Migration Kein Platz für Flüchtlinge? Land sucht vergeblich nach neuer Erstaufnahmeeinrichtung

19. September 2023, 16:01 Uhr

Das Land Thüringen hat bisher keine Angebote für eine neue Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge bekommen. Bisher soll es nur unverbindliche Anfragen geben. Derweil kommen die bestehenden Einrichtungen an ihre Grenzen.

Auf der Suche nach einer weiteren Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Thüringen liegen dem Land bisher offenbar keine Angebote vor. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN gibt es lediglich unverbindliche Anfragen. In einem Fall soll es sich um die frühere Justizvollzugsanstalt Gera handeln.

Die frühere Landesimmobilie war Ende August 2021 an einen Immobilienentwickler verkauft worden. Schon vor dem Verkauf wurde die Anlage als mögliche Erstaufnahmeeinrichtung in Betracht gezogen. Die Pläne wurden jedoch verworfen, die Immobilie als "ungeeignet" eingeschätzt. Eine weitere unverbindliche Anfrage soll es nach MDR THÜRINGEN-Informationen aus Nordthüringen geben. Unklar ist jedoch, um welche Immobilie es sich handelt.

Land sucht weiter nach Immobilien

Derzeit läuft ein sogenanntes Markterkundungsverfahren des Landes. Damit sollen geeignete Immobilien für eine Erstaufnahmeeinrichtung gefunden werden. Angebote können bis zum 22. September eingereicht werden.

In der vergangenen Woche hatte die Thüringer Migrationsministerin Doreen Denstädt (Grüne) mitgeteilt, dass bereits Angebote vorlägen. Einzelheiten wurden nicht bekannt. Die "Thüringer Allgemeine" berichtete am Dienstag, es gebe keine Angebote und zitierte einen Ministeriumssprecher mit den Worten, es sei "unkorrekt kommuniziert" worden.

Suhler Erstaufnahme an Belastungsgrenze

Derweil wird die Situation in den bestehenden Einrichtungen wieder schwieriger. In der Erstaufnahme in Suhl sind aktuell - Stand 19. September - 1.174 Menschen untergebracht. Das sind rund 100 mehr als noch vor einer Woche. Offiziell liegt die Kapazität der Einrichtung derzeit bei 1.254 Flüchtlingen. Nach Angaben der Stadt Suhl ist ein Normalbetrieb aber nur mit maximal 800 Menschen möglich.

Zuletzt hatten sich Polizeieinsätze in der Unterkunft gehäuft. Wie eine Polizeisprecherin MDR THÜRINGEN auf Nachfrage mitteilte, mussten die Beamten innerhalb einer Woche insgesamt elf Mal ausrücken.

Die Kapazität in der Einrichtung in Eisenberg soll zunächst mit Containern auf etwa 260 Plätze verdoppelt werden. Die Unterkunft in Hermsdorf eignet sich nach Angaben der Landesregierung nicht als Erstaufnahmestelle.

Mehr zur Unterbringung von Flüchtlingen in Thüringen

MDR (cfr/kku)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 19. September 2023 | 12:00 Uhr

16 Kommentare

Thommi Tulpe am 20.09.2023

Ich habe beim letzten Mal (Bundestagswahl/ Landtagswahl) noch einmal die LINKEN gewählt. Was gehen mich die Grünen an? Meine Stimmen sind in der Hauptsache immer Stimmen gegen Blaubraun gewesen, werden das auch bleiben, solange man in diesem, unseren Land noch frei wählen darf! Sparen Sie sich besser Ihren Zynismus!
"Von solchen Nebensächlichkeiten wie fehlenden Kita-Plätzen, Lehrern, Ärzten, Wohnungen ..." Ralf G. Wie lange fehlen denn hierzulande Kita-Plätze, Ärzte, Wohnungen und und und? Seit Jahrzehnten! Das alles ist nicht Schuld jener Menschen, die bei uns Schutz suchen! Diese Menschen verschärfen seit Jahrzehnten ungelöste Probleme aber dramatisch. So wird "`nen Schuh" draus.
Außerdem: Hatte nicht eine DDR die am besten überwachte Grenze der Welt? Hat diese Fluchten verhindert? Selbst wenn sich Europa mit 10 Meter hohen Mauern und Stacheldraht "verbarrikadieren" würde: Wer unbedingt zu uns will, der kommt. Es werden sich immer Wege finden. Verlassen Sie sich drauf!

Thommi Tulpe am 20.09.2023

So Sie sich z. B. mit einem oder mehreren Mietern in ihrem Haus "in den Flicken liegen" würden, fordert Sie dann Ihr Vermieter auch zum Auszug aus und legt Ihnen nahe, dorthin zurückzugehen, wo Sie geboren sind? Wenn ja: Dann hoffe ich für Sie, dass Ihr Geburtshaus dann noch steht.

Thommi Tulpe am 20.09.2023

Maria A.
Sie werden es kaum glauben: Genau darüber denke ich nach.
Es wäre aber nicht gut, wenn die Umgebung blaubraun-sympathisierend ist. Dann wäre es sicher empfehlenswert, auch noch eine Polizeistation in diesem Haus einzurichten!?
Ich weiß, dass den Leute Aggressionen in der Erstaufnahmeeinrichtung, auch Kriminalität, welche davon ausgeht, Angst macht, welche auch zu Ablehnung aller dort "Lebenden" führt. Auch in Magdeburg, wo ich lebe, gibt es eine solche Einrichtung. Von derart häufigen Vorfällen wie in Suhl hört man in meiner Stadt allerdings nichts. Und diese befindet sich in einem Wohngebiet.
Zudem arbeite ich seit ungefähr 20 Jahren hauptsächlich in sozialen Berufen für und mit Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrungen. Mir gegenüber ist ein solcher Mensch nie aggressiv geworden. Mit zwei syrischen Familien bin ich befreundet.
Dennoch weiß ich, dass es in unserem Land massig Probleme gibt. Offensichtliches darf man nicht ignorieren. Das tue ich auch nicht.

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