Eine Straßenbahn fährt in Jena über ein Gleis.
Straßenbahn in Jena Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Verhandlungen Tarifrunde im Thüringer Nahverkehr ergebnislos abgebrochen

14. Februar 2024, 19:42 Uhr

Bei der Tarifrunde im Thüringer Nahverkehr haben Gewerkschaft und Arbeitgeberseite die Verhandlungen vorzeitig abgebrochen. Hintergrund soll eine "Fridays for Future"-Demo im März sein.

Im Tarifstreit bei den Thüringer Nahverkehrsbetrieben ist weiter keine Lösung in Sicht. Wie Arbeitgeber und die Gewerkschaft Verdi mitteilten, wurde die dritte Verhandlungsrunde am Dienstag vorzeitig abgebrochen. Die Arbeitgeberseite begründete das damit, dass Verdi in der Woche rund um den 1. März bereits weitere Streiks plane.

Daher mache es keinen Sinn, die Gespräche fortzusetzen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der JES Verkehrsgesellschaft und des Jenaer Nahverkehrs. Eine Unternehmenssprecherin sagte MDR THÜRINGEN, dass damit der deutschlandweite Aktionstag "Wir fahren zusammen" der Klimaaktivisten-Gruppe "Fridays for Future" gemeint sei, bei dem auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe für Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr demonstrieren wollen.

Verdi wollte schnelles Ergebnis

Verdi reagierte enttäuscht auf den vorzeitigen Abbruch der Gespräche. Die "Fridays for Future"-Demo habe nichts mit den aktuellen Verhandlungen zu tun, sagte Verdi-Verhandlungsführer Paul Schmidt. Man sei mit der Erwartung, über ein verbessertes Angebot der Arbeitgeberseite konstruktiv zu verhandeln, in die Gespräche gegangen. Die Mitglieder hätten nicht das geringste Interesse daran, die Verhandlungen vorsätzlich in die Länge zu ziehen. Eine Fortsetzung der Verhandlungen ist für März und April vereinbart.

Bei den Tarifverhandlungen geht es um die Arbeitsbedingungen in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Diese sind im Manteltarifvertrag geregelt. Für Thüringer Beschäftigte fordert die Gewerkschaft höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen durch mehr Personal. Konkret fordert Verdi 650 Euro mehr Gehalt pro Monat - verbunden mit der Möglichkeit, die Lohnerhöhung in eine kürzere Arbeitszeit oder zusätzliche freie Tage umzuwandeln.

Warnstreiks in Thüringen

Anfang des Monats hatte es einen Warnstreik im Nahverkehr in Thüringen gegeben. Damals waren die Verkehrsunternehmen Erfurter Verkehrs AG (Evag), Jenaer Nahverkehr GmbH (JNV), Geraer Verkehrs und Betreibergesellschaft (GVB), JES Verkehrsgesellschaft mbH betroffen.

Zudem wurden die Beschäftigten der Regionalbusgesellschaft Unstrut-Hainisch-Kyffhäuserkreis mbH, der Stadtbusgesellschaft Mühlhausen/Sondershausen, der Stadtwirtschaft Weimar GmbH Abt. Nahverkehr sowie der Verkehrsbetriebe Nordhausen zum Streik aufgerufen. 

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MDR (sar), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 14. Februar 2024 | 20:00 Uhr

3 Kommentare

Harka2 vor 12 Wochen

Die Arbeitgeber hätten mit vernünftigen Angeboten jeden Streik sofort verhindern können, aber lieber versuchen sie jetzt, den Schwarzen Peter den Gewerkschaften unterzumogeln.

MirEgal42 vor 12 Wochen

Schade, dass Verdi nicht an einem konstruktiven Austausch und Lösungsfindung interessiert ist.

Dermbacher vor 12 Wochen

Was wäre denn ihrer Meinung nach ein vernünftiges Angebot?

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