Hier bin ich raus!
Daniel Wiesner vor 18 Wochen
Weiles: Das meiste von ihnen beschriebene ist wie bei anderen Häusern auch. Ansonsten: "Bauvorschriften zum Lehmbau
Um den Einsatz von Lehm als Baustoff zu fördern und zu erleichtern, setzt sich der Dachverband Lehm für die Entwicklung neuer Produkte, Verfahren, Techniken und Konstruktionen sowie die Erhaltung der ökologischen Qualität des Baustoffs ein.
So haben wir 1999 die »Lehmbau Regeln« herausgegeben – als erste, am aktuellen Stand der Technik orientierte technische Regel in der Europäischen Union. Die »Lehmbau Regeln« formulieren konkrete Bauvorschriften zum Lehmbau, die in Deutschland seit dem Wegfall der entsprechenden DIN seit 1971 fehlten. Die Fachkommission Baunormung der ARGEBAU hat beschlossen, die »Lehmbau Regeln« in die Musterliste der Technischen Baubestimmungen aufzunehmen. Die »Lehmbau Regeln« sind inzwischen in 11 Bundesländern bauaufsichtlich eingeführt." Quelle: Dachvetband Lehmbau