linoldruck
Bildrechte: MDR/Judith Heinze

DIY-Anleitung Das Comeback des Linoldrucks

06. September 2023, 09:30 Uhr

Viele erinnern sich an den Linoldruck noch aus ihrer Schulzeit: Sehr festes Linoleum wurde damals mit scharfen Messern mühsam bearbeitet. Heute sind die Materialien besser und dadurch macht der Linoldruck auch endlich Spaß. Wie leicht Linoldruck heute ist, zeigt Dekoexpertin Judith Heinze. Außerdem beweist sie, wie mit Hilfe von Tetra-Packs und einer Nudelpresse echte Druck-Kunstwerke entstehen können.

Judith Heinze
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Requisiten: Linol-Farbe (wasserlöslich), Tetra-Pack (Aluminium-beschichtet), Radier-Nadel (oder Nadel, Nagel, Schraube), Küchen-Krepp), Spachtel-Messer, Aquarell-Papier, Nudelpresse. Bastel-Filz, Soft-Linolplatte, Kreidemarker, Schnitzmesser, Farbwalze

Linoldruck  - neu entdeckt

Linoldruck erlebt wie viele alte Handwerkstechniken gerade ein echtes Comeback. Kein Wunder, denn ist eine Druckplatte erstmal fertig, kann sie beliebig oft wiederverwendet werden. So können ganz leicht Einladungen oder Grusskarten gedruckt werden.

Zunächst wird ein Motiv (aus Büchern, aus dem Internet etc.) ausgedruckt. Dann werden mit einem sehr weichen Bleichtsift die Linien des Motivs nachgezeichnet. Nun wird das Blatt mit der Vorderseite auf die SoftLinolplatte gelegt und mit einem Lineal oder Fingernagel kräftig über das Papier gerubbelt. Dadurch übertragen sich die Bleistiftlinien auf die Soft-Linolplatte. Um es uns einfach zu machen, werden nun alle Innenflächen des Motivs, die später nicht gedruckt werden sollen mit einem Kreidestift ausgemalt. Die herausgeschnittenen Flächen werden nicht abgedruckt.
Nun wird geschnitzt: Von der Mitte her werden alle weißen Stellen mit dem Schnitzmesser entfernt. So, dass am Ende vom Motiv nur noch Konturen bleiben.

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Schnitzwerkzeuge für den Linoldruck Bildrechte: MDR/Judith Heinze

Für die Optik ist es außerdem schön, wenn der Rand der Soft-Linolplatte stehen bleibt. Dadurch ist das Motiv nämlich gleich eingerahmt und der Druck wirkt durch den Abschluss in sich stimmig.
Jetzt gehts ans Drucken: Dafür wird die Linolplatte richtig satt mit Farbe eingefärbt. Am besten mit einer Farbwalze. Ist die Platte eingefärbt, wird ein Blatt Papier aufgelegt und mit einem Nudelholz gleichmäßig an die Platte angedrückt. Nun das Papier abziehen – und schon ist der eigene Druck fertig. Wer möchte, kann direkt weitere Drucke erstellen.

Kunst aus der Küche – Tiefdruck mit Tetra-Pack und Nudelmaschine

Als erstes brauchen wir Tetra Pak-Tüten, deren Innenseiten silbrig glänzen. Sie bestehen aus mit Alufolie beschichtetem Karton und man kann sie als Druckplatte benutzen. Denn man kann in sie ein Motiv einritzen, dieses einfärben und anschließend im sogenannten Tiefdruck-Verfahren abdrucken. Zunächst wird die Packung zerschnitten. Die Nudelpresse gibt die maximale Breite des Druckpapiers minus 1 cm. Ungefähr so groß wie eine Lasagne Scheibe aus dem Supermarkt. In diese Pappe ritzen wir nun unser Motiv ohne die Pappschicht zu zerstören.
Währenddessen legen wir einige Aquarellpapiere in Wasser ein, da sich feuchtes Papier besser in die Rillen der Druckplatte pressen lässt und dadurch die Farbe besser aufnimmt. Jetzt fehlen nur noch zwei Lagen Bastelfilz in der Größe des Papiers und es geht los mit Ducken:

Wir nehmen etwas Farbe auf ein Stück Küchenkrepp und reiben es über das Motiv, so dass sich die Farbe in den Ritzen absetzt. Nun wird die überschüssige Farbe, die sich auf der glatten Oberfläche befindet, sorgfältig wieder abgewischt. Bitte auf saubere Hände achten!

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Fertig gedrucktes Bild Bildrechte: MDR/Judith Heinze

Gedruckt wird, indem eine Lage Bastelfilz, das feuchte (nicht nasse) Papier, das Motiv und wieder eine Lage Bastelfilz gestapelt wird. Dieses Paket wird vorsichtig in die Walzen der Presse geklemmt und gedreht. Der erste Druck gelingt vielleicht noch nicht ganz ideal, denn das Einstellen der Walze ist Gefühlssache.

Tipp: Je enger die Walzen stehen, umso besser wird das Druckergebnis.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

MDR (jb)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 06. September 2023 | 17:00 Uhr

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