Ein Polizeiauto steht vor einem Wohnhaus.
Erst im Frühjahr ist ein chinesischer Geheimdienstmitarbeiter in Dresden festgenommen worden. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Bundesanwaltschaft Spionageverdacht: In Leipzig festgenommene Chinesin in U-Haft

01. Oktober 2024, 19:00 Uhr

Wieder haben deutsche Behörden jemanden wegen mutmaßlicher Spionage für China im Visier. Es gibt eine Verbindung zu dem im April festgenommenen Ex-Mitarbeiter von AfD-Mann Maximilian Krah.

Die Bundesanwaltschaft hat in Leipzig eine mutmaßliche chinesische Spionin festnehmen lassen. Wie die höchste deutsche Anklagebehörde am Dienstag mitteilte, soll die Frau für ein Logistik-Dienstleistungsunternehmen am Flughafen Leipzig/Halle gearbeitet haben - und zugleich als Agentin für den chinesischen Geheimdienst tätig gewesen sein. Sie sitzt nun in Untersuchungshaft.

Nach MDR-Information war die Beschuldigte am Leipziger Flughafen für die Firma PortGround tätig. Die PortGround GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Mitteldeutschen Flughafen AG. An den Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle erbringt sie rund um die Uhr alle Dienstleistungen, die das Handling von Passagieren, Flugzeugen und Fracht umfasst.

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Sie soll Informationen zu Flügen am Flughafen Leipzig/Halle weitergegeben haben

MDR AKTUELL Di 01.10.2024 12:04Uhr 00:46 min

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Informationen über den Transport von Rüstungsgütern

Insbesondere soll die mutmaßliche Spionin dem ebenfalls bereits festgenommenen Jian G. - ein ehemaliger Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah - Informationen zu Flügen, Fracht und Passagieren weitergegeben haben. Dabei habe es sich vor allem um Informationen über den Transport von Rüstungsgütern sowie Personen mit Verbindungen zu einem deutschen Rüstungsunternehmen gehandelt. Die Frau ist daher der geheimdienstlichen Agententätigkeit für einen chinesischen Geheimdienst laut Bundesanwaltschaft "dringend verdächtig".

Sie wurde am Montag von Beamten des Bundeskriminalamtes in Leipzig gefasst, ihre Wohnung und der Arbeitsplatz wurden durchsucht. Der Ermittlungsrichter in Karlsruhe eröffnete ihr noch am selben Tag den Haftbefehl und setzte ihn in Vollzug.

Verbindungen zu Ex-AfD-Mitarbeiter

Die Bundesanwaltschaft hatte G. im April ebenfalls wegen mutmaßlicher Agententätigkeit festnehmen lassen. Auch er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Karlsruher Behörde wirft ihm vor, Informationen aus dem EU-Parlament weitergegeben zu haben.

Seit 2019 soll er für den AfD-Europaabgeordneten Krah gearbeitet haben. Zudem habe er für den Nachrichtendienst chinesische Oppositionelle in Deutschland ausgespäht.

Krah kommentiert: "nicht gründlicher aufgepasst"

Krah kommentierte zu der erneuten Festnahme am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter: "Es gibt nach der Presseerklärung des Generalbundesanwalts keinerlei Zusammenhang zwischen der heutigen Festnahme und meiner Tätigkeit." Die Beschuldigte habe lediglich mit seinem Ex-Mitarbeiter kommuniziert. "Der einzige Vorwurf, den ich mir im Zusammenhang mit meinem chinesisch-stämmigen Ex-Mitarbeiter mache, ist, nicht gründlicher aufgepasst zu haben."

Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl 2024, gibt ein Interview nach Verlassen der Beratungen mit den neugewählten AfD Europa-Abgeordneten nach der Europawahl. Krah wird nicht Teil der künftigen AfD-Delegation im Europaparlament sein. Die neu gewählten Abgeordneten stimmten bei ihrer konstituierenden Sitzung für einen Antrag, Krah nicht aufzunehmen.
Der AfD-Abgeordnete Maximilian Krah reagierte bei X auf die Nachricht der Festnahme einer mutmaßlichen Helferin seines Ex-Mitarbeiters. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Britta Pedersen

Durchsuchungen im EU-Parlament Anfang Mai

Im Rahmen der Ermittlungen gegen G. hatte die Bundesanwaltschaft Anfang Mai Krahs Büroräume im EU-Parlament in Brüssel durchsuchen lassen. Krah selbst sei nur als Zeuge betroffen und kein Beschuldigter, betonte die Behörde damals. Inzwischen ist auch mehr von der schillernden Vorgeschichte von Krahs Ex-Mitarbeiter bekannt. So hatte G. schon vor einigen Jahren versucht, für den Bundesnachrichtendienst (BND) zu arbeiten. Der Auslandsnachrichtendienst lehnte eine Zusammenarbeit nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur damals jedoch ab.

Später wurde der Mann dem Vernehmen nach auch noch beim sächsischen Verfassungsschutz vorstellig, wo er aber ebenfalls nicht zum Zuge kam - auch weil man ihn für nicht zuverlässig hielt.

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MDR (sme)/afp/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 01. Oktober 2024 | 12:00 Uhr

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