Ein Fragezeichen über einer Sprechblase symbolisiert das Quiz zum Wort des Jahres
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Diskussion Warum kommentieren unsere User - Ihre Antworten dazu

04. April 2024, 11:24 Uhr

Im Rückblick auf die Userkommentare im März wollten wir von Ihnen wissen "Was reizt Sie eigentlich am Kommentieren?" - hier sind die Ergebnisse.

Die Zahlen

Insgesamt war der März fast wie der Februar, aber mit heftiger Bewegung zwischen den zwei Social Media-Kanälen.

Auf der Website hatten wir 331 eigene Artikel. Davon waren 82 Prozent der Themen außerhalb des "Blaulichtbereichs" (wie Unfälle, Todesmeldungen, Prozesse, Ermittlungsverfahren) kommentierbar. Facebook hatte 252 Postings, Instagram 151. Auf der Website blieben 20 Prozent der kommentierbaren Artikel unkommentiert.

Das Instagram-Posting über das Arbeitsverbot für den seit einem Jahr bei einem Erfurter Betrieb beschäftigten Syrer Ahmad Ahmad (um seine Integration zu verhindern, die einer späteren Abschiebung im Weg stehen könnte), erreichte bei einer Reichweite von mehr als 1,2 Millionen die bisher höchste Kommentarzahl eines Postings auf Instagram mit bisher 2.576 Kommentaren. Das zuvor kommentarstärkste Instagram-Posting war der Einsatz von "Minetest" im Unterricht einer Jenaer Schule.

Zur Grafik: Der 7.000er-Wert hier in der ersten Aprilwoche 2023 entstand vor allem durch das Facebook-Posting zum Absatzrekord von Vita-Cola, und im Sommer wurden die Wahlen in Sonneberg und Nordhausen überdurchschnittlich intensiv diskutiert. Der hohe Wert über 7.000 Anfang August geht auf Sommerinterviews und den Bürgerdialog des Bundeskanzlers in Erfurt zurück. Im Januar 2024 lieferten die zwei Durchgänge der Landratswahl im Saale-Orla-Kreis sehr nennenswerte Kommentarzahlen.

Die Topthemen

Die unterschiedlichen Topthemen spiegeln aber nicht nur das Userinteresse daran, sondern auch die etwas unterschiedlichen Inhalte auf den verschiedenen Kanälen. Nicht alle Website-Artikel werden zu Postings auf Facebook oder Instagram, wo wir auch viele Alltagsthemen oder "Leichteres" posten.

In unseren digitalen Kneipen aufgeschnappt

Einige Ihrer veröffentlichten und unveröffentlichten Kommentare - von uns gesprochen. Viel Spaß - und vielen Dank für Beiträge an die User Atze71, Chichi86, goffman, Horst Schlaemmer, Ines W., Kathrin Matz, MalNachdenken, sybil.ja sowie einige aus verschiedenen Gründen Ungenannte.

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Ihre Kommentare - von uns gesprochen.

MDR FERNSEHEN Mo 01.04.2024 08:46Uhr 01:28 min

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/audio-2602326.html

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... und noch mehr

Sehr ernsthaft - und auch mit einigen persönlichen Erfahrungen zu Hochsprung- und Sangeskünsten - diskutierten Sie unter dem Artikel zum Sinn von Schulnoten, den Zweifeln am Sinn von Noten in einigen "Talent"-Fächern und der Aussagekraft von Noten mit Blick auf die spätere Berufswahl.

Ähnlich lebensnah und konkret ging es auf weiten Strecken auch in der Diskussion um die Viertagewoche zu. Auch zu anderen "Großthemen" wie Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus und die Situation der Autozulieferer steuerte Thüringen mit dem Insolvenzantrag der Skiarena Steinach und einer Werksschließung in Trusetal zwei Krisenmeldungen bei, die dann reichlich Gesprächsstoff lieferten.

Wir wissen nicht wirklich, welche Berufe Sie wie sehr schätzen - haben aber den klaren Eindruck, dass Förster sehr weit oben rangieren. Nicht zum erstenmal erntete ein Artikel über Berufsnachwuchs im Wald spontane "endlich eine gute Nachricht"-Kommentare. Natürlich sind auf Facebook solche "Flauschwolke" genannte Wellen von Sympathie zahlenmäßig noch größer. Im März gab es sie für einen Wachmann, der in Gera an Heiligabend 2023 ein Neugeborenes reanimierte und jetzt dafür ausgezeichnet wurde.

Die Frage nach dem "Warum"

Was sind eigentlich die für Sie wichtigsten Motive, bei uns zu kommentieren? Wir hatten dazu ein paar Fragen an Sie vorbereitet, auf einer Skala zwischen 1 ("trifft nicht zu") und 5 ("sehr zutreffend") anzugeben, welcher dieser Gründe für Sie wie wichtig ist.

