Tarifstreit Streik und Lohnverhandlungen bei Vita Cola: Darum geht es

06. Juni 2023, 16:29 Uhr

Am Dienstag steht eine erneute Tarifverhandlung zwischen den Vita Cola-Beschäftigten in Schmalkalden, aber auch in Bad Doberan und in Lichtenau, sowie der Hassia-Gruppe als Eigentümer an. Worum es in dem Streit eigentlich geht, lesen Sie hier.

Worum geht es in der Verhandlung bei Vita Cola?

Die Beschäftigten der Hassia-Gruppe fordern, in Ostdeutschland den Lohn anzugleichen, der von dem Unternehmen im Westen Deutschlands gezahlt wird.

Denn 34 Jahre nach der Wende verdienen die Beschäftigten in Schmalkalden noch immer weniger als ihre Kollegen in Hessen. Wie der Verhandlungsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Uwe Ledwig, MDR THÜRINGEN sagte, verdient ein Facharbeiter an den ostdeutschen Standorten derzeit 191 Euro monatlich weniger als sein hessischer Kollege. Dazu arbeitet er noch zwei Stunden mehr in der Woche. Auch die Prämie zum Ausgleich für die Inflation, die in Hessen gezahlt wird, gebe es im Osten nicht. Gleichzeitig fährt das Unternehmen laut Ledwig mit seiner Erfolgsmarke Vita Cola Absatzrekorde ein.

Der Streik, der am 24. Mai 2023 im sächsischen Lichtenau stattgefunden hat, führte dazu, dass statt am 14. Juni nun schon am 6. Juni 2023 verhandelt wird. Die Verhandlung mit der Gewerkschaft NGG führt der Sächsische Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss, der von der Hassia-Gruppe beauftragt worden ist.

Trotz Inflation: Rekordverkauf bei Vita Cola

Im vergangenen Jahr hat die Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH aus Schmalkalden, ein Tochterunternehmen der Hassia-Gruppe, ihre Position auf dem Markt behauptet. Nach eigenen Angaben verzeichnete das Unternehmen, das die Marken Thüringer Waldquell, Rennsteig und Vita Cola produziert, im Jahr 2022 einen Gesamtverkauf von 123,7 Millionen Litern an Erfrischungsgetränken. Dies entspricht einer Steigerung von 1,5 Prozent im Vergleich zu 2021. Somit bleibt die Thüringer Waldquell GmbH nach eigenen Angaben weiterhin der führende Anbieter von alkoholfreien Getränke in Thüringen.

Die Hassia-Gruppe ist ein Familienunternehmen aus Hessen. In Schmalkalden sind insgesamt 150 Mitarbeiter beschäftigt, darunter sechs Auszubildende. In Schmalkalden war im Mai das erste Mal gestreikt worden. Seitdem haben sich die Beschäftigten in Bad Doberan (Mecklenburg-Vorpommern) und zuletzt auch in Lichtenau (Sachsen) dem Arbeitskampf angeschlossen.

Die Hassia-Gruppe hatte die Thüringer Waldquell vor fast 20 Jahren übernommen und somit auch die Marke Vita Cola. Diese war jahrzehntelang in der DDR sehr beliebt. Das Getränk, das in den Fünfzigerjahren entstand, wird auch heute noch von vielen Menschen vor allem in Ostdeutschland als Kultgetränk angesehen.

Was sagen die Arbeitgeber?

Der Sächsische Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss hat erklärt, dass er mit der Arbeitnehmerseite einig darüber sei, dass es einen höheren Lohn geben müsse. Doch der Arbeitgeberverband zeigte auch einen gewissen Unmut, weil die Gewerkschaft NGG das Angebot von 14,5 Prozent Lohnsteigerung über einen Zeitraum 25 Monat abgelehnt habe. Trotzdem sei der Verband gesprächsbereit.

Was fordern die Arbeitnehmer?

Den Arbeitnehmern reicht das Angebot der Hassia-Gruppe nicht aus. Sie fordern die gleiche Bezahlung wie ihre Kollegen im Westen. Wie Verhandlungsführer Ledwig MDR THÜRINGEN weiter sagte, setze sich die Gewerkschaft besonders dafür ein, dass anstelle einer einmaligen Prämie für den Inflationsausgleich der Lohn dauerhaft erhöht wird. So sollen die Beschäftigten langfristig profitieren.

Ist die Getränke-Produktion betroffen?

Durch die Streiks ist es bei der Produktion von Vita Cola und anderen Thüringer Waldquell-Getränken zu Produktionsausfällen gekommen. Wie groß die Ausfälle sind und welche Auswirkungen für Verbraucher bestehen, möchte die Hassia-Gruppe gegenwärtig nicht sagen.

MDR (leh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 16. Mai 2023 | 19:00 Uhr

3 Kommentare

zenkimaus am 07.06.2023

Verstehe ich nicht?

zenkimaus am 07.06.2023

Geht doch.

Hobby-Viruloge007 am 06.06.2023

Als Arbeitnehmer würde ich die 3000 Euro steuerfreie Inflationsprämie nicht ablehnen.

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