Freitag, 11.10.2019: Das Auto von Mister Bean

Papst Franziskus erinnert immer wieder an einen Punkt aus der Verkündigung Jesu: "Durch die ganze Verkündigung Jesu zieht sich die Armut, der Aufruf zur Armut", sagt der Papst. Und wenn die Kirche nicht arm wird, ist das nicht die Kirche Jesu Christi.

Ja, vielleicht eine Hilfsorganisation für wohltätige Zwecke, aber Jesus ist dann nicht in dieser Kirche. Als ich das in den Dokumentarfilm über Papst Franziskus von dem deutschen Filmemacher Wim Wenders das erste Mal gehört habe, war ich erschrocken. Das bekommst Du doch nicht hin. Ganz arm, das gelingt Dir doch nicht.

Aber dann erlebe ich im Film den Papst. Er geht zu den Armen: nach Afrika und erbarmungswürdige Hospitäler, zu den Flüchtlingen auf Lampedusa, in die Gefängnisse, wäscht Gefangenen die Füße.

Ja, er geht dorthin, wo Katastropen sind: auf die Philipinen nach einem fast alles zerstörenden Orkan, er ist einfach dort, wo die Not am Größten ist.

Und dann geht er auch nach Amerika, zu den reichen und Einflussreichen, redet zu den mächtigen Kongressabgeordneten in den USA, manche scheinen zu Tränen gerührt, wenn er von der Not anderer spricht. Ob das was bringt. Der Papst hat nur sein Wort, ist dann aus dem OFF zu hören. Ja, und dann sehe ich zwischen den teuren grossen Staatscarossen das Auto des Papstes nicht. Doch, ein kleiner unscheinbarer Wagen. Der amerikanische Kommentator meinte, man denkt das ist das Auto von Mister Bean.

Ja, Zeichen setzen, sagte der Kommentator jetzt. Ja, dachte ich mir Zeichen setzen, dass es einfacher möglich ist, das geht, auch bei mir.  

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Thomas Bohne

Thomas Bohne

1957 in Leipzig geboren | katholischer Priester seit 1989 | Mitglied in der Gemeinschaft Oratoriums zu Leipzig seit 1991 | Abitur, Ausbildung zum Gärtner | Theologiestudium am Theologisch-Philosophischen Studium in Erfurt von 1982-1989 | Kaplan in Greiz (Thüringen) von 1989-1991 | 1991 Eintritt in das Oratorium zu Leipzig, 1991-2000 Seelsorger in den Pfarreien Leipzig-Lindenau und Leipzig Gohlis | ab 2001 Militärseelsorger am Standort Leipzig, in dieser Zeit 2004/2005 und 2007/2008 in Afghanistan (Kabul und Feyzabad) | ab 2009 Pfarrer in der Pfarrei Leipzig-Lindenau | ab 2019 leitender Pfarrer der neugegründeten Pfarrei St. Philipp Neri Leipzig-West, Ende 2020 Entpflichtung und ab 2021 tätig als Gefängnisseelsorger und Flughafenpfarrer, außerdem Mitglied der "Katholischen Filmkommission für Deutschland", Filmkritiken für die Zeitschrift KOMPASS und Homepage des Oratoriums Leipzig | seit 2000 mehrfach Mitglied in den ökumenischen Jurys bei nationalen und internationalen Filmfestivals, zuletzt Mitglied und auch Präsident der Interreligiösen Jury bei DOK Leipzig | Mitarbeit beim YOUTUBE-Kanal des Oratorium Leipzig CO

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.