Lieferengpässe Produktionsstopp droht bei Neue Halberg Guss in Leipzig

18. Oktober 2018, 14:20 Uhr

In Saarbrücken wird schon seit Montag nicht mehr gearbeitet, in Leipzig dagegen noch produziert. Doch für das Leipziger Werk des Autozulieferers Neue Halberg Guss droht nun auch der Produktionsstopp.

Bei der Neuen Halberg Guss (NHG) in Leipzig droht ein Produktionsstopp. Grund seien Lieferausfälle von Unternehmen der Energie- und Schrottversorgung, teilte die IG Metall Leipzig mit. Wahrscheinlich bis Montag kommender Woche soll weder in Leipzig noch in Saarbrücken gearbeitet werden. Zudem wurde bei einer Informationsveranstaltung in Saarbrücken am Mittwoch den Mitarbeitern mitgeteilt, dass Maschinen sowohl aus Saarbrücken als auch aus Leipzig an ein US-Unternehmen verkauft worden sind. Das berichtete ein Reporter des Saarländischen Rundfunks. In welcher Größenordnung sei aber nicht gesagt worden. Es habe lediglich geheißen, dass dieser Schritt unumgänglich gewesen sei, um finanziellen Spielraum zu haben. Auch wurde den Mitarbeitern mitgeteilt, dass die NHG-Geschäftsführung die Verträge mit den Großkunden Deutz und GM gekündigt hat. Sie sollen jetzt für die neuen Motorblöcke der NHG mehr bezahlen. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

In den vergangenen Monaten haben Geschäftsleitung und Gewerkschaft vergeblich versucht, einen Sozialtarifvertrag zu verhandeln. Nach sechs Wochen Streik gab es ein Schlichtungsverfahren, das die NHG Mitte September für gescheitert erklärt hatte. Der Standort Leipzig mit rund 700 Beschäftigten soll bereits Ende März 2019 geschlossen werden, ursprünglich sollte es erst Ende des kommenden Jahres vorbei sein. In Saarbrücken war zuerst von 300 Stellenstreichungen die Rede, jetzt sollen rund 400 Mitarbeiter ihren Job verlieren. Ob der Produktionsstopp nun zu noch mehr Stellenstreichungen in Saarbrücken oder zu einem noch früheren Aus des Werks in Leipzig führt, ist unklar.

Hintergrund Die Neue Halberg Guss gehört seit Anfang 2018 zur Prevent-Gruppe. Prevent streitet sich seit Jahren immer wieder mit dem Volkswagen-Konzern über Lieferbedingungen. Dabei geht es auch um Kurbelgehäuse, Zylinderköpfe und Kurbelwellen, die in Leipzig hergestellt werden. Prevent will für diese Produkte mehr Geld - zum Teil wurden die Preise um das Zehnfache erhöht. VW kündigte daraufhin an, die Teile nun selbst zu produzieren. Prevent geht deswegen davon aus, dass das Werk in Leipzig nicht mehr ausgelastet werden kann und hat die Schließung angekündigt.

Quelle: MDR/bb

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 17.10.2018 | 16:30 Uhr in den Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig

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