Ein Polizist steht vor dem Eingang zur Neuen Synagoge in Erfurt
Nach den Angriffen auf Israel wurde der Schutz für jüdische Einrichtungen in Thüringen erhöht. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

Reaktionen Bestürzung nach Attacken auf Israel - Thüringen erhöht Schutz für jüdische Einrichtungen

08. Oktober 2023, 22:00 Uhr

Die massiven Angriffe auf Israel haben auch in Thüringen Bestürzung hervorgerufen. Vertreter der Landesregierung und der jüdischen Gemeinde sehen eine erhöhte Anschlagsgefahr. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um die jüdischen Einrichtungen in Thüringen wurden erhöht. Die Gedenkstätte Buchenwald sorgt sich um Holocaust-Überlebende, die ihren Lebensmittelpunkt in Israel haben.

Nach den massiven Angriffen auf Israel durch die islamistische Hamas haben Vertreter der Thüringer Landesregierung und der jüdischen Gemeinde im Freistaat mit Bestürzung regiert. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bezeichnete die Angriffe auf der Nachrichtenplattform X als "Terrorakte".

Dort äußerte sich auch Innenminister Georg Maier (SPD) und erklärte die Attacken seien "ein feiger und hinterhältiger Angriff auf Israel und damit auch auf uns".

Erhöhter Schutz für jüdische Einrichtungen

Maier teilte mit, dass der Schutz der jüdischen Einrichtungen in Thüringen verstärkt werden solle. Zuvor hatte er Gespräche mit der jüdischen Landesgemeinde über Schutzvorkehrungen geführt. Das bestätigte Reinhard Schramm, der Vorsitzende der Landesgemeinde.

In einem offenem Brief an die Mitglieder der Gemeinde erklärte Schramm am Sonntag, dass sich mit dem Krieg die Gefahr von Anschlägen für Juden in Deutschland erhöht habe. Weiter schreibt er: "Wir können - so bin ich überzeugt - auf das Engagement der Sicherheitsorgane für unseren Schutz vertrauen".

Schon am Samstag hatte Schramm die Angriffe als "tragisch" bezeichnet. Die Angriffe ausgerechnet zum Abschluss mehrerer hoher jüdischer Feiertage zielten gegen die Zivilbevölkerung und träfen Israel auf dem Weg der Verbesserung seiner Beziehung zu arabischen Ländern völlig überraschend.

Schramm verwies darauf, dass Israel jüngst seine Beziehungen zu Ländern wie Marokko, dem Sudan und Bahrain verbessert habe und mit Saudi-Arabien über eine Annäherung verhandle. Dies passe den Angreifern augenscheinlich nicht.

Gedenkstätte Buchenwald in Sorge um Holocaust-Überlebende

Betroffen von den Angriffen zeigte sich auch die Gedenkstätte Buchenwald. Wie Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, am Sonntag erklärte, sei man in Sorge um Überlebende des NS-Konzentrationslagers bei Weimar.

Einige von ihnen lebten in Tel Aviv und in Orten entlang des Gaza-Streifens und seien somit unmittelbar bedroht. "Es ist furchtbar, dass Holocaust-Überlebende ausgerechnet in Israel bedroht werden. Israel sei der Ort, an den sie gegangen seien, um in Sicherheit zu sein.

Die Stadt Erfurt sagte wegen der Angriffe eine geplante Bürgerreise in die israelische Partnerstadt Haifa ab. Sie sollte am Sonntag beginnen und zwei Wochen dauern.

Mehr als 1.000 Tote in Israel

Bei dem Großangriff der islamistischen Hamas, die von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft wird, wurden in Israel bislang mehr als 1.000 Menschen getötet. Darüber hinaus wurden mehr als 2.000 Menschen nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums verletzt. Mehrere Israelis wurden nach Militärangaben in den Gazastreifen verschleppt. Die Kämpfe dauern an.

MDR (ask/mm)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit vom Tag | 08. Oktober 2023 | 18:05 Uhr

Mehr aus Thüringen