Krankenschwester Caroline Plickert in einem Krankenhausgang.
Caroline Plickert wurde zu Thüringens beliebtester Pflegerin gewählt. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Bundeswettbewerb Thüringens beliebteste Pflegerin: Eine Schicht mit Caroline Plickert

12. Oktober 2023, 05:00 Uhr

Caroline Plickert aus Weimar will Deutschlands beliebteste Pflegerin werden. Die Thüringerin hatte den Wettbewerb auf Landesebene gewonnen. Wir haben sie eine Schicht lang im Sophien- und Hufeland-Klinikum begleitet.

Krankenschwester Caroline Plickert aus Weimar führt die Liste der besten Deutschen Pflegeprofis an. Zehn Tage nach Beginn der Abstimmung liegt die Pflegerin des Sophien- und Hufeland-Klinikums mit knapp 3.300 Stimmen weit vor ihren Mitstreitern aus den anderen 15 Bundesländern.

Plickert hatte zuvor den Wettbewerb auf Thüringer Ebene gewonnen. Nun wird bis Ende Oktober entschieden, wer auf Bundesebene die meisten Stimmen erhält und Deutschlands beliebtester Pflegeprofi wird. Caroline Plickert wurde von ihrer Stationsleitung für das Voting nominiert. Die junge Mutter einer schwerstmehrfachbehinderten Tochter arbeitet in der Unfallchirurgie in Weimar.

6:00 Uhr | Dienstbeginn auf der Unfallchirurgie

Sophien- und Hufeland-Klinikum in Weimar am frühen Morgen.
Das Sophien- und Hufelandklinikum in Weimar vor Sonnenaufgang. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Es ist noch dunkel, als die Schicht beginnt. Ich treffe mich mit Schwester Caroline am Fahrstuhl. Um diese Uhrzeit sparen wir uns das Treppenlaufen. Gleich löst Caro die Nachtschicht ab.

6:07 Uhr | Übergabe aus der Nachtschicht

Mehrere Pfleger sitzen an einem Tisch.
Die Kollegen aus der Nachtschicht berichten von den Ereignissen. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Schwester Caroline lässt sich von den Kollegen der Nachtschicht berichten, wie die letzten Stunden verlaufen sind. Jeder Patient, jede Patientin wird besprochen. Wie geht es ihnen, welche Medikamente sind nötig und was stehen für Behandlungen an. Außerdem gab es in der Nacht einen Neuzugang. Auch über den wird gesprochen. Die Pflegeschüler sitzen mit am Tisch und werden voll mit einbezogen.

6:30 Uhr | Wecken

Caroline Plickert betritt ein Patientenzimmer.
Das Team weckt die Patienten, um sie später zu waschen und für den Tag fertig zu machen. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Um halb sieben beginnt die Weck-Prozedur. Vorsichtig gehen die Pfleger und Pflegerinnen in die Zimmer der Patienten. Nach dem "Guten Morgen" beginnen Schüler und Pfleger mit dem Waschen und Fertigmachen der Patienten. Das Ganze dauert etwa eine Stunde.

7:40 Uhr | Frühstück für Patienten

Tablett mit abgedecktem Teller und Speiseplan.
Das Frühstück wird ausgegeben. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Pflegeschülerin belegt Brötchen.
Pflegeschülerin Ostara belegt die Brötchen für einige Patienten. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Es gibt Kaffee! Für die, die können, am Tisch - alle anderen bekommen ihr Frühstück am Bettschrank serviert. Patienten, die nicht so gut drauf oder körperlich in der Lage sind, bekommen ihr Brot von Pflegeschülerin Ostara geschmiert. Was für ein Service! Außerdem kommt der erste Neupatient an. Er muss registriert werden und bekommt sein Zimmer gezeigt. Noch heute wird er operiert.

7:45 Uhr | Medikamente ausgeben

Caroline Plickert schaut in einen Ordner.
Caroline Plickert stellt als Schichtleiterin die Medikamente zusammen. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Schwester Caroline als Schichtleiterin stellt die Medikamente zusammen. Alles wird akribisch dokumentiert. Einige Tabletten haben es in sich. Die besonders starken Tabletten sind im Safe deponiert - nur Caro hat den Schlüssel. Die Medizin wird zusammen mit dem Essen ausgereicht.

