Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN vom 07.-13.10.2019

Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Thomas Bohne, am Sonntag Daniel Schmidt.

Sonntag, 13.10.2019: Ich schaffe das

Seit einiger Zeit ist von unserer vierjährigen Tochter verdächtig wenig zu hören. Nur hin und wieder rumpelt es in der Küche. Dann kommt der laute Ruf: "Papa, kannst du mir mal helfen?". Als ich in die Küche komme finde ich den gedeckten Tisch für das Abendessen vor. Es fehlen nur die Teller. Prompt zeigt sie auf den hohen Schrank und bittet mich, sie auf die Arbeitsfläche zu stellen. Geschäftig nimmt sie vier Teller heraus, lässt sich von mir wieder auf den Boden stellen und deckt den Tisch zu ende. Als sie mit dem Ergebnis zufrieden ist, ruft sie nach ihrem Bruder und ihrer Mutter und verkündet stolz, als alle da sind: "Ich hab den Abendbrottisch ganz allein gedeckt und Papa hat nur ein bisschen geholfen." Dann beginnt sie mit dem Verteilen der Brotscheiben.

"Ich hätte das schon allein geschafft!", verkündet nun unser achtjähriger Sohn. "An die Teller komme ich schon ran, da brauche ich mir nur einen Stuhl ran zu schieben." Im weiteren Gespräch überbieten sich die beiden mit den Dingen, die sie allein können.

Ich folge den Aufzählungen und mir wird bewusst, wieviel unsere Kinder schon können. Fast gleichzeitig fallen mir die Dinge ein, die sie noch nicht beherrschen, oder bei denen die Frage: Kannst du mir mal helfen, ganz schnell über ihre Lippen kommt. Kinderleben scheint eine Abwechslung zwischen "Kannst du mir mal helfen?" und "Das kann ich schon alleine!" zu sein. Mittendrin wir, die Eltern, die helfende Hände reichen, stolz bewundernd beobachten und unser Bestes geben ihnen bei zu bringen, was sie alles für das Leben brauchen.

Bei genauerer Betrachtung ist das wohl nicht nur im Kinderleben so. Das Leben hält fast täglich neues bereit, das gemeistert werden will. Veränderte Anforderungen im Beruf, im Privatleben oder in der Gesellschaft fordern immer wieder neu heraus. Da braucht es - glaube ich - eine gute Mischung aus dem vertrauensvollen: "Ich schaffe das!" und der offenen Frage: "Kannst du mir bitte helfen?"

Für mich ist das eine Lebenseinstellung, die Paulus in einem Satz aus dem Philipperbrief besonders schön zum Ausdruck gebracht. Er schreibt: "Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht." (Phil. 4,13) Ganz grundsätzlich geht er das Leben und seine Aufgaben darin mit einem "Ich schaffe das!“ an. Er weiß sich unterstütz und getragen durch Gott, an den er sich mit der Frage um Hilfe wenden kann und auf den er sich verlässt, wenn er selbst nicht weiter weiß.  

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• Seite 5: Mittwoch, 09.10.2019: Wir sind das Volk
• Seite 6: Dienstag, 08.10.2019: Willy Brandts Mut
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