Dienstag, 08.10.2019: Willy Brandts Mut

Heute, am 08. Oktober 1992, vor 27 Jahren, stirbt der SPD-Politiker Willy Brandt in Unkel bei Bonn. Er gilt als Vater der „neuen Ostpolitik“ die den sogenannten „kalten Krieg“ im gespaltenen Europa langsam beendete.

Brandt war natürlich Repräsentant eines Deutschlands, das 30 Jahre vor seiner Amtszeit als Bundeskanzler noch einen verheerenden Krieg in Polen begonnen hatte. Brandts Kniefall von Warschau am Mahnmal des Warschauer Ghetto-Aufstandes war Symbol für ein anderes Deutschland. Noch heute erinnert eine Bronzetafel auf dem jetzigen Willy-Brandt-Platz an dieses historische Ereignis.

Nachdem drei Jahrzehnte davor deutsche Politiker Furcht und Schrecken über Polen und andere Länder Europas gebracht hatten zeigt ein deutscher Politiker Ehrfurcht vor den Opfern dieses Krieges. Eine Gabe, die nicht andere niederzwingt, sondern sich selbst zu Boden wirft.

Brandts Geste des berühmten Kniefalls von Warschau wurde damals weltweit beachtet. Sie war die Geste eines anderen Deutschlands. Eine Geste zu der auch Mut gehörte, denn nicht alle waren in seiner Umgebung damit einverstanden. Das erinnert natürlich an den christlichen Mut zur Demut. Und, Ich denke, den brauchen wir alle. Gerade in unserem Land, in Europa; letztlich in unserer Welt.

Wenn wir nicht demütig mit unserer Umwelt umgehen, wenn wir nicht demütig auf Fremde zugehen - uns quasi niederbeugen, zuhören, zuwenden. Und, wer sich klein macht, zeigt Größe.  

Willy Brandt hat das beeindruckend vorgemacht.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Thomas Bohne

Thomas Bohne

1957 in Leipzig geboren | katholischer Priester seit 1989 | Mitglied in der Gemeinschaft Oratoriums zu Leipzig seit 1991 | Abitur, Ausbildung zum Gärtner | Theologiestudium am Theologisch-Philosophischen Studium in Erfurt von 1982-1989 | Kaplan in Greiz (Thüringen) von 1989-1991 | 1991 Eintritt in das Oratorium zu Leipzig, 1991-2000 Seelsorger in den Pfarreien Leipzig-Lindenau und Leipzig Gohlis | ab 2001 Militärseelsorger am Standort Leipzig, in dieser Zeit 2004/2005 und 2007/2008 in Afghanistan (Kabul und Feyzabad) | ab 2009 Pfarrer in der Pfarrei Leipzig-Lindenau | ab 2019 leitender Pfarrer der neugegründeten Pfarrei St. Philipp Neri Leipzig-West, Ende 2020 Entpflichtung und ab 2021 tätig als Gefängnisseelsorger und Flughafenpfarrer, außerdem Mitglied der "Katholischen Filmkommission für Deutschland", Filmkritiken für die Zeitschrift KOMPASS und Homepage des Oratoriums Leipzig | seit 2000 mehrfach Mitglied in den ökumenischen Jurys bei nationalen und internationalen Filmfestivals, zuletzt Mitglied und auch Präsident der Interreligiösen Jury bei DOK Leipzig | Mitarbeit beim YOUTUBE-Kanal des Oratorium Leipzig CO

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