8:20 Uhr | Visite

Vier Pfleger und Pflegerinnen stehen in einem Patientenzimmer.
Das Team geht von Zimmer zu Zimmer und hört sich die Probleme der Patienten an. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Fünf Pfleger und Pflegerinnen stehen in einem Patientenzimmer.
Die Pfleger und Pflegerinnen kümmern sich während der Visite um den Patienten. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Parallel zum Frühstück startet die Visite. Gemeinsam mit der Ärztin gehen Schwester Caroline, eine Assistentin und Pflegeschüler Tom von Zimmer zu Zimmer. Das ist die Gelegenheit für Patienten, auch mal ein Leid zu klagen. Hier wird über Verbandswechsel, Schmerzmittel oder neue Medikamente beraten und entschieden. Auch ob es nach Hause gehen kann, wird bei der Visite festgelegt.

9:30 Uhr | Frühstück für Pfleger

Drei Pflegerinnen sitzen an einem Tisch und haben Teller mit Brötchen vor sich. Auf dem Tisch steht außerdem eine Kaffeekanne, Kaffeetassen, Obst und Wasserflaschen.
Das Team isst gemeinsam Frühstück. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Die Visite ist durch und die Patienten sind versorgt. Das Team hat das erste Mal Zeit, etwas durchzuschnaufen. Das gemeinsame Frühstück mit frischen Brötchen und Ei dauert aber keine viertel Stunde, dann beginnt das Telefon zu klingeln. Eine Patientin muss von einer anderen Station abgeholt werden. Schwester Caroline macht sich auf den Weg.

9:40 Uhr | Patientin abholen

Eine Pflegerin und ein Pfleger schieben eine Patientin in ihrem Bett auf dem Krankenhausgang.
Caroline Plickert holt eine Patientin von der Behandlung ab. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Eine Patientin wird von einer Behandlung abgeholt. Die Wege sind manchmal lang. Caroline nimmt Pflegeschüler Tom zur Unterstützung mit.

10:00 Uhr | Bürokram

Caroline Plickert sitzt vor einem Computer und arbeitet.
Caroline Plickert erledigt als Schichtleiterin auch anfallende Büroarbeiten. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Jetzt steht für die Schichtleiterin Büroarbeit an. Alles, was bei der Visite besprochen wurde, muss nun dokumentiert und in Auftrag gegeben werden. Da sind Blutabnahmen einzuplanen, der soziale Dienst muss bestellt werden und neue Medikamente eingeteilt.

10:45 Uhr | Alltagsgeschäft

Grün leuchtende Lampe an der Wand vor einem Patientenzimmer.
Das Licht vor den Patientenzimmern zeigt, welche Patienten Hilfe der Pfleger und Pflegerinnen benötigen. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Immer wieder leuchten die Lampen über den Zimmern auf und Patienten rufen um Hilfe. Die Schwestern und Schüler versorgen sie mit neuen Medikamenten, Schmerztabletten oder einfach nur einer Tasse Kaffee. Manchmal wollen die Patienten ein paar Worte wechseln. Einige von ihnen treffen sich auf der Terrasse zum gemeinsamen Plausch. Außerdem werden die Verbandswagen von den Schülern mit Material bestückt und Physiotherapeuten kommen, um mit den Patienten zu arbeiten.

11:15 Uhr | Vitalfunktionen

Pfleger und Pflegeschüler stehen mit einem medizinischen Gerät zur Messung von Vitalfunktionen in einem Patientenzimmer.
Die Pflegeschüler messen die Vitalfunktionen der Patienten. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Die Pflegeschüler sind nun an der Reihe und messen die Vitalfunktionen der Patienten. Blutdruck, Puls und alles was dazu gehört. In der Zwischenzeit werden andere Patienten für den OP fertig gemacht.

11:30 Uhr | Organisatorisches

Drei Pflegerinnen sitzen an einem Tisch.
Die Kollegen treffen gemeinsam organisatorische Absprachen. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Die neue Bettenbelegung muss besprochen werden. Gibt es noch Kapazitäten für die angekündigten Neuaufnahmen? Auch heute kommen wieder frisch operierte Patienten aus dem OP, und Platz für unvorhergesehene Einweisungen muss es auch noch geben. Jetzt wird geknobelt - wer kann mit wem auf dem Zweibettzimmer liegen? Außerdem werden frisch operierte Patienten versorgt. Sobald sie auf Station ankommen, müssen sie richtig gelagert und auch sonst umsorgt werden.

