Ein DDR-Wachturm steht neben einem Schotterweg auf einer weiten Wiese.
Deutschland darf sich mit dem Grünen Band als Unesco-Welterbestätte bewerben. Der Großteil davon liegt auf Thüringer Gebiet. Bildrechte: IMAGO/Krauthöfer

Einstige Grenze Unesco-Welterbe: Grünes Band steht auf Vorschlagsliste

04. Dezember 2023, 18:52 Uhr

Wachtürme von DDR-Grenzposten, zahlreiche Biotope und der Kolonnenweg liegen auf dem sogenannten Grünen Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Das Grüne Band wurde nun auf Initiative Thüringens in die Kandidatenliste für künftige Unesco Welterbestätten aufgenommen.

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Deutschland darf sich mit dem Grünen Band als Unesco-Welterbestätte bewerben. Das teilte die Thüringer Staatskanzlei mit. Demnach haben die Kulturministerinnen und -minister von Bund und Ländern die ehemalige innerdeutsche Grenze auf die bundesweite Kandidatenliste für künftige Welterbestätten gesetzt. Thüringen habe federführend einen Antrag als Naturerbe eingereicht, der in den nächsten Jahren noch um die baulichen Relikte entlang des Landschaftsstreifens erweitert werden soll.

Umweltminister Stengele: Grünes Band ist europäisches Friedenssymbol

Laut Staatskanzlei wäre ein gemischtes Weltnatur- und -kulturerbe ein Novum. Der Thüringer Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) sagte zur Aufnahme in die Kandidatenliste: "Das Grüne Band ist wahrhaft einzigartig in der Welt, es hätte einen Unesco-Titel verdient: als europäisches Friedenssymbol und Erinnerung an die deutsche und europäische Teilung." Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) sagte, das Grüne Band sei auch ein Symbol für Naturerhalt.

Über die Hälfte des Grünen Bandes auf Thüringer Boden

Die Idee, das Grüne Band als Naturmonument zu schaffen, geht auf ein Treffen von Naturschützern aus Ost und West Ende 1989 im fränkischen Hof zurück. Mit 763 Kilometern hat Thüringen nach Angaben von Umweltministerium und Staatskanzlei den größten Anteil am Grünen Band. Insgesamt ist es 1.400 Kilometer lang.

Das Naturmonument ist eine Kette verschiedener Biotope mit insgesamt 1.200 bedrohten Tier- und Pflanzenarten entlang der früheren innerdeutschen Grenze. Außerdem gibt es dort den vielerorts noch erhaltenen Kolonnenweg sowie die früheren Wachtürme der DDR-Grenzposten. Träger des Grünen Bandes ist die Stiftung Naturschutz Thüringen.

Fünf von 52 deutschen Welterbestätten liegen in Thüringen

Die Welterbestätten werden in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt. Interessierte Orte müssen sich auf eine Vorschlagsliste setzen lassen - so wie es jetzt fürs Grüne Band erfolgt ist. Erst danach können sie sich für das Unesco-Welterbe bewerben. Ende 2024 läuft die aktuelle Liste aus.

Initiiert hatte Thüringen den Vorschlag für das Grüne Band im Jahr 2020. Anschließend haben Thüringen und die anderen angrenzenden Bundesländern umfangreich Daten dazu gesammelt. In Deutschland gibt es momentan 52 Welterbestätten. Fünf davon liegen in Thüringen: die Wartburg in Eisenach, die Bauhaus-Stätten in Weimar, die Zeugnisse der Kulturepoche der Weimarer Klassik, der Nationalpark Hainich und seit dem Sommer 2023 das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe in Erfurt.

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MDR (ost,lou)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 04. Dezember 2023 | 06:55 Uhr

3 Kommentare

Tschingis1 vor 33 Wochen

@Guter Schwabe
In der damaligen Diskussion zu der WKA war aber auch ersichtlich, dass diese eben nicht im grünen Band gebaut werden sollte, sondern daneben.
Und die Brücke in Dresden liegt im Elbtal, daher die Nichtförderung.

Guter Schwabe vor 33 Wochen

Da erinnere ich mal an den 13. Februar diesen Jahres.
Eine wilde Diskussion beim MDR.
(mdr.de/nachrichten/thueringen/nord-thueringen/eichsfeld/windrad-hanstein-ritter-streit-tourismus-burg)

Meine Meinung:
Egal was auch der grüne Stengele mit europäischen Friedenssymbol damit meint.
Die UNESCO wird wohl kaum für ein Grünes Band entlang voller Windräder das Welterbe aussprechen.

Dresden und das Elbtal lassen Grüßen. Da wars nur 1 (eine) Brücke.

D.L. vor 33 Wochen

Elbtal und Grünes Band haben historisch schon einen ganz anderen Kontext, oder?

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