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Die Stadt Jena: Hinter den Kulissen brodelt es, denn der Stadtrat fordert weiter Akteneinsicht im Fall des ehemaligen Jenakulturchefs, Jonas Zipf. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Ermittlungen Kunstprojekt mit Kotdiamanten: Stadtrat Jena fordert weiter Akteneinsicht

07. September 2023, 11:00 Uhr

Er soll Verträge für ein Kunstprojekt abgeschlossen haben, bei dem die Finanzierung noch nicht geklärt war. Deswegen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Ex-Chef von Jenakultur, Jonas Zipf. Zipf wurde mit einem Aufhebungsvertrag seines Amtes enthoben. An diesem hätte der Hauptausschuss der Stadt beteiligt sein müssen, ist sich der Stadtrat sicher. Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) sieht das anders.

Der Jenaer Stadtrat beharrt weiter auf Akteneinsicht im Fall von Jenakultur Ex-Chef Jonas Zipf. Das hat er in seiner Sitzung am Mittwochabend gegenüber Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) deutlich gemacht. Dabei geht es um den Aufhebungsvertrag zwischen der Stadt und dem ehemaligen Werkleiter von JenaKultur im vergangenen Mai nach einem umstrittenen Kunst-Projekt mit Kotdiamanten.

Oberbürgermeister hält Stadtratsbeschluss für rechtswidrig

Nitzsche vertritt die Auffassung, dass der Hauptausschuss nicht an einem Aufhebungsvertrag beteiligt werden müsse, anders als bei einer Kündigung. Das sieht der Stadtrat anders. Schon im Juni hatten 15 Stadträte den Oberbürgermeister zur Auskunft aufgefordert. Ein entsprechender Beschluss dazu wurde damals mit der Mehrheit gefasst.

Nitzsche weigert sich jedoch bislang, dem Beschluss nachzukommen, da er ihn für rechtswidrig hält. Dabei beruft er sich unter anderem auf ein vereinbartes Stillschweigen. Er forderte den Stadtrat am Mittwoch auf, den im Juni gefassten Beschluss zur Akteneinsicht wieder aufzuheben. Der Stadtrat lehnte das jedoch mehrheitlich ab. Nach der Sitzung am Mittwoch kündigte Nitzsche nun an, diese Angelegenheit über das Landesamt klären zu lassen. Sollte das Gericht für den Stadtrat sprechen, dann wolle er dem nachkommen.

Gegen Ex-Werkleiter läuft Ermittlungsverfahren wegen Untreue

Gegen den ehemaligen Werkleiter von JenaKultur, Jonas Zipf, läuft laut Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue. Hintergrund ist ein umstrittenes Kunst-Projekt mit Kotdiamanten. Bei dem Projekt "The Diamond Maker" soll das Gesamtwerk des Schweizer Künstlers Christoph Büchel mit dessen Kot verbrannt werden, um daraus Diamanten zu pressen.

Zipf soll die Verträge zu einem Zeitpunkt unterschrieben haben, als die Finanzierung nicht geklärt war. Es geht um insgesamt 299.000 Euro, davon 180.000 Euro Fördermittel des Bundes. Als Werkleiter durfte er Verträge nur bis 10.000 Euro schließen. Die Stadt hatte Zipf daher im April 2022 angezeigt. Im Mai verließ der Ex-Werkleiter Jena Richtung Hamburg und arbeitet dort nun als Kaufmännischer Geschäftsführer beim Theater Kampnagel.

MDR (jml)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 07. September 2023 | 09:30 Uhr

6 Kommentare

MDR-Team vor 33 Wochen

Hallo klaus.kleiner80 und Dermbacher,

bitte gedulden Sie sich noch. Wir warten selbst noch auf eine Antwort der Autorin. Sobald wir mehr Informationen haben werden wir natürlich den Text anpassen, keine Sorge.

Mit freundlichen Grüßen
MDR Thüringen - Online Redaktion

Ovuvuevuevue Enyetuenwuevue Ugbemugbem Osas vor 33 Wochen

Stimmt sicherlich. Aber für mich ist Schei*e eben Schei*e und keine Kunst. Und da werde ich wahrscheinlich nicht der einzige sein in Deutschland. Was der überwältigende Großteil der Bürger von «Künstlern» halten, die ihre Fäkalien zu künstlichen Diamanten pressen lassen, kann ich nicht beurteilen, ich weiß aber, wie meine Freunde und Kollegen darüber denken. Und da sind meine Ausführungen noch sehr diplomatisch gewählt.

MDR-Team vor 33 Wochen

Wir haben die Autorin kontaktiert und präzisieren die Passage schnellstmöglich.
Danke für Nachfrage und freundliche Grüße aus der Redaktion.

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