11:45 Uhr | Mittagszeit

Eine Krankenschwester bestückt den Essenswagen.
Zum Mittag geben die Pfleger und Pflegerinnen das Essen aus. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Krankenschwestern und -schüler teilen das Mittagessen aus. Für die einen stehen Nudeln mit Schinkensoße auf dem Speiseplan, die meisten haben sich aber für Bratwurst mit Sauerkraut und Kartoffelbrei entschieden. Dazu ein Tomatensalat und Pudding als Nachtisch.

12:15 Uhr | Mittagsruhe vorbereiten

Caroline Plickert trägt eine Jacke mit der Aufschrift "Thüringer Pflegeprofi 2023" auf dem Rücken.
Caroline Plickert während einer kurzen Pause. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Eine Pflegerin und ein Pfleger schieben eine Patienten in ihrem Rollstuhl durch den Krankenhausgang.
Caroline Plickert kümmert sich um eine Patientin. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Der Vormittag hat auch die Patienten gestresst. Therapien, Messungen und Unterhaltung - jetzt ist es Zeit für ein bisschen Ruhe. Die Pflegerinnen sorgen dafür. Sie betten die Patienten und lassen die Jalousien herunter, damit die Kranken sich ausruhen können. Für sie selbst bleibt kaum Zeit zum Durchatmen. Die Spätschicht trifft ein. Es müssen Übergaben vorbereitet und neue Medikamentendosen gepackt werden. Zwischendurch - kein Wunder - gehen die Klingeln.

13:00 Uhr | Übergabe an Spätschicht

Fünf Pflegerinnen sitzen an einem Tisch und schreiben teilweise etwas auf das bedruckte Blatt, das jeweils vor ihnen liegt.
Die Kollegen der Frühschicht übergeben an die Spätschicht. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Nun sind alle Kollegen vom Spätdienst da und die Übergabe kann losgehen. Wie am Morgen, wird über jeden Patienten gesprochen. Wie geht es ihnen? Was machen die Schmerzen? Welche Behandlungen stehen an? Auch Neuzugänge werden vorgestellt.

13:30 Uhr | Schichtende

Caroline Plickert winkt in einem Krankenhausgang.
Caroline Plickert lächelt nach Dienstende in die Kamera. Bildrechte: MDR/Cornelia Mauroner

Für Schwester Caroline geht ein Frühdienst-Tag in der Klinik zu Ende. Sie arbeitet verkürzt, denn zu Hause wartet auf sie die nächste Schicht. Dort wird sie sich nun um ihre schwerstmehrfachbehinderte Tochter Tilda kümmern. Zeit für sich selbst bleibt da nicht viel.

Stimmen Sie ab!

Hier kommen Sie zur Abstimmung für Deutschlands besten Pflegeprofi. Das Voting läuft noch bis zum 31.Oktober.

MDR (mp)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 11. Oktober 2023 | 19:00 Uhr

8 Kommentare

Reuter4774 vor 28 Wochen

PS.
Wenn Jemand klingelt muss ich einen Menschen vernachlässigen, der eigentlich gerade Anspruch auf meine Versorgung hat. Oder was glauben Sie wieviel Personal pro Station vorhanden ist? Pfleger sind nicht mit Dienstboten zu verwechseln, die haben Sie nicht bezahlt nur weil Sie im Krankenhaus sind. ( hört man leider oft so)

Reuter4774 vor 28 Wochen

Jein Salzbrot, zu unserer Arbeit gehört auch viel was ungestört und nicht direkt am Bewohner zu tun ist. Und diese Klingeln sind immer Notfallklingeln und keine Botenglocken!

Eddi58 vor 28 Wochen

@salzbrot
Die Arbeit von Pflegekräften ist fremdbestimmt und von Störungen geprägt. 🙄
Das ist auch ein Grund für den hohen Krankenstand und psychische Probleme. Wenn Arbeitsschritte immer wieder unterbrochen werden kommt es zu Missverständnissen und Fehlern.

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