April 1945 Gedenken an Kriegs- und KZ-Opfer in Nordhausen und Ohrdruf
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03. April 2023, 21:13 Uhr
Etwa 70 Menschen haben im Jonastal bei Arnstadt der Opfer des KZ-Außenlagers Ohrdruf gedacht - und an die Befreiung des Lagers vor 78 Jahren erinnert. In Nordhausen wurden weiße Rosen für die Opfer der Bombardierung vor 78 Jahren niedergelegt.
Die Stadt Nordhausen hat am Montag an die Bombardierung vor 78 Jahren erinnert, als Tausende Menschen ihr Leben verloren. An einer Gedenkstele wurden weiße Rosen niedergelegt. "Leider erlebt man so etwas heute wieder in Europa", sagte der 87-jährige Gerhard Liesegang, der die Bombenangriffe auf Nordhausen als Kinder erlebt hat.
Bei den Luftangriffen am 3. und 4. April 1945 hatte die britische Luftwaffe drei Viertel der Stadt zerstört. Fast 9.000 Menschen starben.
Gedenken im Jonastal bei Arnstadt
Bereits am Wochenende haben etwa 70 Menschen im Jonastal bei Arnstadt der Opfer des KZ-Außenlagers Ohrdruf gedacht. Georg Ribienski vom Jonastalverein erinnerte daran, dass das Außenlager des KZ Buchenwald vor 78 Jahren, am 4. April 1945, von den Alliierten befreit wurde.
Nach Angaben der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora mussten bis Ende März 1945 etwa 20.000 Häftlinge aus mehreren europäischen Ländern im Außenlager Ohrdruf Zwangsarbeit verrichten. Historiker gehen davon aus, dass im Lager weit mehr als 7.000 Menschen von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
KZ-Überlebender berichtet in Youtube-Video
Die Stiftung Schloss Friedenstein präsentiert zum 78. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ohrdruf die Biografien von zwei Gefangenen - abrufbar auf der Youtube-Seite der Stiftung. So sind ein Zeitzeugengespräch mit dem Ukrainer Petro Mischtschuk und ein Gespräch mit dem Nachfahren des Niederländers Nicolaas Droog online abrufbar. In den Beiträgen wird über die Bedingungen in dem KZ und über persönliche Erlebnisse der Gefangenen berichtet.
KZ-Überlebender in der Ukraine interviewt
Ein beauftragtes ukrainisches Filmteam besuchte Mischtschuk während des anhaltenden Angriffskriegs auf die Ukraine als einen der letzten KZ-Überlebenden. Der heute 97-jährige habe mehrere Konzentrationslager überlebt, darunter Auschwitz, Buchenwald, Sachsenhausen und Ohrdruf.
Auch der niederländische Zwangsarbeiter Nicolaas Droog habe mehrere Konzentrationslager durchlitten. Am 18. März 1945 sei er vermutlich in Ohrdruf gestorben. Sein Neffe, der Schriftsteller Bart Droog, habe sich gemeinsam mit dem Projektteam auf Spurensuche begeben.
MDR (wdy/mm)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 03. April 2023 | 19:00 Uhr