Sonnabend, 30.11.2019: Vereinte Nationen

Der Raum vor mir ist groß und kreisrund. An einer Seite, gegenüber von den Eingängen befindet sich eine große Leinwand. Ich schaue von oben auf mehrere Reihen von Tischen, die ebenfalls kreisförmig angeordnet sind. Dahinter sitzen Männer und Frauen, die aufmerksam zuhören. Auf den Tischen vor ihnen stehen Schilder mit den Namen von Ländern: Angola, Burundi, Indien, Kongo, Finnland, Mexiko, China, Spanien, Russland und viele andere mehr. Deutschland ist wahrscheinlich auf der anderen Seite, wo ich das Schild jetzt nicht lesen kann.

Ich befinde mich in einem Konferenzraum der Vereinten Nationen in Genf in einer Sitzung des Menschenrechtsrates. Dort gibt es eine Besuchertribüne und im Rahmen einer Führung kann man für ein paar Minuten der Veranstaltung dort lauschen, die gerade in diesem Konferenzsaal stattfindet. Ein junger Mann hinter dem Schild "Südafrika" hält eine engagierte Ansprache. Es geht in der Diskussion darum, die internationalen Regeln für die Opfer von Gewaltverbrechen zu verbessern.

Ich finde das eine sehr beachtliche Sache. Die Abstimmung über Ländergrenzen hinweg ist heute nicht mehr sehr populär. Dabei ist es so wichtig und macht am Ende das Leben für alle besser, wenn das Denken nicht von nationaler Engstirnigkeit geprägt ist. In der Bibel steht die Erzählung vom Turmbau zu Babel. Dort lese ich, dass der menschliche Hochmut dazu führt, dass Trennung und Verwirrung zwischen den Völkern entstehen. So bekommen sie keine gemeinsamen Projekte mehr zustande. In der Apostelgeschichte finde ich das Gegenstück dazu: Wo der Geist Gottes über die Menschen kommt, dort verstehen sie sich plötzlich, auch über die Grenzen von Sprachen und Kulturen hinweg.

Die Vereinten Nationen sind keine religiöse Einrichtung. Aber als Christ denke ich, dass der Geist Gottes immer beteiligt ist und uns hilft, wenn es darum geht, miteinander statt gegeneinander zu arbeiten.

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... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.