Freitag, 29.11.2019: Lutherischer Weltdienst

Roland Schott weiß wovon er spricht. Der stämmige Mann steht in einem Seminarraum im Ökumenischen Zentrum in Genf und erläutert die Struktur und Arbeitsweise des Lutherischen Weltdienstes. Aufgewachsen in Frankfurt am Main hat er inzwischen 26 Jahre im Entwicklungsdienst gearbeitet. Von Haus aus ist er Agraringenieur und Experte für ländliche Entwicklung. Mit dem deutschen Entwicklungsdienst hat er in Westafrika gearbeitet, später noch in England Entwicklungspolitik studiert, dann in Aserbaidschan nebenbei russisch und türkisch gelernt und drei Jahre später in Nairobi die Diakonie-Katastrophenhilfe unterstützt. Seit 2006 koordiniert er die Landesprogramme des Lutherischen Weltdienstes - zunächst in Asien und im Mittleren Osten, inzwischen auch in Afrika.

Man spürt bei jedem seiner Worte, dass er etwas von der Welt gesehen hat und sich in seinem Metier bestens auskennt. Fast 140 Millionen Euro sind im vergangenen Jahr durch die verschiedenen Programme dieses Hilfswerkes der lutherischen Kirchen zu Menschen gekommen, die Unterstützung brauchen. 7.300 Mitarbeiter in aller Welt sind in den Programmen aktiv. Ein Schwerpunkt liegt auf Notsituationen durch Vertreibung und Flucht. Das hängt mit der Gründungsgeschichte zusammen: 1947 bei der Gründung des Weltdienstes spielten die Flüchtlinge des Zweiten Weltkrieges in Europa eine große Rolle. Dieses Thema ist geblieben, allerdings jetzt nicht auf Europa begrenzt.

Weltweit steigen die Flüchtlingszahlen durch Krieg und 25 militante Gruppen. Das ist ein großes Problem. Dennoch strahlt Roland Schott eine Ruhe und Zuversicht aus, die mich beeindruckt. Er hat gewiss viel Elend gesehen. Aber er weiß, dass er mit seiner Arbeit vielen Menschen helfen kann. Dass er deren Leben etwas erträglicher machen kann, wenn er z.B. deren Kindern im Flüchtlingslager Schulunterricht organisiert. Es macht einen Unterschied, ob solches Engagement geschieht oder nicht. Auch kleine Schritte helfen. Und es tut gut, Menschen zu treffen, die so für ihre Arbeit brennen.

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