Saale-Holzland-Kreis Spatenstich für Aufzug zur Leuchtenburg: Touristenziel wird barrierefrei

17. Februar 2023, 23:12 Uhr

Die bei Touristen beliebte Leuchtenburg soll künftig per Schrägaufzug barrierefrei erreichbar sein. Vor dem symbolischen Spatenstich am Freitag hatte die Gemeinde vergeblich versucht, das Vorhaben zu stoppen.

Auf der Leuchtenburg bei Kahla ist am Freitagnachmittag der erste Spatenstich für einen Schrägaufzug gesetzt worden. Damit soll das Touristenziel für Besucher zukünftig auch barrierefrei erreichbar sein. Ende nächsten Jahres sollen erstmals Gäste mit einer Kabine von der Talstation zur Burg fahren können.

Nach Angaben der Stiftung Leuchtenburg entsteht durch die Investition von 6,8 Millionen Euro "die erste barrierefreie Höhenburg Deutschlands". Den Planungen zufolge soll der teilweise unterirdisch verlaufende Aufzug auf einer Strecke von 154 Metern rund 60 Höhenmeter überwinden. Dabei sei Platz für 30 Besucher. Die Fahrt soll weniger als drei Minuten dauern.

Eilantrag gegen Baugenehmigung abgelehnt

Nach eigenen Angaben verfolgt die Stiftung das vom Land Thüringen unterstützte Projekt seit rund zehn Jahren. Sieben verschiedene Varianten zur barrierefreien Anreise seien den Angaben zufolge untersucht worden - darunter der Einsatz von Elektrobussen und die Idee einer Seilbahn. Der jetzt gewählte Aufzug ist laut Stiftung die Lösung mit der "geringsten Beeinträchtigung für Umwelt, Denkmal und Einwohner".

Aus Sorge, dass der Bau das Landschaftsbild beeinträchtige, hatte die Gemeinde Seitenroda per Eilantrag die Baugenehmigung vorübergehend aussetzen wollen. Wie ein Sprecher des Verwaltungsgerichts Gera am Freitag auf Nachfrage mitteilte, sei dieser aber Ende Januar nach einer ausführlichen Prüfung abgelehnt worden. Die Baugenehmigung sei rechtmäßig erteilt worden, Belange des Landschafts- und Naturschutzes seien nicht verletzt.

Inbetriebnahme für 2024 geplant

Weite Teile der Anlage seien bereits für Besucher mit Rollstuhl zugänglich. Die jetzt gefundene Lösung für die Strecke vom Parkplatz zur Burg ergänzt laut Stiftung das barrierefreie Gesamtkonzept. Mit dem Projekt stelle sich "die Stiftung Leuchtenburg gemeinsam mit dem Freistaat Thüringen der Verantwortung gegenüber dem gesellschaftlichen, demografischen Wandel und der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am kulturellen Leben", hieß es zur Grundsteinlegung. Der Aushub der Baugrube für die Talstation starte voraussichtlich im Oktober. Ende 2024 soll der Aufzug den Betrieb aufnehmen.

Sanierung nach jahrelangem Leerstand

Die im Jahr 1221 erstmals erwähnte Leuchtenburg zählt zu den am besten erhaltenen Burgen Deutschlands. Die Stiftung Leuchtenburg kaufte sie 2007 nach Jahren des Leerstands von der Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft. Mit zehn Millionen Euro Fördergeld und vier Millionen Euro aus Stiftungsmitteln wurden weite Teile der Anlage renoviert und Gebäude neu gebaut. Auch die Ausstellung "Porzellanwelten" ist entstanden. Im Jahr 2019 - vor der Pandemie - kamen knapp 90.000 Besucher auf die Burg.

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MDR (cfr)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 17. Februar 2023 | 19:00 Uhr

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