Donnerstag, 10.10.2019: Vom Dunkeln zum Licht
Immer wieder erinnert Jesus seine Zuhörer daran, dass es nicht darum geht, an die erste Stelle zu treten, sondern es besser ist, wenn man sich nach unten oder hinten orientiert: "Wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein" (Lk 14,10).
Die Zuhörer damals wussten genau, was Jesus da meinte. Man wusste, dass bei großen Einladungen, der Hausherr an einer gut beleuchteten und sichtbaren Stelle der Tafel sitzt. Da gab es Fackeln, die diesen Teil gut beleuchteten, unten war es meist dunkler oder gar nicht beleuchtet.
Also: Jesus schlägt vor, dort zu sitzen, wo es dunkel ist - wo die sind, die man eher nicht wahrnimmt, an den Rand der Gesellschaft, quasi, zu gehen. Von dem ehemaligen Bischof aus dem Bistum Erfurt, Hugo Aufderbeck soll der Satz stammen, "wenn Du Dich nach dem letzten Platz orientierst, gibt es keinen Streit, den nimmt Dir niemand weg".
Danach ist der Rat Jesu, sich den letzten Platz zu suchen, auch noch ein Rat zum Frieden. Einfach die Blickrichtung wechseln, dorthin zu schauen, wo sonst keiner hin will und auch viele nicht hinwollen.
Dann könnte es schon in diesem Leben passieren, dass die erste die Letzten sind und die Letzten, die Ersten. Dort zu sein, wo die Not groß ist, dort zu sein, wo man an das Dunkel schon gewöhnt ist.
Dort zu sein, wo es dann nur noch Aufstiegschancen gibt. Dort sein, wo man die Erfahrung machen kann, das man als Armer reich wird und im Dunkeln zum Licht kommt.
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