Die Beteiligung war jetzt mit rund 40 - hoffentlich nur ferienbedingt - geringer als bei einer anderen Umfrage mit knapp 100 Beteiligten vor einigen Monaten. Die Ergebnisse wirken aber belastbar, weil sie sich doch ziemlich gut mit Ergebnissen von drei Studien aus den vergangenen zehn Jahren dazu decken.

Weil ich Fakten des Artikels/anderer User ergänzen oder korrigieren will 4,0
Weil mich Aussagen des Artikels/anderer User ärgern 3,8
Weil ich meine Meinung sagen will 3,8

Weil ich gerne mit anderen diskutiere 3,7
Der Artikel oder andere User bringen einen für mich inhaltlich wichtigen Punkt 3,6
Weil ich etwas in dem Artikel oder bei einem anderen User gut finde 3,1
Weil ich jemand in dem Artikel kritisieren will oder einen anderen User 3,0
Weil es unterhaltsam ist 2,8
Weil ich andere für meine Meinung gewinnen will 2,8
Weil das hier ein bisschen wie ein Stammtisch ist 2,3

Sie sind damit nicht anders oder ungewöhnlich ;-) Hier die Top3 aus zwei Studien, die ebenfalls mit einer Fünfer-Skala arbeiteten.

Meine Meinung einbringen 4,5; auf neuen Aspekt eines Themas hinweisen 4,2; Widerspruch zu Artikelinhalten 4,1 (Springer et al, Deutschland 2014)

Für mich wichtiges Thema 4,3; Fakten korrigieren/ergänzen 4,2; meine Meinung sagen 4,1 (Kangaspunta, Finnland, 2021)

Bei einer Studie aus den USA nannten 24,3 Prozent "meine Meinung sagen"; 14,5 Prozent starke Emotionen zu einem Thema und 12,8 Prozent "Interaktion" (Boehmer et al 2016)

Auch mit den Studienergebnissen deckt sich das vergleichsweise geringe Interesse an "andere für meine Meinung gewinnen". Bei der finnischen Studie kam "dass meine Meinung gehört wird" mit 3,5 auf Platz zehn von 24 möglichen Motiven. Bei der deutschen Studie kam "andere überzeugen" auf Platz 9 bei 35 Fragen mit 3,1. Bei der US-Studie nannten nur 2,7 Prozent "andere überzeugen" als Motiv. Nach dem Punkt "habe mich geärgert" fragten die Studien nicht ausdrücklich. In Finnland bekam "löste negative Gefühle aus" im Schnitt 2,9.

Interessant ist, wie deutlich Sie zwischen "ärgerte mich" mit 3,8 einerseits und "etwas kritisieren" andererseits mit 3,0 unterschieden, was man jetzt als Unterschied zwischen eher emotionaler und eher faktischer Kritikmotivation interpretieren könnte.

Vielen Dank für Ihre Antworten.

MDR (csr)

212 Kommentare

MDR-Team vor 3 Wochen

Zum Ende hin, weil es sich hier oft um Veränderung oder Meinungsänderung drehte, eine nüchterne aber auch nicht negative Beobachtung des Konfliktforschers Peter T. Coleman. Nachdem aggressive Auseinandersetzungen um Abtreibungen an einer Bostoner Klinik zu tödlichen Schüssen führten, trafen sich Vertreterinnen beider Seiten über Jahre hinweg zu Gesprächen - mit dem Ergebnis, dass ihre Positionen mindestens so weit auseinanderlagen wie zuvor, aber der Respekt für die Gegenseite wuchs und die Feindseligkeit schwand. https://sz-magazin.sueddeutsche.de/die-loesung-fuer-alles/so-streitet-man-richtig-86024

MDR-Team vor 3 Wochen

So, dann ausdrücklich vielen Dank an alle Beteiligten für Ihre Diskussionen hier. Auch wenn es sich für Sie in dem einen oder anderen Punkt anstrengend oder unbefriedigend angefühlt haben könnte: Stellen Sie sich einfach vor, wie jemand durch den ganzen Thread scrollt und von Ihnen das ganze Meinungsspektrum zum Kommentieren mit allen gegenseitig abgeklopften Aspekten präsentiert bekommt. Das ist definitiv ein Mehrwert, den Sie da gemeinsam geschaffen haben. Vielen Dank und Auf Wiederlesen in den "Alltagsthemen". (csr)

MalNachdenken vor 3 Wochen

@Sternenstaub
"Ich bescheinige ihnen hiermit, das sie zumindest hier im Forum, nicht veränderungsbereit sind."

Dem widerspreche ich! Ich durfte andere Erfahrungen machen.

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