Donnerstag, 10.10.2019: Vom Dunkeln zum Licht

Immer wieder erinnert Jesus seine Zuhörer daran, dass es nicht darum geht, an die erste Stelle zu treten, sondern es besser ist, wenn man sich nach unten oder hinten orientiert: "Wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein" (Lk 14,10).

Die Zuhörer damals wussten genau, was Jesus da meinte. Man wusste, dass bei großen Einladungen, der Hausherr an einer gut beleuchteten und sichtbaren Stelle der Tafel sitzt. Da gab es Fackeln, die diesen Teil gut beleuchteten, unten war es meist dunkler oder gar nicht beleuchtet.

Also: Jesus schlägt vor, dort zu sitzen, wo es dunkel ist - wo die sind, die man eher nicht wahrnimmt, an den Rand der Gesellschaft, quasi, zu gehen. Von dem ehemaligen Bischof aus dem Bistum Erfurt, Hugo Aufderbeck soll der Satz stammen, "wenn Du Dich nach dem letzten Platz orientierst, gibt es keinen Streit, den nimmt Dir niemand weg".

Danach ist der Rat Jesu, sich den letzten Platz zu suchen, auch noch ein Rat zum Frieden. Einfach die Blickrichtung wechseln, dorthin zu schauen, wo sonst keiner hin will und auch viele nicht hinwollen.

Dann könnte es schon in diesem Leben passieren, dass die erste die Letzten sind und die Letzten, die Ersten. Dort zu sein, wo die Not groß ist, dort zu sein, wo man an das Dunkel schon gewöhnt ist.

Dort zu sein, wo es dann nur noch Aufstiegschancen gibt. Dort sein, wo man die Erfahrung machen kann, das man als Armer reich wird und im Dunkeln zum Licht kommt.   

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Thomas Bohne

Thomas Bohne

1957 in Leipzig geboren | katholischer Priester seit 1989 | Mitglied in der Gemeinschaft Oratoriums zu Leipzig seit 1991 | Abitur, Ausbildung zum Gärtner | Theologiestudium am Theologisch-Philosophischen Studium in Erfurt von 1982-1989 | Kaplan in Greiz (Thüringen) von 1989-1991 | 1991 Eintritt in das Oratorium zu Leipzig, 1991-2000 Seelsorger in den Pfarreien Leipzig-Lindenau und Leipzig Gohlis | ab 2001 Militärseelsorger am Standort Leipzig, in dieser Zeit 2004/2005 und 2007/2008 in Afghanistan (Kabul und Feyzabad) | ab 2009 Pfarrer in der Pfarrei Leipzig-Lindenau | ab 2019 leitender Pfarrer der neugegründeten Pfarrei St. Philipp Neri Leipzig-West, Ende 2020 Entpflichtung und ab 2021 tätig als Gefängnisseelsorger und Flughafenpfarrer, außerdem Mitglied der "Katholischen Filmkommission für Deutschland", Filmkritiken für die Zeitschrift KOMPASS und Homepage des Oratoriums Leipzig | seit 2000 mehrfach Mitglied in den ökumenischen Jurys bei nationalen und internationalen Filmfestivals, zuletzt Mitglied und auch Präsident der Interreligiösen Jury bei DOK Leipzig | Mitarbeit beim YOUTUBE-Kanal des Oratorium Leipzig CO

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.