Die Alte Synagoge soll nach dem Wunsch der Stadt in die Unesco-Welterbe-Liste aufgenommen werden.
2022 besuchten etwa 150 bis 200 Gäste pro Tag die Alte Synagoge in Erfurt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

Unesco Nach Weltkulturerbe-Titel: Großes Interesse an Erfurts jüdisch-mittelalterlichen Stätten

22. September 2023, 16:18 Uhr

Am Sonntag hatte die Unesco das jüdisch-mittelalterliche Erbe in Erfurt als neues Welterbe ausgezeichnet. Der neue Titel hat viele Besucher angelockt. Allein die Alten Synagoge besuchten täglich bis zu 1.000 Menschen.

Der Welterbetitel der Unesco für die jüdisch-mittelalterlichen Stätten in Erfurt hat seit dem Erhalt des Titels bereits viele Besucher angelockt. Von der Stadt hieß es am Freitag, seit der Würdigung stünden die Telefone nicht mehr still. Tourismuschefin Carmen Hildebrandt berichtete, die ersten Wohnmobile seien schon am Tag der Entscheidung abends nach Erfurt losgerollt. Die Menschen hätten die Nachricht in der Tagesschau gesehen und seien sofort losgefahren. Andere hätten ihren Aufenthalt spontan verlängert, um die Welterbestätten anzusehen.

Die Unesco-Welterbebeauftragte Maria Stürzebecher sagte, allein in der Alten Synagoge seien in dieser Woche täglich bis zu 1.000 Besucher gezählt worden, . Das sei absoluter Rekord. Im vergangenen Jahr besuchten etwa 150 bis 200 Gäste pro Tag die Alte Synagoge.

Alte Synagoge und Steinernes Haus für Besucheransturm gewappnet

In Zukunft geht es nach Ansicht der Stadt darum, die drei mittelalterlichen Bauten - Mikwe, Alte Synagoge und Steinernes Haus - so zu präsentieren, dass sie sichtbar und zugänglich sind, aber unter dem Besucheransturm auch nicht leiden. Die Touristiker sehen sich vorerst gut gewappnet. Führungen gibt es in vielen Sprachen und Broschüren unter anderem auch in Hebräisch.

Hildebrandt verwies darauf, dass von 100 Stadtführern nur 13 zertifiziert seien, um durch die Alte Synagoge zu führen. Da müsse nachgelegt werden. Seit Donnerstag werden in Erfurt innerstädtische Wegweiser mit Unesco-Hinweisen überklebt.

Stadt will Welterbezentrum bauen

Auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus will die Stadt ein Welterbezentrum bauen. Dazu soll es noch in diesem Jahr einen Grundsatzbeschluss des Stadtrates geben. Bevor gebaut wird, werden auch dort archäologische Ausgrabungen stattfinden. Dort werde man Zeugnisse der Zweiten Synagoge finden, so Stürzebecher. Sie hoffe auch darauf, einen weiteren Schatz auszugraben.

Die Unesco hatte am Sonntag das jüdisch-mittelalterliche Erbe in Erfurt als neues Welterbe ausgezeichnet. Es gehört zu den nun 52 Welterbe-Stätten in Deutschland. Konkret erhielt die Stadt den Titel für drei Bauten als Zeugnisse des mittelalterlichen-jüdischen Erbes: die Alte Synagoge, eine Mikwe (Ritualbad) und das Steinerne Haus.

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MDR (kir/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 22. September 2023 | 19:00 Uhr

2 Kommentare

Tpass vor 31 Wochen

Was für Traumtänzer braucht es zu glauben das deswegen mehr Touristische Reisen nach Erfurt stattfinden werden. Es wird weiter ganz normale Stadtführungen geben aber eben jetzt mit etwas mehr Aufmerksamkeit aber doch nicht mehr als sonst..es war schon da und deswegen werden es nicht mehr werden..na gut man kann jetzt mehr Geld ausgeben da ja wieder ein bisschen mehr Kulturelle Vielfalt offiziell möglich ist. Weltkulturerbe wurde in Dresden nicht so hoch bewertet, da war der nutzen der Brücke den Dresdnern Bürgern mehr wert.

knarf vor 31 Wochen

Tpass:Wo hätten Sie denn gern eine Brücke in Erfurt?

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