Bergstübchen aussen
Aktuell ist die Gaststätte "Bergstübchen" auf der Hohen Geba geschlossen. Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Hohe Geba Rhönblick: Streit um Gaststätte "Bergstübchen" beendet

22. April 2024, 15:17 Uhr

Ein Jahr lang betrieb der ehemalige Pächter die Gaststätte an der Hohen Geba ohne Vertrag weiter. Nun hat er das "Bergstübchen" verlassen und die gesamte Inneneinrichtung mitgenommen.

Der monatelange Streit um die Gaststätte auf der Hohen Geba (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) ist beendet. Wie Rhönblicks Bürgermeister Christoph Friedrich (parteilos) MDR THÜRINGEN mitteilte, wurden die Schlüssel in der Gemeindeverwaltung abgegeben. Die Räume seien auch bereits besichtigt worden. Laut Friedrich wurde sämtliches Mobiliar entfernt. Auch die Wandvertäfelung habe der Pächter mitgenommen. Die Gaststätte sei nun fast im Rohbauzustand.

Friedrich schätzt, dass die Räume bis zum Juli wieder hergerichtet werden und ab dann wieder nutzbar sind. Zunächst werde sich die Gemeinde mit Hilfe von Vereinen um den Betrieb kümmern. Es gebe aber auch schon einen neuen Pächter. Wann er übernehme, sei noch nicht klar.

Bergstuebchen innen
So sah das "Bergstübchen" früher aus. Der ehemalige Pächter entfernte sämtliche Möbel. Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Streit um Gaststätte geht vor Gericht

Der Vertrag für das "Bergstübchen" mit dem bisherigen langjährigen Pächter war Ende März 2023 ausgelaufen. Er wurde nicht verlängert, weil die Gemeinde mit dem Betrieb - insbesondere den Öffnungszeiten - nicht zufrieden war. Trotzdem bewirtete der Pächter weiter Gäste und weigerte sich, die Gaststätte zu verlassen. Der Streit landete vor dem Meininger Amtsgericht.

Bürgermeister Christian Friedrich vor einem Gerichtsgebäude
Laut Bürgermeister Christian Friedrich gibt es bereits einen neuen Pächter für die Gaststätte. Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Gemeinde zieht Einigungsvorschlag zurück

In der ersten Sitzung legte der Richter den Parteien noch eine außergerichtliche Einigung nahe, um den Schaden für beide Seiten möglichst gering zu halten. Ein Entwurf für einen Vergleich wurde erstellt. Demnach hätte der Pächter noch bis nach Pfingsten bleiben dürfen. Damit war der Gemeinderat von Rhönblick aber nicht einverstanden und zog den Einigungsentwurf zurück.

Daraufhin fiel ein reguläres Urteil. Das Meininger Amtsgericht gab darin der Räumungsklage der Gemeinde statt. Damit musste der Pächter, der die Gaststätte seit mittlerweile einem Jahr ohne Vertrag betrieben hatte, die Räume verlassen.

Diese und weitere Nachrichten aus Südthüringen im Radiobeitrag zum Anhören:

MDR (nir/med)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 22. April 2024 | 15:30 Uhr

5 Kommentare

Harka2 vor 1 Wochen

@Burgfalke
Das Problem ist, dass vielmals die Gemeinden falsche Vorstellungen haben. Nach der Wende schossen die Touristik-GmbHs wie Pilze aus dem Boden und hinterliesen am Ende nur Millionen an Schulden. Der touristische Wert der Heimat wird gerne überschätzt.

Dorfkneipen gibt es kaum noch, da diese sich alle nicht rechnen. Von ein paar Bier am Wochenende kann keine Kneipe überleben. Selbst renomierte Ausflugsgaststätten haben das nicht überlebt.

Im Westen habe ich dagegen erlebt, dass Gemeinden die Gaststätten zum Nulltarif verpachteten und auch sonst entgegen kamen. Nur so blieben sie erhalten. Nur so behielt das Dorf seine Kneipe und damit den Ort für Feste und Feiern. Gewinn machen die Gemeinden so nicht, aber der Kneiper hat eine Chance den Laden am Laufen zu halten. Reduzierte Öffnungszeiten sparen Personal und der Betreiber bekommt Zeit für einen Nebenjob.

Burgfalke vor 1 Wochen

Diese Beschreibung ist leider zutreffend. Dennoch hoffe ich für die Beteiligten auf eine Art "Wunder", das gewiß wichtig für die Region sein kann!

Grundsätzlich ist leider festzustellen, daß selbst am Rennsteig sehr viel in den 90er und Folgejahren versäumt wurde. Da gab es viele div. Maßnahmen bei denen man viel hätte aufbauen/ gestalten können.

Im Vergleich zu den Wanderwegen am Beispiel Südtirols hängt selbst der Rennsteig leider zurück. Viel zu wenige Bänke und kleine Stellen für eine kleine Rast. Selbst der Inselsberg und sein Umfeld hinterließen keinen einladenden Eindruck. Dies ist allerdings bereits mehr als 10 Jahre her. Vielleicht (???) hat sich da inzwischen etwas verbessert?

Wie geschrieben, die Aussichten sind nicht so gut für die Hohe Geba. Personalmangel kommt in aller Regel noch dazu und alles (Personal usw.) darf nur wenig kosten. Ob die vorhandene oder gar auch oft vernachlässigte Infrastruktur da hilfreich sein werden?

Harka2 vor 1 Wochen

Das ist nur eine weitere Ausflugsgaststätte, die für immer verschwinden wird. Solche Gasthäuser, die praktisch nur von den Wochenenden im Sommer und ein paar Dorffesten leben, können wirtschaftlich nicht überleben, erst recht, wenn sie mitten in der Pampa liegen. Die Gemeinde überschätzt völlig den touristischen Wert der Hohen Geba. Die kennen selbst in Thüringen nur Insider und die haben ihre Verpflegung dabei.

Machen wir uns mal nichts vor: Die Gemeinde liegt im Nirgendwo, abseits der Fernstraßen und Tourismusziele. Die Gaststätte liegt kilometerweit vom nächsten unbedeutenden Dörfchen entfernt hinter Äckern vorm tiefen Wald. Da findet nur hin, wer danach sucht. Warum sollte er das aber? Die "Hohe Geba" ist mit ihren über 700 m Höhe so hoch nun auch wieder nicht und der zugehörige Wald nur wenige Kilometer groß. Warum sollte man da hin?

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