Miteinander Beerenpark zwischen Plattenbauten: Ein Gartenprojekt in Weimar-Nord
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16. März 2024, 12:19 Uhr
Urbanes Gärtnern ist keine Neuerfindung, doch in Thüringen eher selten. In Weimar gibt es jetzt ein neues Angebot. Im Ortsteil Weimar-Nord wurde ein Beerenpark eröffnet.
Brombeeren, Stachelbeeren, Erdbeeren, Gojibeeren und Johannisbeeren - nicht ohne Grund hat der Stadtteilgarten den Namen "Beerenpark" - auch wenn sich das perspektivisch ändern wird. Der Garten soll wachsen und vielfältiger werden. Mit den Beeren wurde ein Anfang gemacht.
Wir wollten den Grünstreifen zwischen den Plattenbauten beleben. Da kam die Idee.
Die Idee zum Garten mitten im Stadtteil Weimar-Nord entstand im Ortsteilrat, berichtet Ortsteilbürgermeister Olaf Merzenich. "Wir haben Bereiche für die Jugend, aber keinen richtigen Treffpunkt für alle. Es stand schon einmal eine Tischtennisplatte hier, aber so richtig hat das nicht funktioniert. Wir wollten den Grünstreifen zwischen den Plattenbauten beleben. Da kam die Idee."
Schüler gestalten Garten in Weimar mit
Die Idee heißt: gemeinsam etwas anpacken, gemeinsam gärtnern. Platz genug ist vorhanden und auch das Grünflächenamt der Stadt Weimar war überzeugt. Mit dem Zukunftscampus wurde ein Sponsor gefunden. Alles, was es noch brauchte, war eine Institution, die beim Aufbau eines solchen Gartens helfen kann.
Ortsteilbürgermeister Merzenich rannte da beim Staatlichen Berufsbildungszentrum SBBZ in der Lützendorfer Straße offene Türen ein. "Das ist ein perfektes Projekt für unsere Heilerziehungspfleger, die sich mit Menschen aller Altersgruppen beschäftigen. Sie können damit im naturwissenschaftlichen Bereich etwas Dauerhaftes schaffen", sagt Lehrer Andreas Wicht.
Tatsächlich haben sich die Schüler intensiv mit dem Projekt auseinandergesetzt. Sie haben das Areal untersucht, Bodenproben analysiert und den Verlauf der Sonne beobachtet. Sie haben recherchiert und geeignete Pflanzen ausgewählt. "Auch die Anbautechnik mussten sie gut überdenken. Mit Mulch, einer Abdeckung und Einrahmung der Beete ziehen die Pflanzen das Wasser aber nun hoffentlich so gut wie von allein. Sie sollten ohne allzu intensive Pflege gut wachsen", sagt Lehrer Wicht.
Garten in Weimar-Nord möglichst barrierefrei gestalten
Aloisa hat im Garten Holhackschnitzel verteilt und Beeteinfassungen geschraubt. Die Schülerin berichtet von weiteren Ideen, die umgesetzt werden sollen. "Wir wollen noch Hochbeete errichten, damit auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen den Garten nutzen können. Er soll fast barrierefrei sein. Das ist unser Ziel."
Platz genug haben die Schüler. Noch ist nur ein Bruchteil der grünen Wiese zwischen den Plattenbauten an der Marcel-Paul-Straße in Weimar-Nord belegt. Die Anwohner sind motiviert, wollen mithelfen, am liebsten gleich ernten, so wie Gudrun Wolfram. "Eine großartige Idee", sagt sie zur Eröffnung des Stadteilgartens. "Ich kenne zwar manche Beerensorten nicht, aber ich werde bestimmt einmal naschen."
Mehrere Generationen arbeiten im Garten zusammen
Gudrun Wolfram wird regelmäßig in den Beerenpark kommen, nicht nur um zu Essen und zu Gießen, sagt sie. "Es ist toll, dass hier Generationen zusammenkommen. Jung und Alt treffen sich." Das war auch die Intention des Ortsteilbürgermeisters. Olaf Merzenich sieht vor allem den sozialen Aspekt. "Hier treffen sich Menschen und tauschen sich aus."
Was bisher fehlt, sind Sitzgelegenheiten, die wurden noch nicht installiert. Oberbürgermeister Peter Kleine hat das erkannt und Besserung versprochen: "Wir werden sehen, was sich da machen lässt", sagte er zur Eröffnung.
MDR (cma/mm)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Radiogarten | 16. März 2024 | 09:00 Uhr
