Klimaforschung Kein Luftschloss: Wolkenforscher der Uni Leipzig beziehen Zehn-Millionen-Euro-Bau

05. Mai 2023, 16:34 Uhr

Das Wetter der Zukunft wird seit Freitag an der Universität Leipzig in einem zehn Millionen Euro teuren Neubau erforscht. In dem neuen Gebäude mit Klimakammer und Windkanal lernen und forschen 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 180 Studierende des Leipziger Institutes für Meteorologie. Es ist bundesweit eines der größten Institute für Wetter- und Klimaforschung. Die Beschaffenheit von Wolken spielt hier eine besondere Rolle.

An der Universität Leipzig hat das Institut für Meteorologie (LIM) ein neues Forschungsgebäude erhalten. Wie Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) zur Übergabe am Freitag sagte, ist der "moderne, nachhaltige" Bau für rund zehn Millionen Euro in zwei Jahren Bauzeit entstanden. Laut Institutsdirektor Manfred Wendisch macht die Arbeit in dem "nagelneuen Gebäude dieser Güte viel mehr Spaß". Fast 200 Studierende lernten dort "das Handwerkszeug für die Wettervorhersage", sagte er MDR SACHSEN.

Die Arbeit macht natürlich in einem nagelneuen gemeinsamen Gebäude dieser Güte viel mehr Spaß.

Manfred Wendisch Institutsdirektor für Meteorologie, Universität Leipzig

Windkanal und Klimakammer wurden eingebaut

Das Institut war bisher an drei Standorten untergebracht. Das neue Energie-Plus-Haus mit fast 900 Quadratmetern Nutzfläche bündele Forschung und Lehre am historischen Standort "Alte Sternwarte", teilte die Universität Leipzig mit. Der Neubau sei demnach mit Photovoltaik-Platten und einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden ausgerüstet. Für die Spitzenforschung stünden eine neue Klimakammer, ein Windkanal und Messgeräte auf dem Dach bereit. Laut Universität punktet das Institut international vor allem in der Wolken- und Klimaforschung.

Leipziger Forscher messen Eigenschaften von Wolken

Wie Wendisch auf Anfrage von MDR SACHSEN erklärt, nutze das Institut dafür großteils selbst entwickelte moderne Geräte. Sie "messen Wolkeneigenschaften wie die Größe der Tropfen und den Eisgehalt von Wolken". Beide Eigenschaften seien wichtig für die Niederschlagsbildung und für die Abkühlung oder Erwärmung von Wolken im Klimasystem, erklärt der Professor weiter. Mit den Geräten würden zudem Messflugzeuge ausgerüstet, um Wolkeneigenschaften vor Ort zu bestimmen.

Luftaufnahme eines Forschungsschiffs im Meer mit vielen kleineren und größeren Eisschollen drumherum, eng aneinanderliegend.
Die Arktis ist in den Mittelpunkt der internationalen Wetterforschung gerückt. Meteorologen aus Leipzig untersuchen das dortige Klima mit seinen Auswirkungen auf Mitteleuropa. (Archivbild) Bildrechte: Alfred-Wegener-Institut

Auch sei das Leipziger Institut "stark eingebunden in die internationale Arktisforschung" und habe vor Ort im Verbund mit anderen Universitäten an mehreren Messungen teilgenommen. "Wir schauen, wie die Wechselwirkung zwischen der arktischen Klimaänderung und dem Wetter in Mitteleuropa zusammenspielen", sagte Wendisch dem MDR SACHSEN.

Sachsen saniert Sternwarte für 2,6 Millionen Euro

Die Universität Leipzig will ihre Wetterforschung weiter ausbauen, wie am Freitag bekannt wurde. Laut Institutsdirektor Wendisch zeichnet es sich ab, "dass das LIM weiter aus allen Nähten platzen wird". Darum soll das historische Gebäude "Alte Sternwarte" als zweiter Teil der Gesamtbaumaßnahme bis Anfang des Jahres 2025 saniert werden. Dafür stelle der Freistaat Sachsen 2,6 Millionen Euro bereit, teilte die Universität mit.

MDR (wim/kgr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 05. Mai 2023 | 09:30 Uhr

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