Gedenken Stadt Erfurt bekommt ersten Stolperstein zum Katholikentag
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14. Mai 2024, 16:30 Uhr
Nach diversen anderen Thüringer Städten will nun auch die Stadt Erfurt ihrer ermordeten jüdischen Bürgern mit Stolpersteinen gedenken. Am 31. Mai soll der erste Stolperstein nach Stadtangaben verlegt werden. Er ist dem jüdischen Kaufmann Karl Klaar gewidmet.
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In der Trommsdorffstraße soll der golden-glänzende Stein seinen Platz finden: Dort betrieb Karl Klaar eine Tapisserie-Manufaktur. Klaar wurde im Zuge der Euthanasie 1940 in einer Anstalt in Bernburg ermordet.
Bisher gab es Denknadeln
Der Katholikentag hatte die Initiative für den ersten Stolperstein in Erfurt ergriffen, um "etwas Bleibendes" zu hinterlassen. Bislang hatte die Stadt der zur Nazizeit ermordeten Juden in Form von sogenannten Denknadeln gedacht.
Da diese aber wegen ihrer Größe nicht in großer Zahl aufgestellt werden können, soll es nun auch Stolpersteine nach dem Entwurf des Künstlers Gunter Demnig geben. Das hatte der Stadtrat im September vergangenen Jahres beschlossen. Für weitere Steine sollen engagierte Bürger oder Initiativen geworben werden.
MDR (lou)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 14. Mai 2024 | 15:30 Uhr
MAENNLEiN-VON-DiESER-WELT vor 28 Wochen
Neulich erhielt ich einen „Brief aus dem Erfurter Rathaus“, was selten genug
passiert ist in den letzten Jahren unter dem aktuellen Amtsinhaber des
Erfurter „OB-Throns“…
Auf dem Umschlag dieses offiziellen Schreibens der Erfurter Stadtverwaltung
ist „MAZAL/ TOV!“ von der Deutschen Post AG abgedruckt, was so viel wie
„GLÜCKWUNSCH!“ bedeutet.
Seit 07.Oktober 2023
habe ich mich ( und auch die Herausgeber dieses hochheiligen und teuren Erfurter Sonderpoststempels ) immer wieder gefragt, was wohl Menschen
von diesem (zweifelhaften) Glückwunsch halten müssen, die heute
von Krieg und von Vertreibung und von (neuen) Angriffen
in ihrer neuen Heimat Deutschland betroffen sind, nur, weil sie
ihren ( jüdischen ) Glauben öffentlich ausleben und das
»Fest des Lebens« feiern woll(t)en …
Antworten ? — Gibt es darauf „offizielle“ jedoch gar keine !
Zumindest nicht aus dem Erfurter Rathaus, was
zumindest ich als „sehr unhöflich“ empfinde …
Unsensibilität ist kein „Straftatbestand“, aber …
MAENNLEiN-VON-DiESER-WELT vor 28 Wochen
Traurig,
dass sich »der Katholikentag« nun für diese (widersprüchlichere) Form
des Erinnerns und Gedenkens stark macht, bei der (erneut) auf Namen
von Menschen „rumgelatscht“ wird und diese Namen
mit Füßen getreten werden können…
Das bisherige Erfurter Alleinstellungsmerkmal, die Denk-Nadel, war eine würdigere Form, an jüdisches Leben (und nicht nur an die Ermordeten) in der
Thüringer Landeshauptstadt und an Lebens-Geschichten zu erinnern — auch
wenn sie mehr die „Form einer Eistüte“ haben ‼️
…und nicht überall sind heute noch jüdische Friedhöfe zu finden
und Grabsteine, die der Ewigkeit geweiht und Namen,
die ins »Buch des Lebens« eingeschrieben sind.
Mögen uns die „neuen“ Steine
daran erinnern, dass auch wir Deutsche eine Mitverantwortung an Krieg
und Verbrechen in der ganzen Welt haben, ganz gleich, wie wir zu dieser »Kunstaktion« eingestellt sind.
Auf‘s Leben:
SHALOM❣️
Tschingis1 vor 28 Wochen
@Ilse
Blöd nur, dass sich die Menschen weniger auf dem Friedhof aufhalten, als auf dem Gehweg. Und wer mit aufmerksamen Augen über einen solchen Stein stolpert, wird erkennen, wieviele Menschen in diesem Haus wohnten, bevor deren Leben gewaltsam beendet wurden.